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INNERE/1414: Blasenzentzündung - Genesung ohne Antibiotika (AOK Hessen)


AOK - Die Gesundheitskasse in Hessen - 2. Januar 2020

Blasenzentzündung: Genesung ohne Antibiotika


Bad Homburg - Eine Blasenentzündung (Zystitis) wird meist mit Antibiotika behandelt, da die Besserung dann schnell eintritt. Allerdings macht diese Lösung auf Dauer anfälliger für Infekte. Es gibt auch Behandlungsmöglichkeiten ohne Antibiotika, zum Beispiel eine Impfung, reichlich Wasser mit Natron oder auch einfach Ruhe für den Körper. Die AOK Hessen informiert.

Die zentrale Ursache für Harnwegsinfekte sind Bakterien, die aus der Darm- in die Scheidenflora geraten. Über die Harnröhre gelangen sie in die Blase. Durch ihre verkürzte Harnröhre sind Frauen wesentlich anfälliger als Männer. Können sich die Bakterien festsetzen, entzündet sich die Blasenwand und schwillt an. Sind Männer oder Schwangere betroffen, sollte stets ein Arzt der Ursache auf den Grund gehen.

Eine Blasenentzündung geht mit typischen Symptomen einher:
  • Brennende und stechende Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger Harndrang mit geringen Urinmengen
  • Getrübter Urin mit strengem Geruch
  • Bauchkrämpfe und Schmerzen im Nierenbereich

Sollten Symptome wie Fieber oder ein klopfender Schmerz im Nierenbereich auftreten, kann es sich auch um eine Nierenbeckenentzündung handeln. Hier sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Eine gängige Methode zur Linderung der Beschwerden sind Antibiotika. Diese sorgen für einen schnellen Effekt. Der Wirkstoff schädigt auf Dauer aber die Schutzschicht der Blase und macht sie so anfälliger für Bakterien. Außerdem können Bakterien langfristig eine Resistenz gegen den jeweiligen Wirkstoff entwickeln.

Es gibt aber auch Möglichkeiten eine Blasenentzündung zu bekämpfen, ohne dass Antibiotika genommen werden.

• Mit einer Impfung kann sich die Schutzschicht der Blase besser erholen und sich vor den Erregern schützen. Die Wirkung der Impfung wird allerdings noch medizinisch geprüft und es gibt noch keine Langzeitstudien. Ein Arzt kann zu den Risiken und Möglichkeiten aufklären.

• Genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, ist besonders wichtig bei einer Blasenentzündung. Zusätzlich kann ein großes Glas Wasser mit zwei Teelöffeln Natron versetzt werden. Anschließend sollte über vier Stunden alle 15 Minuten ein Glas reines Wasser getrunken werden. Das Natron lindert die Beschwerden beim Wasserlassen und die Bakterien können sich nicht mehr festsetzen. Die erhöhte Wasserzufuhr spült die Erreger aus dem Körper.

• Grundsätzlich sollte dem Körper Ruhe gegönnt werden, denn der Kampf mit dem Erreger kann schwächen. Mithilfe von Paracetamol, Ibuprofen oder pflanzlichen Heilmitteln, zum Beispiel Kapuzinerkresse, können die Symptome behandelt werden.

Sollten diese Alternativen nach drei Tagen zu keiner Besserung führen oder die Symptome schlimmer werden, sollte trotzdem ein Arzt aufgesucht werden. Bei Fieber, Schüttelfrost, Blut im Urin oder sehr starken Schmerzen gilt es immer, umgehend einen Arzt aufzusuchen.

Die Prävention einer Blasenentzündung ist ebenfalls möglich:
  • Das Becken warmhalten. Unterkühlung und Sitzen auf kaltem Untergrund sollten vermieden werden.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr Wasser lassen. So spült der Körper die Harnwege und befreit sich von Bakterien.
  • Die Blase bei jedem Toilettengang vollständig entleeren. Zurückbleibende Harnreste können die Verbreitung von Bakterien fördern. Nach dem Wasserlassen einmal kurz aufstehen und wieder hinsetzen. So können auch Urinreste vollständig abfließen.
  • Auf Hygiene achten. Immer vom Scheidenbereich hin zum After abwischen, nicht umgekehrt. So geraten keine Darmbakterien in die Harnwege.
  • Badesachen nach dem Schwimmen sofort ausziehen. Auf feuchten Badesachen tummeln sich nicht nur Keime, sie kühlen auch den Unterleib aus.
  • Über den Tag verteilt auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten.
  • Entspannung und Erholung stärken das Immunsystem und damit die natürliche Resistenz gegen Erreger.

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Quelle:
AOK - Die Gesundheitskasse in Hessen
Pressemitteilung vom 2. Januar 2020
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Januar 2020

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