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INNERE/1310: Speiseröhrenkrebs - Barrett-Syndrom, selten aber tödlich (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - 15. Oktober 2012

Speiseröhrenkrebs

Barrett-Syndrom: Selten aber tödlich



(15.10.2012) Mehr als 6000 Deutsche erkranken jedes Jahr an Speiseröhrenkrebs. Nur 17 Prozent leben noch fünf Jahre nach der Diagnose. "Natürlich ist diese Zahl erschreckend", erklärt Dr. Dagmar Mainz vom Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen, "doch wenn die Vorstufen früh erkannt werden, muss es gar nicht erst zur Krebserkrankung kommen."

Vorstufe ist die sogenannte Barrett-Schleimhaut, eine krankhafte Veränderung im unteren Abschnitt der Speiseröhre, die durch einen chronischen Rückfluss von Magensäure, Gallensäure und Verdauungsenzymen entsteht. Typische Beschwerden eines solchen Refluxes sind Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schluckbeschwerden sowie ein Druckgefühl hinter dem Brustbein. Viele Menschen leiden hin und wieder darunter. In den meisten Fällen sind die Beschwerden harmlos, aber die Beeinträchtigung kann von regelmäßigen Störungen des gesundheitlichen Wohlbefindens bis hin zu schwerwiegenden Einschränkungen der Lebensqualität und der Arbeitsfähigkeit reichen. Der Gastroenterologe spricht dann von einer Refluxkrankheit. Er kann die Beschwerden lindern und den Verlauf stabilisieren.

Die krankhafte Veränderung zur Barrett-Schleimhaut wird häufig im Rahmen einer Magenspiegelung erkannt. "In den letzten zehn Jahren haben sich die Möglichkeiten zur frühzeitigen endoskopischen Erkennung und Behandlung von Krebsvorstufen erheblich verbessert", erklärt Dr. Mainz. "Es gibt verschiedene Verfahren zur Abtragung des erkrankten Gewebes, die in sehr vielen Fällen zur Ausheilung führen. " Die größte Risikogruppe für Speiseröhrenkrebs sind Männer über 50 Jahren mit chronischem Reflux und Übergewicht. Sie können sich durch eine endoskopische Untersuchung effektiv schützen.

Der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen setzt sich seit langem für eine Aufwertung der Magenspiegelung ein. Bedauerlicherweise ist Deutschland im europaweiten Vergleich Schlusslicht bei der Honorierung dieser wichtigen und unverzichtbaren Untersuchungsmethode.


Aktuelle Meldungen finden Sie auch im Internet unter:
www.bng-gastro.de

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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
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Internet: www.bng-gastro.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2012