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HNO/231: Stimmstörungen bei Kindern früh erkennen und behandeln (medizinkommunikation)


Deutsche Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH - 27. September 2012

Heiseres Flüstern kann ernste Ursache haben

Stimmstörungen bei Kindern früh erkennen und behandeln



Mannheim, September 2012 - Die menschliche Stimme wirkt bereits vom Geburtsschrei an und ist insbesondere im Kindesalter das wichtigste Kommunikationsmittel: Mit Sprechen, Singen, Rufen, Schreien oder Flüstern drücken Kinder Gedanken und Gefühle aus. Bei etwa sechs bis knapp vierzig Prozent aller Kinder treten jedoch Stimmstörungen auf. Sie können zu Schäden am Stimmorgan führen, welche die weitere Entwicklung betroffener Kinder erheblich beeinträchtigt. Typisches Kennzeichen für eine Stimmstörung ist ein veränderter Stimmklang oder Heiserkeit. Häufig halten Eltern und Kinderärzte solche Symptome für eine Erkältung. Früh erkannt, ist eine Stimmstörung gut behandelbar. Dabei sollten Kinder- und HNO-Ärzte, aber auch Logopäden und Eltern in die Therapie einbezogen sein. Was aus Sicht des HNO-Arztes bei Stimmstörungen im Kindesalter zu tun ist, diskutieren Experten auf der 46. Fortbildungsveranstaltung für HNO-Ärzte vom 1. bis 3. November 2012.

"Stimmstörungen sind bei Kindern sehr verschieden und haben häufig ganz unterschiedliche Ursachen", sagt Professor Dr. med. Joseph Sopko aus Basel in der Schweiz. Typisch sei ein plötzlich veränderter Stimmklang. Häufig werde die Stimme tiefer, leiser oder auch kratziger und gepresster. Dauerndes Räuspern und Heiserkeit können ebenfalls auftreten - Symptome, die zunächst auch für eine Erkältung sprechen können. "Äußern sie sich jedoch im Wechsel mit schwerer Atemnot, ist dies ein Anzeichen für eine schwere Erkrankung", betont Professor Sopko. "Meist liegen Stimmstörungen Veränderungen im Nasen-Rachen-Raum und am Kehlkopf zugrunde, aber auch psychische Faktoren oder hormonelle und innere Erkrankungen zählen zu den Auslösern." Die Angaben zur Häufigkeit kindlicher Stimmstörungen variieren zwischen 6 und 36 Prozent. "Ein Grund für diese Streubreite könnte sein, dass Eltern zu Hause, aber auch Kinderärzte bei Routineuntersuchungen und Impfterminen Veränderungen der Stimme des kleinen Patienten nicht genügend Aufmerksamkeit widmen", erläutert Professor Sopko. Grundsätzlich gilt: Jede Heiserkeit, welche länger als drei Wochen dauert, müssen Betroffene vom HNO-Arzt untersuchen lassen.

Eltern, die eine Stimmstörung bei ihrem Kind vermuten, sollten möglichst frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Wird eine auftretende Heiserkeit als harmlose Erkältung abgetan und nicht genau auf eine Stimmstörung hin abgeklärt, können Schäden am Stimmorgan die Folge sein. So können sich beispielsweise Knötchen auf den Stimmlippen bilden. Die Stimmlippen gehören als Teil des Kehlkopfes zum Stimmapparat und sind an der Stimmbildung beteiligt. Sogenannte Sänger- oder Schreiknötchen treten überwiegend bei Jungen bis zur Pubertät auf. "Ursache der Schreiknötchen ist eine Überlastung des Stimmapparates", so Sopko. In einem solchen Fall empfiehlt er eine individuelle logopädische Stimmtherapie. Die jeweilige Therapie bei Stimmstörungen sei abhängig von der klinischen Situation und vom Alter des Kindes. "Für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch immer eine gute Zusammenarbeit zwischen Kinder- und HNO-Ärzten, Logopäden, Sozialarbeitern und Eltern wichtig, um die weitere Entwicklung und Integration der Kinder sicherzustellen", betont Professor Sopko.

Terminhinweis:
46. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte
vom 1. bis 3. November 2012 in Mannheim

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Quelle:
Deutsche Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte mbH
Pressemitteilung vom 27.09.2012
Pressestelle, Anna Voormann / Julia Hommrich
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-552/-423, Fax: -167
E-Mail: hommrich@medizinkommunikation.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2012