Bundesamt für Strahlenschutz - 30.11.2018
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
BfS rät dazu, bei Innenraum-Beleuchtung auf Blaulichtanteil zu achten
Kurze Tage und der zusätzliche Wunsch nach Behaglichkeit lassen gerade in der Vorweihnachtszeit Wohnungen und Häuser in künstlichem Licht erstrahlen. Rund 73 Prozent der Haushalte nutzen aktuell LEDs als Innenraumbeleuchtung - nach dem Aus der Glühlampe und dem schrittweisen Verschwinden der Energiesparlampe ist ihr Marktanteil in den letzten zehn Jahren von 1,4 Prozent auf 61 Prozent gestiegen. Um mögliche Risiken für das Auge zu vermeiden, rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dazu, bei künstlicher Beleuchtung auf den Blaulichtanteil zu achten. Ob und in welchem Umfang künstliche Lichtquellen zu Langzeitfolgen beitragen können, ist Gegenstand der Forschung.
Bei LEDs entsteht das weiße Licht in den meisten Fällen aus einer Mischung von Blau und der Komplementärfarbe Gelb. "Gerade der energiereiche Teil des Lichtspektrums, zu dem die Farben Blau und Violett zählen, kann jedoch Schäden am Auge verursachen. Wichtig bei der Beleuchtung ist daher die Lichtfarbe, die unter anderem durch die Farbtemperatur beschrieben wird. Je wärmer das Licht, desto geringer der Blaulichtanteil", betonte die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Inge Paulini.
Blaulicht kann Schäden in der Netzhaut hervorrufen, die auf lange Sicht zu einer Einschränkung der Sehfähigkeit führen können. Darum gibt es in Normen für Leuchtmittel definierte Werte, die auch das Risiko für Schäden an der Netzhaut durch Blaulicht berücksichtigen. Im Rahmen der Produktsicherheit ist der Hersteller dazu verpflichtet abzusichern, dass bei bestimmungsgemäßen Gebrauch keine Schädigung der Verbraucher eintritt. Aus Vorsorgegründen sollte aber auf eine übermäßige Nutzung von Lichtquellen mit hohem Blaulichtanteil verzichtet werden.
Das BfS gibt folgende Tipps für eine gute Beleuchtung:
- Blaulichtanteil:
Orientierung zur Einschätzung des
Blaulichtanteils bietet die Farbtemperatur in Kelvin. Je geringer die
Farbtemperatur, also je wärmer das Licht, desto niedriger der
Blaulichtanteil. Farbtemperaturen unter 3.300 K bezeichnet man als
Warmweiß, von 3.300 - 5.300 K als Neutralweiß und über 5.300 K als
Tageslichtweiß oder Kaltweiß.
- Sorgfalt im Kinderzimmer:
Die Augenlinse von Kindern ist für
kurzwelliges Licht durchlässiger. Bei ihnen kommt mehr energiereiches
Licht an der Netzhaut an als bei Erwachsenen. Lampen sollten so angebracht
sein, dass gerade kleine Kinder nicht direkt hineinsehen können. Vorsicht
ist zudem geboten bei LED-bestücktem Kinderspielzeug.
- Gute Beleuchtungspraxis:
Was für Kinderzimmer gilt, gilt ähnlich
für alle Wohnräume: Lampen sollten grundsätzlich so angebracht werden,
dass man nicht direkt in das Leuchtmittel hineinsehen kann. Wandlampen und
Tischlampen sollten zudem geringere Leuchtdichten aufweisen als
Deckenlampen, weil bei ihnen häufiger eine direkte Sichtlinie besteht. Bei
LED-Panels sollten die einzelnen LEDs zudem nicht als helle Punktquellen
sichtbar sein.
Die typische Advents- und Weihnachtsbeleuchtung ist übrigens unkritisch. Paulini betonte: "Da die für die übliche Weihnachtsbeleuchtung eingesetzten Lampen eine geringe Strahldichte aufweisen, besteht hier kein Anlass zur Sorge. Sie fallen in die geringste Risikogruppe, die unbedenklich ist für die Augen. Einer stimmungsvollen Advents- und Weihnachtsbeleuchtung steht daher nichts im Wege."
Bundesamt für Strahlenschutz:
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des
Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert
die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des
Strahlenschutzes. Die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerten
Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv
im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr,
darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette
Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und
Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische
Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und
internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter
www.bfs.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution879
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Bundesamt für Strahlenschutz - 30.11.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2018
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