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MELDUNG/2077: Deutschlandfunk Kultur - Föhrenwald, ein jüdisches Schtetl mitten in Bayern, 1.6.2020 (Deutschlandradio)


Deutschlandradio - Programmtip

Verschwiegene Nachkriegsgeschichte
Föhrenwald: ein jüdisches Schtetl mitten in Bayern

Von Alois Berger
Zeitfragen
Montag, 1. Juni 2020, 13.05 - 14.00 Uhr, Deutschlandfunk Kultur


Der Autor hatte nichts davon erfahren. Seine Schule, in der er das Abitur machte, war in der Nachkriegszeit ein Zentrum des letzten jüdischen Schtetl in Europa gewesen. Von 1945 bis 1957 hatten dort bis zu 6.000 Juden gelebt. Die Synagoge war in der Kirche. Gleich daneben eine Rabbinerschule. Föhrenwald war 1938 als Wohnsiedlung für die Arbeiter einer Munitionsfabrik gebaut worden, nach 1941 mit Zwangsarbeitern belegt. Ab 1946 lebten dort Juden, die vor den Nachkriegspogromen in Osteuropa geflohen waren. 1954 kaufte die katholische Kirche die Siedlung Föhrenwald, um kinderreiche, katholische Flüchtlingsfamilien aus den ehemaligen Ostgebieten anzusiedeln. Die Juden wurden umgesiedelt. Föhrenwald wurde in Waldram umgetauft und seine Geschichte aus der kollektiven Erinnerung gelöscht.

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Quelle:
Deutschlandradio
Programmtip vom 26. Mai 2020
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2020

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