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STATISTIK/474: Wie deutsche Medienmanager wurden, was sie sind - Befragung zu Karriereverläufen (idw)


Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt - 05.11.2013

Wie deutsche Medienmanager wurden, was sie sind: Bundesweite Befragung der KU zu Karriereverläufen



Den Werdegang von Medienmanagern in Deutschland haben erstmals Kommunikationswissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) systematisch untersucht. Zwar ist viel bekannt über die Karrieren von prominenten Persönlichkeiten wie Matthias Döpfner oder Hubert Burda. Doch wer darüber hinaus Medienhäuser in Deutschland führt, welche Laufbahn die Führungsebene hinter sich gebracht hat und auf welchen Qualifikationen ihre Arbeit beruht, darüber existieren bislang keine Daten.

"Hintergrund für unsere Untersuchung ist die Tatsache, dass nicht erst mit den Krisen der Medienwirtschaft das öffentliche Interesse deutlich stärker auf Strategien zum Überleben oder zur Renditesteigerung der Medienunternehmen liegt als auf publizistische Erwartungen", erklären die Autorinnen und Autoren der Studie vom Studiengang Journalistik (Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen sowie die Mitarbeiterinnen Regina Greck und Annika Franzetti). Zunehmend sei die Rede von Medienmanagern, die aufgrund betriebswirtschaftlicher Bildung Medienunternehmen wie jede andere Firma auch führten.

Im Herbst 2012 haben die Wissenschaftler eine umfassende Onlinebefragung bei allen Medien- und Redaktionsmanagern in Deutschland durchgeführt. Von rund 3000 Angeschriebenen antworteten 759, was einer guten Rücklaufquote von etwa 25 Prozent entspricht. Die Befragten wurden um Angaben zu ihrer formalen Schulbildung und Ausbildung sowie zu ihrem Hochschulabschluss gebeten. Außerdem wurde ihr Karriereweg mit Fragen zu den wichtigsten verantwortlichen Leitungspositionen abgebildet.

Wie in vielen anderen Führungspositionen so sind auch bei den Medien- und Redaktionsmanagern Frauen deutlich unterrepräsentiert: 589 Männern (77,6%) stehen 162 Frauen (21,3%) gegenüber (acht Befragte (1,1%) machten keine Angabe). Knapp 48 Jahre sind die Befragten im Schnitt alt, wobei Männer im Mittel etwas älter sind (48 Jahre) als Frauen (45 Jahre). Insgesamt sind die Medienmanager im Schnitt fast ein Jahrzehnt jünger als Manager in anderen Branchen.

638 (84,1%) haben die Hochschulreife erlangt, 548 verfügen über einen Hochschulabschluss. Die meist genannten Studienhauptfächer sind Wirtschaftswissenschaften (26,6%), gefolgt von Hauptfächern, die im weitesten Sinne Bereiche von Medien- und Kommunikation umfassen (18,4%). Jura/Rechtswissenschaften, Sozial- und Politikwissenschaft (49; 8,9%) und Sprachwissenschaften/Literaturwissenschaft/Germanistik sind weitere vergleichsweise oft genannte Hauptfächer.

251 Befragte geben an, ein Volontariat gemacht zu haben (33,1%), dagegen haben 170 (22,4%) eine kaufmännische Ausbildung durchlaufen; 148 Personen haben eine Ausbildung anderer Art absolviert (19,5%).

Die Selbsteinordnung des Verantwortungsbereiches in ein Medienunternehmen, eine Sparte oder eine Redaktion zeigt, dass nur knapp ein Drittel (208, 27,4%) der Befragten Managementaufgaben im redaktionellen Bereich übernimmt. Dagegen lassen sich insgesamt 527 Teilnehmer (69,4%) nach dieser Selbstverortung dem Bereich Medienmanagement zuordnen - auf der Ebene ganzer Medienunternehmen oder spezifischer Sparten multipler Medienkonzerne.

Die Mehrheit der Befragten arbeitet für Unternehmen mittlerer Größe, mit 51 bis 250 Mitarbeitern (195, 25,7%) oder 251 bis 500 Mitarbeiter (14,5%). Jeweils gut ein Zehntel arbeitet für deutlich größere Konzerne: 12,3% arbeiten für ein Unternehmen mit 501 bis 1000 Mitarbeiter; 10% beziffern die Größe auf 1001 bis 2500 Mitarbeiter; bis zu 5000 Mitarbeiter haben die Unternehmen von 89 der Befragten und 80 geben sogar an, für ein Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern tätig zu sein.

Verantwortlich sind die meisten Medienmanager inzwischen sowohl für den Print- als auch den Onlinebereich: Die häufigste genannte Kombination ist ein Onlinemedium mit einem Zeitschriften- (100 Fälle) oder einem Zeitungsverlag (90) sowie mit einem Fernsehsender (74). Medienmanager sind laut den Autoren der Studie auch immer häufiger sowohl für das redaktionelle als auch das wirtschaftliche Ergebnis ihres Titels verantwortlich. Diese Thematik soll Gegenstand einer weiteren Erhebungsrunde sein.

Ein ausführlicher Bericht über die Studie findet sich in der aktuellen Ausgabe des Uni-Magazins "Agora", das unter www.ku.de/presse/agora auch online zur Verfügung steht.(*)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution105


(*) Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Den Artikel aus dem Uni-Magain "Agora" finden Sie im Schattenblick unter:
www.schattenblick.de → Infopool → Medien → Fakten
PRESSE/159: Wer managt die deutschen Medien? (Agora - Uni Eichstätt-Ingolstadt)

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt,
Dipl.-Journ. Constantin Schulte Strathaus, 05.11.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2013