ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Januar 2020
"Wir brauchen im Journalismus mehr Haltung gegen antidemokratische Entwicklungen in der Gesellschaft" - ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz eröffnet den 33. Journalismustag der dju
Berlin - Mit einem klaren Appell für mehr Haltung im Journalismus zur Verteidigung demokratischer Werte und bedrohter Journalistinnen und Journalisten hat ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz heute Morgen in Berlin den 33. Journalismustag der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) eröffnet.
Angesichts zunehmend polarisierter Debatten und verstärkter Angriffe von rechts auf Journalistinnen und Journalisten, Redaktionen oder den öffentlich-rechtlichen Rundfunk betonte Schmitz: "Wir brauchen im Journalismus mehr Haltung gegen antidemokratische Entwicklungen in der Gesellschaft. Demokratie und Pressefreiheit sind das Fundament einer humanen, solidarischen Gesellschaft. Das gilt es zu verteidigen."
Schmitz nannte die kürzlich von Rechten und Rechtsextremen organisierten Demonstrationen gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk "eine gruselige Entwicklung, der wir entschlossen entgegen treten". Er kritisierte dabei auch die Entschuldigung von WDR-Intendant und ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow für das satirische "Umweltsau-Video". Buhrows Reaktion zeige: "Der Sender steht nicht hinter seinen Journalistinnen und Journalisten und opfert die Freiheit der Presse und der Kunst dem pöbelnden Mob. Ich halte das für die falsche Strategie und ich halte sie für gefährlich: für die Kolleginnen und Kollegen, für die Demokratie."
Immer mehr Journalistinnen und Journalisten würden durch Hassbotschaften beleidigt oder konkret körperlich bedroht. Aber in unzähligen Fällen hätten die Angegriffenen von ihren Arbeits- oder Auftraggebern - Verlage, öffentlich-rechtliche oder private Sender - zu wenig Unterstützung erfahren. "Das darf nicht sein. Wir brauchen mehr Haltung gegen diese Angriffe, die vor allem von Vorgesetzten, Auftraggebern und aus den Chefetagen kommen muss. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen können solch extrem belastende Situationen nur mit der nötigen Unterstützung gut durchstehen. Diese Solidarität erfüllt zudem eine unverzichtbare Funktion für die Pressefreiheit insgesamt. Nur wenn wir alle zusammenstehen, werden diese Angriffe ins Leere laufen, nur so können wir Resignation oder Selbstzensur verhindern und damit die Pressefreiheit und Demokratie schützen."
Auf dem 33. Journalismustag, der mit 200 Gästen erneut ausgebucht
ist, debattieren Journalistinnen und Journalisten einen Tag lang
unter dem Motto "Hinschauen, weghören, einstehen? Eine Frage der
Haltung" über Strategien im Journalismus, um antidemokratischen
Tendenzen entgegenzutreten, über den konstruktiven Umgang bei
Angriffen und Einschüchterungsversuchen und die Verantwortung, die
Verlage, Sender und Vertreterinnen und Vertreter der Politik dabei
tragen. Unter dem Hashtag #JT20 kann die Veranstaltung bei Twitter
verfolgt werden. Mehr Informationen unter:
https://dju.verdi.de/journalismustag/journalismustag-2020
Pünktlich zum Journalismustag ist auch die neue ver.di-Broschüre
"Journalismus und Polizeiarbeit" erschienen. Sie gibt einen
Überblick, welche Rechte Journalistinnen und Journalisten gegenüber
der Polizei haben, etwa auf Demonstrationen. Download:
https://tinyurl.com/r6pz5fe
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Quelle:
Presseinformation vom 25.01.2020
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2020
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