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VORWÄRTS/849: Radio LoRa - "Endlich wieder miteinander reden!"


vorwärts - die sozialistische zeitung, Nr.27/28 vom 6. Juli 2012

Endlich wieder miteinander reden!

Vom Stiftungsrat Alternatives Lokal-Radio Zürich (ALR Zürich).



Im letzten vorwärts schrieb Siro Torresan (*) über den Konflikt zwischen dem Verein Radio LoRa und uns, dem Stiftungsrat Alternatives Lokal-Radio Zürich Einiges falsch, beziehungsweise unvollständig geschildert. Hier ein Versuch, die Dinge richtig zu stellen.

Torresan schreibt richtig: "Politischer Hintergrund des Konflikts ist ein Vorschlag für eine Strukturreform, der von der Stiftung im letzten Herbst gemacht wurde." Das Papier, um das es geht, hat er aber offenbar nicht gelesen, denn er gibt dann unhinterfragt die Interpretation der Betriebsgruppe wieder: "Dieser sah die Einführung einer/eines GeschäftsleiterIn sowie die Streichung der Frauenstelle und der Stellen, die für die Betreuung der SendungsmacherInnen zuständig sind vor."

Was wir damals meinten...

Es stimmt, dass wir im von uns vorgeschlagenen und zur Diskussion gestellten Modell eine Geschäftsleitung angedacht haben, die aber nicht als "Angriff gegen die basisdemokratische Struktur und somit gegen die Kultur und Geschichte des Alternativradios" gemeint war. Man könnte - wenn man offen an mögliche Neuerungen herangeht - einen Vorschlag durchaus auch als Einladung verstehen, alte Strukturen weiterzuentwickeln, zu erneuern und so dem LoRa einen frischen Schwung zu geben.

Es stimmt hingegen nicht, dass wir die Frauenstelle und die Betreuung der SendungsmacherInnen streichen wollten. Vielmehr wollten wir die Frauenstelle aufstocken und damit mehr ins Zentrum des Radios rücken. Die Betreuung der Sendungsmachenden wollten wir neu verteilen.

Grund für unseren Strukturvorschlag war die bedrohliche Finanzlage von Radio LoRa im Sommer 2011. Wir wollten dieser Situation nicht einfach mit der Streichung von Stellenprozenten begegnen, sondern sie zum Anlass nehmen, ein mögliches neues LoRa zu skizzieren. Unseren Entwurf wollten wir mit der Betriebsgruppe und anschliessend mit den Mitgliedern diskutieren, um zu einem breit abgestützten Modell zu kommen. Es kam dann alles anders, weil unsere Absichten falsch verstanden wurden. Wir haben deshalb unseren Strukturänderungsvorschlag ohne Wenn und Aber zurückgezogen.

... und was wir jetzt meinen

Umso weniger verstehen wir, dass die Betriebsgruppe zum jetzigen Zeitpunkt immer noch kämpft "gegen die Umstrukturierungspläne des Stiftungsrates, dafür dass das LoRa basisdemokratisch bleibt.". Wir haben schon seit einem halben Jahr keine Umstrukturierungspläne mehr. Uns geht es im Moment ausschliesslich um die Finanzen, das heisst um den Jahresabschluss 2011 und das Budget 2012.

Als direkte Auswirkung des Konfliktes konnten wir erst jetzt den Jahresabschluss 2011 fertigstellen. Diese Zahlen sind nötig, um Klarheit über die Verteilung der BAKOM-Gelder (das Gebührensplitting) zwischen Verein und Stiftung zu erhalten. Seit Monaten war die Stiftung hier auf Schätzungen angewiesen. Deshalb war die Höhe der von uns überwiesenen Gebührensplitting-Monatsraten in den letzten Monaten schwankend. Unsere Überlegungen haben wir dem Vereinsvorstand in einer ausführlichen E-Mail am 11. Mai dieses Jahres dargelegt. Nach dem Abschluss unserer Jahresrechnung konnten wir dem Vereinsvorstand am 24. Juni eine Abrechnung der Gebührensplittinggelder für das erste Halbjahr 2012 vorlegen und den Saldo ausgleichen. Wir überweisen ab Juli wieder eine feste Rate von 18.500 Franken jeweils am 20. des Monats. Damit sind nach unserer Einschätzung die Voraussetzungen geschaffen, um die Kündigungen der Betriebsgruppe rückgängig zu machen.

Das finanzielle Ergebnis 2011 von Verein und Stiftung ist erfreulich gut ausgefallen, dank einiger unvorhersehbarer Einnahmen. Jetzt geht es darum, unter das Vergangene einen Strich zu ziehen und endlich wieder sachlich miteinander zu sprechen. Zurzeit laufen Versuche von verschiedenen Seiten, die Kommunikation wieder in Gang zu bringen. Wir hoffen, dass das bald gelingt, damit das LoRa wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen kann.


(*) siehe im Schattenblick unter:
www.schattenblick.de → Infopool → Medien → Alternativ-Presse
VORWÄRTS/837: Steht das älteste Alternativradio der Schweiz vor dem Aus?

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Quelle:
vorwärts - die sozialistische zeitung.
Nr. 27/28/2012 - 68. Jahrgang - 6. Juli 2012, S. 4
Herausgeberin: Verlagsgenossenschaft Vorwärts, PdAS
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. August 2012