Schattenblick →INFOPOOL →MEDIEN → ALTERNATIV-PRESSE

ROTER BRANDENBURGER/032: Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei - Landesvorstand Brandenburg 11/13


Roter Brandenburger - November 2013
Zeitung der Deutschen Kommunistischen Partei - Landesvorstand Brandenburg




In dieser Ausgabe...
- Kalter Krieg Teil 1
- Das rote Nein auf den Straßen und Plätzen
- Zur Nachahmung empfohlen
- Ich fordere dich, weil ich dich achte ...
- Kathol'sche
- Potsdam-Report - Gedenkkultur!? Gedenkpolitik!
- Tage der Novemberrevolution 1918/19 in der Provinz Brandenburg
- Brandenburger Nachrichten in Rot
- Ein DDR-Kabinett in Bochum?
- Tagebuch der totgesagten Dichter
- Impressum
- Anzeigen

*

95. Jahrestag der Novemberrevolution

Vor 95 Jahren begann mit dem Kieler Matrosenaufstand die Novemberrevolution in Deutschland. Von dort aus trugen Matrosen die Fackel der Revolution in das ganze kriegmüde Deutschland.

Am 9. November führte der in Berlin durchgeführte Generalstreik zur Abdankung des Kaisers. Die deutsche Republik wurde ausgerufen, Durch den Verrat der SPD konnte diese Revolution nicht zu einer sozialistischen Entwicklung führen.

In den Klassenkämpfen dieser formierte sich die KPD. Die DKP steht in der Tradition der KPD. Um ihren, zur Zeit leider geringen, Einfluss auf die Werktätigen dieses Landes zu erhöhen, will sich die DKP Brandenburg auf der Straße zeigen. Ein Mittel dazu ist die Beteiligung an Wahlen. Die DKP Brandenburg möchte den Schwung der Bundestagwahlen nutzen, um auch in den kommenden Wahlen die Partei bekannter zu machen und zu stärken.

Redaktion des RB

*

Kalter Krieg
- Teil 1 -

Die bisher vorherrschenden Vorstellungen über den Kalten Krieg gehören in den Müll. Je eher desto besser, denn sie behindern Realitätssinn. Obgleich man diese Form des Krieges als Folge des atomaren Patts zwischen den USA und der UdSSR ansah, glaubt man heute noch allen ernstes, er hätte gleich nach dem 2. Weltkrieg begonnen. Auch glaubt man immer noch, der Kalte Krieg endete mit dem Untergang der UdSSR und der mit ihr verbündeten Staaten in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Inzwischen erleben wir seit mehr als zwei Jahrzehnten jedoch alle - gleich auf welcher Seite man steht - der Kalte Krieg wird mit zunehmender Intensität weiter geführt: die Rüstungen werden heftiger modernisiert denn je, der Rüstungsexport erzielt ständig neue Rekorde. Die Gewaltdrohungen sind unverschämter als bisher und "Stellvertreterkriege" lodern auf allen Kontinenten. Gleich mehrere europäische Staaten, die über ein halbes Jahrhundert keinen "heißen" Krieg führten (u. a. Polen und BRD) sind heute militärische global player. Auch die Hetze gegen gewisse Staaten hält das Niveau des Kalten Krieges. Geheimdienste destabilisieren, oft mit Hilfe von mordenden Söldnern, von "Nichtregierungsorganisationen" oder gar Privatarmeen, einen Staat nach dem anderen. Immer häufiger stiften sie Bürgerkriege an, um sie als Vorwand für eigene Aggressionen zu benutzen. Eigentlich hätte die maßlose Ausdehnung der NATO bis nahe Odessa und Leningrad nach 1990 Alarmzeichen genug sein müssen. Das gilt ebenso für die Aufteilung der Tschechoslowakei und Jugoslawiens (letzteren mittels Krieg!), Und wenn ich hier den Begriff Russland zwecks Aufklärung ausnahmsweise einmal sowohl für das alte russische Reich als auch für die UdSSR anwenden darf: selbst die unheilträchtige Aufteilung Russlands wird hemmungslos weiter betrieben. Ein Buch ließe sich mit derartigen Fakten füllen. Wer angesichts all dessen den Kalten Krieg für Vergangenheit" hält, der muss seiner Wahrnehmungsfähigkeit beraubt sein.

Der Hinweis auf manche Kompromisslösung in der Gegenwart ist kein Gegenbeweis. Solche Kompromisslösungen waren auch in früheren Jahrzehnten geradezu typisch für den Kalten Krieg. Die heutige Behauptung vom Ende des Kalten Krieges ist der hinterhältige Versuch seiner Urheber und Betreiber, die Verantwortung für die vielen Millionen (!) Opfer den betroffenen Völkern und Staaten in die Schuhe zu schieben. Die Kriegstreiber und deren Handlanger spielen sich dabei auch noch als Ankläger und Richter auf. "Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst". Das gilt auch im Kalten Krieg. Im "einigen Deutschland" werden die einverleibte DDR und die weiterhin dort lebenden Menschen seit nunmehr 23 Jahren behandelt, als wären sie zuvor 45 Jahre lang von Bestien beherrscht worden. Die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen sind bekannt und müssen hier nicht weiter ausgeführt werden. Sie müssen hier jedoch Erwähnung finden, um die Fortführung des Kalten Krieges auch seitens der Bundesrepublik nicht außer Acht zu lassen. Dessen weltweite Fortführung, obgleich die Feindstaaten überall abhanden kamen, ist ein außerordentlich aufschlussreicher Fakt. Der zwingt direkt Fragen auf: Ist der bisherige Feind in Wahrheit überhaupt nicht besiegt? Oder hat sich so schnell ein neuer für die so freiheitlich-demokratischen Staaten aufgabeln lassen? Wer betreibt eigentlich heute den Kalten Krieg, der alte oder ein neuer Feind? Oder sind es gar wir selbst, richtiger unsere bekanntlich von allen denkbaren Menschenrechten beglückten westlichen Staaten?

Heute, mehr als zwei Jahrzehnte nach "der Wende", fällt selbst reaktionären Publizisten und Historikern auf: Wenn das militärische Gleichgewicht, insbesondere das "atomare patt", von allen als Grundvoraussetzung des Kalten Krieges begriffen wird, dann kann der gar nicht gleich nach dem 2. Weltkrieg begonnen haben. Erstens hatten da die USA ein Kernwaffenmonopol. Zweitens hatte die UdSSR mehr als zwanzig Millionen Menschen verloren, 45mal soviel wie die USA. Drittens waren die Zerstörungen in der Sowjetunion bis vor Moskau total, während in den USA nicht eine Fabrik und kein einziges Wohnhaus vernichtet wurden. Dazu konnten die USA von 1941 bis zum Kriegsende ihre Industrieproduktion mehr als verdoppeln und ihren Warenexport auf mehr als das Dreifache vergrößern. Im Übrigen war die industrielle und landwirtschaftliche Leistungskraft der USA sowohl gegenüber dem Russischen Reich als auch gegenüber der nur 2 Jahrzehnte alten UdSSR bereits vor dem Krieg um ein mehrfaches höher.

Im Bewusstsein dieser enormen Übermacht brachen die USA am Ende des 2. Weltkrieges ihr Bündnis mit der UdSSR. welches sie 1941, nach Hitlers Kriegserklärung an Washington, noch für vorteilhaft hielten. Bereits die beiden Atombomben auf Japan waren eine Drohung auch gegen Moskau. Mit der "Truman-Doktrin" vom 12.3.1947 hätte jeder begreifen können, worum es ging: um den Aufbau starker internationaler Militärbündnisse und das "roll back" der UdSSR!

Hans Stahl

(wird fortgesetzt)



Kurzer Abriss der Kernwaffenentwicklung

1945 - Die weltweit erste Nuklearexplosion am 16. Juli bei Alamogordo, New Mexico. Nuklearen Bombardierungen von Nagasaki am 9. August. Schätzungsweise 140.000 bzw. 90.000 Menschen sterben dabei auf grausamste Weise.

1946 - Versuch der USA die Atomwaffen in andren Staaten zu verhindern ohne vorerst die eigenen Waffen aufzugeben ("Baruch Plan")

1949 - Erster Nuklearwaffentest, auf dem Testgelände "Semipalatinsk" im heutigen Kasachstan.

1950 - Das Wettrüsten zwischen USA und Sowjetunion beginnt.

1952 - Erster Nuklearwaffentest Großbritanniens, bei den Monte Bello Islands, nahe der australischen Westküste. Weltweit erster Test einer Wasserstoffbombe durch die USA. Die Sprengkraft der ersten Wasserstoffbombe "MIKE" beträgt 10,4 Mio. Tonnen TNT-Äquivalent. Die Insel Elugelab, den Marschallinseln zugehörig, auf der die Wasserstoffbombe gezündet wird, verdampft vollständig. Hinzu kommen 13.000 km² durch Fallout versuchtes Gebiet.

1953 - Erster sowjetischer Test einer Wasserstoffbombe. Die atomare Aufrüstung konventioneller Waffensysteme beginnt - das betrifft Haubitzen und Raketenwerfer.

1954 - Fallout des US-amerikanischen Tests der Wasserstoffbombe "Bravo" auf dem Bikini-Atoll tötet einen japanischen Seemann. Bravo sollte eine Sprengkraft von 6 Megatonnen freisetzen, entfacht dann aber 15 Megatonnen und wird damit der größte US-Nuklearwaffentest der Geschichte.

1955 - Der US-Außenminister proklamiert die Doktrin der "Massive Retaliation", einer massiven nuklearen Vergeltung gegen die Sowjetunion, sollte diese irgendwo auf der Welt militärisch gegen die USA vorgehen.

1960 - Erster französischer Nuklearwaffentest, nahe Reggane in der algerischen Sahara.

1961 - Die sowjetische Wasserstoffbombe "Zar" explodiert auf dem Testgelände Nowaja Semlja mit 58 Megatonnen Sprengkraft.

1964 - Erster chinesischer Nuklearwaffentest, auf dem Testgelände Lop Nor in der Region Xinjiang.

1974 - Erster Nuklearwaffentest von Indien, bei Pokharan in der Rajasthan-Wüste.

1979 - Israel und Südafrika werden verdächtigt, im südlichen Indischen Ozean einen gemeinsamen Nuklearwaffentest mit einer Sprengkraft von ein bis zwei Kilotonnen durchgeführt zu haben.

1983 - Reagan verkündet seinen Plan von einem US-amerikanischen Abwehrsystem gegen sowjetische ballistische Raketen ("Strategic Defense Initiative" - SDI).

1990 - Die Sowjetunion führt einen letzten Nuklearwaffentest durch und verkündet daraufhin erneut ein unilaterales Testmoratorium, das die russische Föderation bis heute fortführen wird.

1991 - USA und auch Großbritannien führen ihre bis heute letzten Nuklearwaffentests durch.

1992 - China führt einen Nuklearwaffentest mit der Sprengkraft einer Megatonne durch - Chinas größter Test überhaupt.

1998 - Indien führt fünf Nuklearwaffentests unter der Erde durch und zeigt somit der Welt eindeutig, dass es ein Nuklearwaffenstaat ist. Wenige Tage später führt Pakistan sechs Nuklearwaffentests unter der Erde durch und beweist der Welt ebenfalls seine Nuklearwaffenfähigkeit.

2006 - Nordkorea behauptet am 9. Oktober, einen erfolgreichen unterirdischen Nuklearwaffentest durchgeführt zu haben.

*

Das rote Nein auf den Straßen und Plätzen

DKP kandidiert zum EU-Parlament 2014

Auf einer Bundeswahlversammlung in Hannover hat die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) am vergangenen Sonntag, dem 20. Oktober d.J., ihren Antritt zu den EU-Wahlen am 25. Mai 2014 beschlossen. Gleichzeitig hatten die etwa 90 Teilnehmer über eine 36köpfige Kandidatenliste zu entscheiden, die vom Parteivorstand zur Abstimmung vorgelegt wurde. Die Kandidatur war vom Parteivorstand im Juni beschlossen worden, der Entwurf zum Wahlprogramm lag den Mitgliedern über die parteieigene Internetplattform seit Anfang Oktober vor.

Neben der stellvertretenden Parteivorsitzenden Nina Hager, die die Liste anführte, stand der Landesvorsitzende der DKP Brandenburg, Mario Berrios Miranda auf dem Listenplatz zwei zur Wahl. Mit insgesamt vier Brandenburgern, u.a. Wilfried Klare, der sich schon für den Wahlkreis Elbe-Elster-Oberspreewald-Lausitz als DKP-Kandidat für die Bundestagswahl zur Verfügung gestellt hatte, war das Land Brandenburg gut repräsentiert.

In seinem Einstiegsreferat zu der Versammlung im hannoverschen "Freizeitheim Linden" verdeutlichte der Parteivorsitzende Patrik Köbele die Position der DKP zur Europäischen Union: Sie sei ein imperialistisches Großprojekt der Industriemonopole und Banken, ein Hauptzentrum des modernen Monopolkapitalismus und Imperialismus. Er räumte mit Illusionen auf, die EU sei reformierbar, ohne grundlegende Veränderungen vorzunehmen: Es sei klar, dass der imperialistische Charakter der EU-Konstruktion die Erwartung illusorisch mache, dass diese Europäische Union ohne einen grundlegenden Umbruch in ihren gesellschaftlichen Verhältnissen zu einem demokratischen, zivilen und solidarischen Gegenpol zum US-Imperialismus werden könne. Ein anderes Europa brauche als Voraussetzung eine antimonopolistische und - in der Perspektive - sozialistische Umwälzung.

Warum will dann die DKP überhaupt zur Europawahl kandidieren, wenn sie doch eine ablehnende Haltung hat? Doch, das ist sinnvoll, so Köbele weiter. Die DKP verstehe eine kommunistische Kandidatur als Signal für den verstärkten Protest der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Europa gegen dieses imperialistische Konstrukt.

Für ein Europa, in dem die Macht der Banken und Konzerne zurückgedrängt und schließlich gebrochen werden wird. Für ein Europa der engen Zusammenarbeit der kommunistischen und Arbeiterparteien, die ein "sozialistisches Europa" auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Die DKP solle auf den Straßen und Plätzen wieder sichtbar werden, wie sinnvoll das ist, hätten die Kandidaturen in den Bundesländern Brandenburg, Berlin und Baden-Württemberg zur Bundestagswahl 2013 gezeigt. Dieser Weg solle fortgesetzt werden.

Auch die Mehrheit der Redner in der folgenden Diskussion setzte sich ähnlich kritisch mit dem Konstrukt EU auseinander: Die Europäische Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Internationaler Währungsfonds bilden die erpresserische "Troika".

Ein Schuldenschnitt für die immer mehr verarmenden schwächeren EU-Mitgliedsstaaten sei überfällig - ein Schuldenschnitt auf Kosten der Banken und Konzerne!

Besonders die deutsche Dominanz in der EU wurde angemahnt und kritisiert. Dies mache nochmal die besondere Verantwortung einer deutschen kommunistischen Partei deutlich. Scharf wurde die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der EU kritisiert, wie die schrecklichen Ereignisse von Lampedusa mehr als verdeutlichen.

Die Kritik, eine eigene Kandidatur der DKP würde der PDL die Stimmen wegnehmen, wurde von Olaf Harms, dem Hamburger Landesvorsitzenden mit der Gegenfrage beantwortet: "Soll denn die PDL auf ihre Kandidatur verzichten, um der SPD nicht zu schaden? Dann könne man der SPD ja auch abverlangen, zu verzichten, um der CDU keine Stimmen wegzunehmen." Er mahnte die Genossen an, Bündnispolitik und Wahl zu unterscheiden.

Unter großem Beifall hatte sich der Brandenburger Landesvorsitzende Mario Berrios zu Wort gemeldet und von den Erfahrungen der Partei im Bundestagwahlkampf berichtet, wo sich in Vier Landkreisen DKP-Kandidaten aufgestellt hatten. Diese Leistung wurde von den meisten Anwesenden als beispielgebend und motivierend wahrgenommen.

Die vom Parteivorstand vorgeschlagene Kandidatenliste wurde mit großer Mehrheit angenommen und die Genossen traten mit gestärkter Zuversicht den Heimweg an. Demnächst wird es auch auf den Straßen und Plätzen Brandenburgs heißen: Stimmt gegen das Europa der Banken und Konzerne - wählt die DKP! Wählt Kommunisten!

Maren Cronsnest

*

Zur Nachahmung empfohlen

Neuruppiner Antifaschisten bepflanzten am 7. Oktober, dem Gründungstag der DDR, das Todesmarsch-Denkmal an der Gerhart-Hauptmann-Str. / Ecke Wittstocker Allee. Es erinnert an die Todesmärsche im Anschluß an die Räumung des KZ Sachsenhausen im April 1945, der tausende Häftlinge zum Opfer fielen, die vor Entkräftung entlang der Strecke starben oder von den sie begleitenden SS-Mannschaften erschossen wurden.

Unmittelbar nach der Befreiung wurde auf Betreiben ehemaliger Häftlinge mit der Ermittlung der Grabstätten und teilweise auch mit der Umbettung von Todesmarschopfern begonnen. Auf dem Friedhof in Grabow nahe Below wurde schon 1945 ein Gedenkstein für 132 dort beigesetzte, im Belower Wald verstorbene Opfer aufgestellt. 1950 errichtete die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes in 25 Orten in Mecklenburg Findlinge als Gedenksteine. 1976 folgte die Aufstellung von 120 identischen Emailletafeln entlang der Todesmarschrouten, eine bis heute vorhandene einmalige Markierung der Strecke. In den neunziger Jahren kamen weitere Gedenkzeichen hinzu, so Stelen des Bildhauers Wieland Schmiedel an den Strecken im Landkreis Parchim.

(Vgl.: Wikipedia)

Wir sollten alle dafür sorgen, daß diese Erinnerungen an ein besonders finsteres Kapitel des faschistischen Terrors nicht dem Verfall preisgegeben werden; Begrünungen sind eine Möglichkeit, unser Andenken am Leben zu erhalten.

Andreas Schmidt

*

Ich fordere dich, weil ich dich achte ...

Lehrerin in zwei Systemen - Interview mit Brigitte Müller (Teil 1)

Im bundesweiten Ländervergleich in Mathematik und Naturwissenschaften des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen haben die ostdeutschen Bundesländer überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Diese Ergebnisse haben in den Medien Überlegungen zugelassen, ob dies eventuell mit dem Bildungssystem der DDR im Zusammenhang steht. Die Redaktion des RB befürwortet dies ausdrücklich und gibt aus diesem Anlass an dieser Stelle ein Interview mit Genossin Brigitte Müller wieder. Dieses Interview wurde 2006, ebenfalls aus gegebenen Anlass (Pisa-Studie) in der UZ veröffentlicht.

Nach jeder Pisa-Studie entflammt auch die Debatte über Struktur und Defizite unseres Bildungsystems, meist folgenlos. Auch anlässlich des jüngsten Amoklaufes eines 18-Jährigen an der Geschwister-Scholl-Realschule im münsterländischen Emsdetten wird die Frage nach Schlussfolgerungen drängender gestellt.

Die neueste Ausgabe der Marxistischen Blätter widmet sich dem Schwerpunktthema "Eine Schule für alle!". Der dafür verantwortliche Redakteur, Rolf Jüngermann - selbst Studienrat im Ruhestand - führte Anfang November folgendes Interview, das wir hier gekürzt wiedergeben.

UZ: Du hast in der DDR und der BRD, also in zwei unterschiedlichen Systemen als Lehrerin gearbeitet. Wie sieht für dich rückblickend der Vergleich der beiden Systeme aus?

Brigitte Müller: Das Bildungs- und Erziehungssystem hatte in der DDR einen sehr hohen Stellenwert und ich schätze es im wahrsten Sinne des Wortes als VOLKSBILDUNG ein. Im Vordergrund der Persönlichkeitsentwicklung stand die humanistische Bildung und Erziehung als Allgemeingut. Es gab in der DDR ein staatlich geführtes einheitliches polytechnisches Bildungssystem. Eine Familie mit Kindern konnte innerhalb eines Schuljahres von der Ostsee nach Thüringen, von der Elbe zur Oder ziehen. Ihre Kinder von Kinderkrippe über Kindergarten bis zur Schule fanden stets in ihren neuen Einrichtungen die gleichen Lehrbücher vor. Sie konnten fast nahtlos in allen Fächern an den erworbenen Lehrstoff anknüpfen. Dieser Tatsache lag das einheitliche verbindliche Lehrplanwerk zu Grunde und das war das Ergebnis eines langfristig wissenschaftlich angelegten Bildungssystems. Zur Volksbildung gehörten die Vorschule bis zur Berufs-, Fach- und Hochschule. Nicht umsonst hatten wir einen VOLKSBILDUNGsminister. So war das Fundament für die einheitliche Bildung und Erziehung gegeben. Ich betone bewusst: Bildung und Erziehung, weil das von Anfang an eine Einheit war.

UZ: Und in der Bundesrepublik?

BM: In der BRD ist das Bildungssystem zweitrangig. Es gerät immer dann in die Kritik, wenn die Pisa-Studien ihre Ergebnisse präsentieren. Dann wird zwar breit in allen möglichen Medien diskutiert und meist "klug" geurteilt, doch es wird nicht ehrlich nach den Ursachen der Defizite geforscht. Auch die allgemeine Feststellung der Wirtschaft, die Lehrlinge würden nur über mangelndes Wissen verfügen und es fehle ihnen an ehrgeiziger Einstellung, Kreativität und Umsicht, sie seien selten teamfähig, hilft weder Eltern, Lehrern noch Schülern, noch ändert das etwas an der Tatsache an sich. Was ich in den Jahren nach 1990 in der Schule erlebte, war hauptsächlich die Forderung, den Schülern lediglich Wissen zu vermitteln. Nicht Wissen und Können gepaart mit Fähigkeiten und Fertigkeiten, noch Erkennen von Ursache, Folge, Wirkung, noch das Erkennen von Zusammenhängen stehen im Mittelpunkt, sondern die Schüler werden nur am Faktenwissen gemessen. Dabei bleibt die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit auf der Strecke. Der Schüler ist nur Objekt, das zu pauken hat. Den Schüler als eigenständige Persönlichkeit, als Subjekt zu betrachten, tritt in den Hintergrund. Dadurch hat sich das Verhältnis von Erziehung und Bildung stark verändert. Die Konzentration liegt in der Entwicklung von Individualisten. Dabei kommt die Verantwortung des Schülers gegenüber seiner eigenen Lernhaltung und dem Zusammenspiel mit seinen Mitschülern (wir nannten es Kollektiverziehung) zu kurz.

UZ: Selbst die schärfsten Kritiker der DDR müssen anerkennen, dass die Bildungschancen - und auch die schulischen Leistungen und Erfolge - der "Arbeiter- und Bauernkinder" in der DDR unvergleichlich viel besser waren. Wie müsste die Schule von heute sich verändern, wenn sie an diesen Erfolgen anknüpfen wollte?

BM: Zur vornehmsten Aufgabe des Bildungs- und Erziehungswesens der DDR, besonders in den ersten drei Jahrzehnten, gehörte die Förderung der Arbeiter- und Bauernkinder. Die Förderung der Schüler dieser Eltern, die Jahrhunderte lang unter einem Bildungsprivileg litten, wo nur Kinder von "gut betuchten" Eltern große Entwicklungschancen eingeräumt waren, gehörte zur Gesamtzielstellung unserer Bildung und Erziehung. Deshalb galt es für uns Lehrer und Erzieher besonders in den ersten Jahrzehnten gerade denen unsere größte Aufmerksamkeit zu schenken. Es veränderte sich der Leistungsspiegel der Arbeiter- und Bauernkinder mit der Zeit zusehends zum Positiven. Nun geriet auch die gleichzeitige Förderung von Talenten und Begabungen in den Vordergrund. Wobei auch schon Anfang der fünfziger Jahre durch systematische Unterrichtsdifferenzierung methodisch darauf hin gearbeitet wurde. Die Zahl von Spezialschulen (u. a. für Mathematik und Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Musik, Sport) wuchs und konnte kostenlos besucht werden. Andererseits wurden Schüler mit nachweisbaren physischen und psychischen Defiziten an speziellen Sonderschulen unterrichtet, teilweise nach gesonderten Lehrplänen, aber auch nach regulärem Lehrplan. Sie wurden ihren Schwierigkeiten entsprechend gleichzeitig medizinisch betreut und erzielten nicht selten die Hochschulreife. Es konnte im Laufe der 40 Jahre das bürgerliche Bildungsprivileg durchbrochen werden.

UZ: Der Bildungs- und Erziehungsauftrag war doch auch auf den außerschulischen Bereich bezogen ...

BM: Ja, jede Schule hatte für ihre Schüler und für alle Klassenstufen Arbeitsgemeinschaften (AG) bzw. Interessengemeinschaften (IG) für den Nachmittag kostenlos anzubieten. Das betraf gleichermaßen naturwissenschaftliche, sportliche, musisch-künstlerische und allgemeinbildende Angebote. Für die Schüler der Klassen 4 bis 6 hatte das besondere Priorität, weil gerade in diesem Alter die gelenkte Freizeitbeschäftigung für den jungen Menschen nachhaltig bei der Berufsfindung wirken kann. Ziel war es, dass jeder Schüler in seiner Freizeit inhaltlich seinen Neigungen entsprechend selbstständig die Chance hatte, sich zu orientieren, ohne Leistungsdruck spielend zu lernen. Nicht selten fand der eine oder andere dort bereits seine Wurzeln für die spätere Berufswahl. Hinzu kommt, dass mit einem garantierten Ausbildungs- und späteren Arbeitsplatz den Eltern und Schülern/Studenten eine verlässliche Sicherheit geboten wurde. Das war wiederum das Fundament, um sich von der Geburt bis zum Erwachsensein mit gleichen Chancen gesund und zufrieden entwickeln zu können. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass dadurch junge Paare zum Kinderwunsch ermutigt wurden.

Die Schulleitungen ließen uns Lehrer mit diesen Fragen natürlich nicht allein ... Zugegeben, so manch ein Lehrer empfand das als Kontrolle seiner Arbeit. Doch im Mittelpunkt stand immer die Schülerentwicklung ­... So konnte man beispielsweise auch keinen Schulschwänzer - aus den Augen verlieren, das Nichtanfertigen von Hausaufgaben oder die nicht mitgebrachten Arbeitsmaterialien (Mappe packen!!), das Zuspätkommen, all diese Dinge, mit denen sich ein Lehrer, seitdem es Schulen gibt, überall mal mehr, mal weniger "rumzuärgern" hat, wurden besprochen, auch sofortige Elternbesuche konnten vieles klären. Das erleichterte uns Lehrern die Arbeit und letztendlich fand auch der betreffende Schüler wieder Lust, sich auf den Unterricht zu freuen, weil er Erfolge, oft schon durch kleines und größeres Lob, erlebte, was sich dann wiederum auf die schulischen Leistungen niederschlug.

(wird fortgesetzt)



Brigitte Müller:

Unterstufenlehrerin, ausgebildete Diplomlehrerin für die Fächer Deutsch und Geschichte, Oberlehrerin, Trägerin der Pestalozzi-Medaille, der Theodor-Neubauer-Medaille in Silber, Laufbahn: Horterzieherin, Pionierleiterin, Unterstufenlehrerin, Oberstufenlehrerin, Klassenleiterin, Fachberaterin für das Fach Deutsch im Stadtbezirk Berlin-Marzahn, Stellvertretende Direktorin, Leiterin für lehrplanbegleitende Seminare, Mitarbeiterin des schulpsychologischen Dienstes, über 43 ununterbrochene Dienstjahre, davon 30 Jahre DDR-Praxis (verheiratet, Mutter und Großmutter).

*

Kathol'sche

Ach, diese katholische Kirche ... die Oma hatte für die "Kathol'schen" nur einen verachtenden deftigen Spruch. Als moderner, aufgeklärter Mensch weiß man, dass nicht von den Katholiken gesprochen werden darf, wenn es zu Entgleisungen Einzelner kommt. Kindesmissbrauch ist ekelhaft, schändlich und verbrecherisch. Ihn betreiben nicht die Katholiken, aber einigen ihrer Würdenträger ist er nachgewiesen. Das zölibatere Leben entschuldigt solches Tun nicht. Die Kirche, heißt es, müht sich um Aufklärung. In der Kirche wird [es] geglaubt. Da kriegt ein Bischof den Hals nicht Voll genug und nun fast keine Luft mehr. Er ließ sich weit mehr bauen als ein Luftschloss. Mit zig Millionen hantiert der und springt wohl auch mit seinen Schäfchen so freudvoll nicht um. Da kommt Ärger auf. Die Decke wird gelüftet und Wolken von Teufelsgestank steigen auf. Bei allem Medienspektakel wird allerdings die Frage vermisst, wer ihn eigentlich so lange gewähren ließ? Fast hat es den Anschein, als würde der Limburger zum Sündenbock. Aber wie kommt ein Bischof an so viel Geld (die 690.000 Eurolein der Quandt-Familie für die Christlich Demokratische Union und die 565.000 von der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie an die Christlich Soziale Union wirken fast wie Peanuts.)? Das Geld kommt vom Bischöflichen Stuhl und der ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts. Nur ganz wenige Leute wissen um die Höhe des Vermögens, einer Kontrolle unterliegt es nicht. Der Limburger verfügte also und soll ein Drittel des Vermögens verballert haben, bleiben also noch mindestens 60 Millionen. Bei weitem keine Not in Sicht. Aufgeschreckt von der abhanden gekommenen Bescheidenheit des Bruders veröffentlichten einige Bistümer die bischöflichen Vermögenswerte. Laut Bistum Trier besitzt der Bischöfliche Stuhl dort über 84 Millionen Euro, hinzu kommt der Immobilienbestand. Der Bischöfliche Stuhl Köln soll etwa 116,2 Millionen Euro besitzen, in Aachen sind es 8,2 Millionen. Ob die Zahlen stimmen, lässt sich nicht prüfen. Da es in Deutschland keine Vermögenssteuer gibt, bleiben die Beträge steuerfrei. Ach ja, bezahlt werden die Bischöfe in den jeweiligen Bundesländern über die so genannten Staatsleistungen, also mit Steuergeldern. Die öffentliche Hand reicht dem Kölner Bischof monatlich ein Gehalt von 11.000 Euro -verdient oder unverdient. Realitätsverlust wie im Falle des Limburgers ist da nicht verwunderlich. So kann wahrlich von einer gewissen Geradlinigkeit gesprochen werden. Der polnische Papst Johannes Paul II. war bekanntlich so fortschrittlich nicht, aber er erkannte in der Piusbruderschaft einen, üblen, erzkonservativen und reaktionären Verein. Aus dieser Bruderschaft stammt der Bischof Williamson, der den Holocaust bis heute immer wieder leugnet. Andere Brüder tun ihm eifrig nach. Das war dem Paul suspekt und er ließ Bischöfe aus der Piusbruderschaft entkommunizieren. Es war sein Nachfolger Benedikt XVI, der Deutsche, namens Ratzinger, der diese Entscheidung rückgängig machte. Und nun stellt diese Piusbruderschaft ihre Kapelle für die Trauerfeier für den deutschen SS-Mörder Priebke zur Verfügung. Das Glaubwürdigkeitsproblem, ein heftiges, hat die katholische Kirche, glaubt

Till

*

Potsdam-Report

Gedenkkultur!? Gedenkpolitik!

Das Potsdamer Gebäude Lindenstraße 54 hat eine wechselvolle Geschichte. Wohnhaus für den Stadtkommandanten, Kleiderkammer, Tagungsort für die Stadtverordnetenversammlung und ab 1820 Gerichtsgebäude und Gefängnis. 1935 wurde hier das Potsdamer Erbgesundheitsgericht eingerichtet. Ab 1939 war hier auch ein Untersuchungsgefängnis für politische Gefangene. Nach 1945 nutzten es der sowjetische NKWD und ab 1953 das Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Untersuchungsgefängnis. Nach 1990 befand sich hier das Potsdamer Haus der Demokratie.

1995 wurde das Gebäude zur Mahn- und Gedenkstätte erklärt. Für den letzten Teil der Geschichte wurden schnell Ausstellungen und Führungen organisiert. Anfangs zum Potsdam Museum gehörend, wurde 2013 durch die Stadt beschlossen, die Gedenkstätte durch eine eigene Stiftung zu betreiben.

Das letzte "Modul" der Ausstellung, die Zeit von 1933 bis 1945, wurde nun am 12. September eröffnet. Die Arbeitsgemeinschaft Bund der "Euthanasie"-Geschädigten und Zwangssterilisierten, die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz und die Vereinigung der Verfolgten des NS-Regimes Bund der Antifaschisten (VVN BdA) "sind weder um ein Grußwort gebeten noch eingeladen" worden. Auf Anfrage der Fraktion Die Andere, antwortete die Stadtverwaltung: Es sei "üblich, Ausstellungen mit Beiträgen der Vertreter der Institutionen zu gestalten, die an der Erarbeitung und Finanzierung der Ausstellung beteiligt waren ... Leider war es dem letzten uns bekannten lebenden Opfer aus der NS-Zeit der Gedenkstätte nicht möglich, an diesem Abend an der Eröffnung dabei sein zu können".

Später erklärte die Stadtverwaltung, dass alle eingeladen wurden. Unerklärlich ist nur, warum die Betroffenen keine Einladung erhalten haben.

Die Opferverbände übten ebenfalls Kritik an der Erarbeitung des Moduls. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz, Ludwig Baumann, kritisierte das Prozedere und die Kommunikation der Gedenkstätte mit den NS-Opferverbänden. Baumann erklärte, der Verband sei nicht in die Erarbeitung der Dauerausstellung einbezogen worden, Ausstellungstexte seien mit der Vereinigung nicht vorab abgestimmt worden. Die Gedenkstättenleitung hingegen sprach in ihrer Reaktion von einem "regen schriftlichen Gedankenaustausch": "Von der Geschäftsstelle der Bundesvereinigung zur Verfügung gestelltes Material wurde ausgewertet und floss in die Erarbeitung der Ausstellungstafeln mit ein. Die Ausstellungstexte wurden von den Gedenkstättenmitarbeitern unter der wissenschaftlichen Leitung des Zentrums für Zeithistorische Forschung erstellt. Eine Abstimmung der Texte war auf Grund der vorhandenen Expertise und des einvernehmlichen Verhältnisses unserer Ansicht nach nicht erforderlich" und "zudem auch nicht üblich".

Ähnliche Kritik kam auch vom VVN/BdA Brandenburg. Er mahnt dazu einen gesonderten Gedenkort für die Opfer des Faschismus. Es sei nicht hinnehmbar, dass pauschal aller Opfer der Lindenstraße gedacht wird. Denn die schließt quasi die Täter von 1933 bis 1945 mit ein.

Mitte Oktober tagte der Brandenburger Museumsverband. Das Thema der Tagung lautete: "Entnazifizierte Zone? - Zum Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus in ostdeutschen Stadt- und Regionalmuseen". Dem ist im Wesentlichen nicht viel hnzuzufügen.

Frank Novoce

*

AUS DEM GESCHICHTSBUCH

Tage der Novemberrevolution 1918/19 in der Provinz Brandenburg

Eine nicht unwesentliche Rolle in den Antikriegsaktionen am Vorabend der Novemberrevolution übernahm die oppositionelle sozialistische Arbeiterjugend. So organisierte der von der Spartakusgruppe angeleitete Berliner Jugendbildungsverein anlässlich des 100. Geburtstages von Karl Marx im Wald bei Stolpe, einem Dorf im Kreis Niederbarnim, bei Berlin, eine illegale Gedenkkundgebung. Über 2000 Jugendliche aus dem ganzen Land beteiligten sich an dieser Antikriegskundgebung. Fritz Globig rief in seiner Ansprache die Kundgebungsteilnehmer auf, dem Beispiel der russischen Revolutionäre zu folgen.

Infolge der militärischen Rückschläge an , der Westfront im Jahr 1918 entwickelte sich die Kriegsmüdigkeit in Deutschland rasant. Massenaktionen gegen den sinnlosen Krieg ließen sich kaum noch aufhalten. So berichtet die Polizeiverwaltung von Brandenburg/Havel am 1. Oktober 1918 an den Regierungspräsidenten in Potsdam: "Die Stimmung ist sehr gedrückt. Die Ernährungsnöte in unserer Industriestadt lasten schwer auf der Bevölkerung, die überwiegend aus Arbeitern besteht. Unter den Arbeitern herrscht große Unzufriedenheit. Bis tief in die höheren Bürgerkreise hinein findet die Enttäuschung darüber lebhaften Ausdruck, dass die Erfüllung der Hoffnungen auf eine freiere Gestaltung des Staats-Wesens sich nicht verwirklicht. In der Arbeiterschaft hat dies dazu geführt, dass die Überzeugung, wir führen einen Verteidigungskrieg, verloren gegangen ist. Die Bevölkerung ist noch ruhig. Es ist aber zu befürchten, dass sich die stille Gärung bei irgendeinem Anlass, zum Beispiel einer weiteren Verschlechterung der Ernährung, entladen und dass sich die Massen der Lenkung ihrer Führer entziehen".

Entsprechend dieser Situation rief der Spartakusbund in seinen Flugblättern insbesondere die Werktätigen auf, das sinnlose Massenmorden an den Fronten zu beenden. Im Ergebnis der Antikriegsagitation durch den Spartakusbund insbesondere in Berlin und den umliegenden Industrieorten kam es in der Rüstungsindustrie in Berlin, Brandenburg/Havel, Fürstenwalde, Golm, Luckenwalde, Nowawes (heute Babelsberg) und Potsdam zu größeren Streiks. Durch den Kreis der revolutionären Obleute erhielt die Berliner Spartakuszentrale im Herbst 1918 zuverlässige Nachrichten über die Stimmung der Arbeiterschaft. Ausgehend von der Lagekenntnis im Land kam es nun darauf an, sich auf den revolutionären Umsturz intensiv vorzubereiten. Die Spartakuszentrale kam zu dem Entschluss, (neben der Vorbereitung eines Generalstreiks) sich mit der illegalen Bewaffnung zuverlässiger Teile der Arbeiter ein Fundament zur Sicherung des Umsturzes der Regierung zu schaffen. Für Berlin und die Randgebiete der Stadt übernahm Otto Franke aus Niederlehme bei Berlin diese Aufgabe. So beschaffte er mit einer Reihe von Helfern aus den Rüstungsbetrieben in Reinickendorf, Marienfelde und den Waffenwerken aus Berlin-Oberspree sowie aus Spandau Gewehre, Pistolen und Handgranaten nebst Munition für die Waffen. Ein Großteil der Waffen wurde in den AEG-Großbetrieben in Berlin und Hennigsdorf für den Ernstfall versteckt. In Kenntnis des bewaffneten Aufstandes der Matrosen in Kiel am 3. November 1918 gelang es der Spartakusgruppe in Hennigsdorf Kreis Osthavelland, die Arbeiter und Angestellten in den dortigen AEG-Betrieben am 6. November 1918 für die sofortige Beendigung des Krieges zu mobilisieren. Der Landrat von Nauen benachrichtigte den Regierungspräsidenten in Potsdam, dass in den Hennigsdorfer AEG-Werken mit Flugblättern und mündlicher Agitation zum Streik aufgefordert wurde. Geschlossen legten am 9. November 1918 die ca. 10.000 Arbeiter und Angestellten die Arbeit nieder. Siebzig Prozent der Belegschaft marschierte zunächst nach Schulzendorf bei. Berlin und von dort zur Berliner Innenstadt weiter. In Berlin-Mitte erhielten die Hennigsdorfer Demonstranten Waffen und nahmen an der Massenkundgebung im Berliner Lustgarten teil, auf der Karl Liebknecht die sozialistische Republik ausrief.

In einem Staatstelegramm berichtet der Regierungspräsident in Potsdam an die "Meldestelle Innenbereich" Berlin, dass die Hennigsdorfer Fabriken nebst Veltener Zweigwerken von den Arbeitern übernommen worden sind. An der Spitze des Arbeiterrates, der ebenfalls am 9. November 1918 gebildet wurde, stand als Obmann des Betriebes Heinrich Weber. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder des zentralen Arbeiterrates setzte sich aus Vertretern aller Fabriken in Hennigsdorf und Velten zusammen und gehörte der USPD an. Dem Beispiel der Industrieorte Hennigsdorf und Velten, Arbeiter- und Soldatenräte zu bilden, folgten im Land Brandenburg die Werktätigen in den Städten von Potsdam, Beeskow, Storkow, Calau, Cottbus, Frankfurt/O, Luckau, Perleberg, Rathenow und Zehdenick. Im Ringen gegen die konterrevolutionäre Gefahr entschlossen sich die revolutionären Hennigsdorfer und Veltener Arbeiter in beiden Orten KPD Ortsgruppen zu gründen, die auch fest verankert in den AEG-Betrieben waren.

Sie bewährten sich auch als Verteidiger des "Vorwärts"-Gebäudes in Berlin. Im Industrieort Hennigsdorf zeigte sich am Beispiel der Arbeiterräte, dass das Zentrum revolutionärer Tätigkeit zunächst nicht der Ort, sondern der Betrieb war. Das widerspiegelt auch die Protestresolution des Hennigsdorfer Arbeiterrates vom 18. Februar 1919, in der die schnelle Untersuchung des Mordes an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gefordert wurde. Sie wurde in der "Roten Fahne" vom 28. Februar 1919 veröffentlicht. Die Arbeiterschaft des gesamten AEG Konzerns, ca. 60. 000 Arbeiter und Angestellte, schlossen sich der Hennigsdorfer Resolution an. Ein bleibendes Ergebnis der Novemberrevolution in Hennigsdorf und Velten war, dass sich beide Industrieorte zu Zentren der Arbeiterbewegung im Land Brandenburg entwickelten.

Dr. Günter Wehner


Am 9. November 1918 gegen 16 Uhr proklamierte Karl Liebknecht im Lustgarten vor dem Berliner Stadtschloss, über auf Lastwagen stehende Lautsprecher, die "freie sozialistische Republik Deutschland". Unter anderem sagte er zu der versammelten Menge:

"Der Tag der Revolution ist gekommen. Wir haben den Frieden erzwungen. Der Friede ist in diesem Augenblick geschlossen. Das Alte ist nicht mehr. Die Herrschaft der Hohenzollern, die in diesem Schloß jahrhundertelang gewohnt haben, ist vorüber. In dieser Stunde proklamieren wir die freie sozialistische Republik Deutschland. Wir grüßen unsere russischen Brüder, die vor vier Tagen schmählich davongejagt worden sind.[9] (...) Durch dieses Tor wird die neue sozialistische Freiheit der Arbeiter und Soldaten einziehen. Wir wollen an der Stelle, wo die Kaiserstandarte wehte, die rote Fahne der freien Republik Deutschland hissen!"

Nach der Erstürmung des Schlosses sprach Liebknecht vom Schlossbalkon ein weiteres Mal. Diese Rede wurde in der Vossischen Zeitung folgendermaßen wiedergegeben:

"Parteigenossen (...), der Tag der Freiheit ist angebrochen. Nie wieder wird ein Hohenzoller diesen Platz betreten. Vor 70 Jahren stand hier am selben Ort Friedrich Wilhelm IV und mußte vor dem Zug der auf den Barrikaden Berlins für die Sache der Freiheit Gefallenen, vor den fünfzig blutüberströmten Leichnamen seine Mütze abnehmen. Ein anderer Zug bewegt sich heute hier vorüber. Es sind die Geister der Millionen, die für die heilige Sache des Proletariats ihr Leben gelassen haben. Mit zerspaltenem Schädel, in Blut gebadet wanken diese Opfer der Gewaltherrschaft vorüber", und ihnen folgen die Geister von Millionen von Frauen und Kindern, die für die Sache des Proletariats in Kummer und Elend verkommen sind. Und Abermillionen von Blutopfern dieses Weltkrieges ziehen ihnen nach. Heute steht eine unübersehbare Menge begeisterter Proletarier an demselben Ort, um der neuen Freiheit zu huldigen. Parteigenossen, ich proklamiert: die freie sozialistische Republik Deutschland die alle Stämme umfassen soll, in der es keine Knechte mehr geben wird, in der jeder ehrliche Arbeiter den ehrlichen Lohn seiner Arbeit finden wird. Die Herrschaft des Kapitalismus, der Europa ein ein Leichenfeld verwandelt hat, ist gebrochen. Wir rufen unsere russischen Brüder zurück. Sie haben bei ihrem Abschied zu uns gesagt: 'Habt Ihr in einem Monat nicht das erreicht, was wir erreicht haben, so wenden wir uns von Euch ab.' Und nun hat es kaum vier Tage gedauert. Wenn auch das Alte niedergerissen ist (...), dürfen wir doch nicht glauben, daß unsere Aufgabe getan sei. Wir müssen alle Kräfte anspannen, am die Regierung der Arbeiter und Soldaten aufzubauen und eine neue staatliche Ordnung des Proletariats zu schaffen, eine Ordnung des Friedens, des Glücks und der Freiheit unserer deutschen Brüder und unserer Brüder in der ganzen Welt. Wir reichen ihnen die Hände und rufen sie zur Vollendung der Weltrevolution auf. (...) Hoch die Freiheit und das Glück und der Frieden!


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Hennigsdorfer AEG-Arbeiter auf dem Marsch zum "Vorwärts"

*

Brandenburger Nachrichten in Rot
[Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der Beitrag wurde nicht in den Schattenblick übernommen.]

*

Ein DDR-Kabinett in Bochum?

Bevor ich über das DDR-Kabinett-Bochum zu sprechen komme, möchte ich kurz mein persönliches Verhältnis zur DDR darstellen. Einer der wichtigsten Momente in meinem Leben, war die bewusste Entscheidung, Mitglied der kommunistischen Partei zu werden. In Buchenwald, wo Ernst Thälmann von den Faschisten ermordet wurde, trat ich im Rahmen einer Delegation 1984 der DKP bei. Eine sehr bewusste Entscheidung die bis heute Bestand hat.

Die Ereignisse des Herbstes '89, ich persönlich nenne es Konterrevolution, hatten auch mich schwer getroffen und es dauerte einige Zeit, um diese vermeintliche Niederlage des Sozialismus zu verarbeiten. Gerade wir im Westen sollten nicht vergessen, dass vieles an sozialen Fortschritten und positiven Entwicklungen für die Arbeiterklasse durch die westdeutschen Gewerkschaften nur erstritten werden konnten, dank der Existenz von 40 Jahren DDR!

Als ich im Frühjahr 1990 meine Fahrt nach Nordhausen in Thüringen begann, ahnte ich noch nicht, dass sie fast zwei Jahre dauerte. Sehr hautnah und nicht weniger emotional wurde ich Zeuge, wie an vielen Orten der DDR in diesen "Wendezeiten" Geschichte und Lebensbiografien entsorgt wurden. Uniformen landeten auf dem Müll, Alltagsgegenstände hatten scheinbar ihren Zweck erfüllt, unzählige Literatur und Zeitungen landeten in den Papiersammelstellen. Fahnen, Auszeichnungen und Ehrengeschenke wurden an neugierige Touristen verschleudert und so manch' "hoch dekorierter" DDR Bürger wechselte schneller seine "Überzeugung" als ein Chamäleon die Farbe. Aber auch sehr viele standhafte Genossen habe ich getroffen, die mit viel Rückgrat und unter persönlichen Opfern dem "Zeitgeist" trotzten.

Seit diesen Tagen versuche ich jedes erhältliche Belegstück aus der DDR zu bewahren. Und nach Bochum zurückgekehrt, war der Grundstock einer Sammlung aus nahezu allen Bereichen der DDR gelegt. Im Laufe der Jahre entstand die Idee, diese Sammlung, ergänzt durch inhaltliche Informationen, für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Ergebnis ist das DDR-Kabinett-Bochum, das 2010 eröffnet wurde. Dort möchten wir die Geschichte der DDR anhand von Sachzeugen möglichst umfassend darstellen und somit für kommende Generationen greifbar bewahrt werden. Der Umfang der Ausstellung umfasst sowohl die Gründung der DDR, die Arbeit der gesellschaftlichen Organisationen und Parteien, der bewaffneten Organe und die zivilen Einrichtungen der DDR.

Persönliche Dokumente, Auszeichnungen, Schulbücher, aber auch Bekleidung, Lebensmittel und Elektrogeräte geben Einblick in die Bereiche, Schule, Ausbildung, Arbeit und Freizeitverhalten. Über 6000 Exponate können zur Zeit betrachtet werden. Weitere 5000 Exponate sind noch eingelagert. Sie werden nach Sachgebieten erfasst, archiviert und in wechselnden Sonderausstellungen gezeigt. Unsere Arbeit im DDR-Kabinett versucht, über verschiedene Ansätze das Interesse zu wecken. Wir wenden uns ebenso an Menschen, die in der DDR gelebt haben und sich erinnern wollen, wie an die politisch Interessierten, die über die Ursachen der Konterrevolution in der DDR, gerade im Hinblick auf zukünftige politische Entwicklungen mit uns diskutieren wollen. Für uns gilt nach wie vor, die DDR war das Beste, was die deutsche Arbeiterklasse je geschaffen hat.

Ein weiterer Ansatz sind öffentlichen Veranstaltungen, die wir zu unterschiedlichen Themen durchführen. Bisher u. a. zu der Fragestellung "War die DDR ein Unrechtsstaat - Ist die BRD ein Rechtsstaat?" oder der Buchvorstellung "Drachentöter - Die Stasi-Gedenkstätten rüsten auf. Erst vor wenigen Tagen konnten wir mit 150 Gästen aus nah und fern eine gelungene Festveranstaltung zur Erinnerung an den 64. Jahrestag der Gründung der DDR durchführen. Als Förderverein DDR-Kabinett-Bochum e.V., suchen wir weiter intensiv nach größeren Räumen in Bochum oder Umgebung. Wir möchten neben der besseren Darstellung unserer Exponate auch Raum schaffen für Diskussion und Kultur. Dazu bedarf es aber weiterer neuer Fördermitglieder.

Wir bitten ebenso um die Bereitstellung von Exponaten aus allen Bereichen der DDR, insbesondere aus dem Arbeitsleben in den VEB, Kombinaten und LPG'n, dem Betriebssport und den Zentralen Pionierferienlagern. Helft uns bitte mit!

Kontaktdaten auf unserer Seite:
www.ddr-kabinett-bochum.blogspot.de
oder
Andreas Maluga,
Nixenstr. 4a,
44807 Bochum,
Mobil: 0163-84 70820

Andreas Maluga

*

Der rote Bücherwurm empfiehlt

Tagebuch der totgesagten Dichter

Eberhard Panitz:
Tagebuch der totgesagten Dichter
Verlag am Park Berlin 2013
Preis 14,99 Euro

Eberhard Panitz, 1932 in Dresden geboren, ist Schriftsteller. Seine literarischen Werke, Hörspiele und Filme waren in der DDR sehr beliebt und wurden mit hohen Literaturpreisen ausgezeichnet. Er schuf unter anderen interessante und außergewöhnliche Frauengestalten. Panitz gehört zu der Nachkriegsgeneration, zu denen, die mit dem Aufbau des Sozialismus erwachsen wurden. Heute sind sie die übriggebliebenen Zeugen, die altgeworden und "schon zusehends dezimiert, doch immer noch willens und in der Lage, dem schlimmsten Lauf der Dinge Contra zu geben." Und da wären wir schon beim Thema. In einer Zeit, in der alles, was aus der DDR stammt, dem Vergessen anheim fallen soll, blickt Eberhard Panitz über 250 Jahre zurück und begibt sich auf eine literarische Zeitreise durch das Sogenannte Land der Dichter und Denker. Diese spannende Reise besteht aus fünfzehn Schriftstellerportraits: Lichtenberg, Goethe, Schiller, Büchner, Heine, Tucholsky, H. Mann, Brecht, Seghers, Becher, Strittmatter, Werner, Görlich, Fühmann und Hacks.

Er legt keinen Wert auf umfassende Darstellungen. Vielmehr nimmt er einen wesentlichen Aspekt unter die Lupe, wie bei Büchner den "Hessischen Landboten" und die Umstände seiner Flucht. Der zwanzigjährige Student bringt in seinem Aufruf "eindringlich und tiefgründig wie kaum je zuvor die Problematik einer Epoche zum Ausdruck." Eberhard Panitz schildert, wie sich Gelebtes in der Dichtung wiederfindet. Besonderes Augenmerk legt er auf die Tagebücher. Was einer nicht in der Öffentlichkeit sagen darf, das muß er doch wenigstens seinem Tagebuch anvertrauen können. So schrieb Georg Christian Lichtenberg in sein "Sudelbuch" alles so hinein, wie er es sah. Tucholsky, der "sich bewußt in der aufklärerischen Tradition Lichtenbergs sah", nannte sein Tagebuch, das er im schwedischen Exil führte, ebenfalls "Sudelbuch". Weil Tagebücher viele unschöne und direkt formulierte Wahrheiten enthalten, kommen sie oft erst viele Jahre nach dem Ableben eines Dichters ans Licht, manche läßt man ganz verschwinden, wohlmöglich aus kleingeistiger Angst - wie die von Georg Büchner.

"Tagebuch der totgesagten Dichter"? Dem Titel nach erwartet der Leser, längst vergessene, wieder ans Licht gebrachte, Geistesgrößen. Doch die meisten der hier versammelten Schriftsteller sind bekannt, einige schrieben Weltliteratur. Auch vom politischen Standpunkt her ergeben sich Fragen. Was hat der Weimarer Minister Johann Wolfgang von Goethe in dem Katalog der totgesagten, totgeschwiegenen oder vergessenen Dichter zu suchen? Neben politisch Verfolgten wie Heine, Büchner, Seghers und andere? Goethe hat viele Gedanken und Entwürfe zurückgehalten, zuletzt den Faust II, weil er befürchtete, daß die Veröffentlichung zu seinen Lebzeiten einen Eklat herbeiführen könnte. Den Faust könnte man fast revolutionär nennen. Auch Bertolt Brecht kann man als einen "totgesagten Dichter" bezeichnen, obwohl sein Gesamtwerk inzwischen eine Neuauflage erfährt. Einseitig interpretiert, vermarktet man ihn als Lyriker von Liebesgedichten handelt die "Dreigroschenoper" wie ein Unterhaltungsstück. Über seine politische Identität herrscht Schweigen. Viele Schriftsteller, die Panitz nicht erwähnt hat, sind nach der "großen Säuberung' nicht mehr wieder aufgelegt worden wie beispielsweise Willi Bredel oder Hans Marchwitza. Es wird auch in Zukunft gute Schriftsteller geben, die sich den gesellschaftlichen Zuständen in unserem Lande stellen, und deshalb wird sie kaum jemand kennenlernen.

Eberhard Panitz' literarische Zeitreise läßt sich sehr gut lesen, ist spannend geschrieben und informativ. Einige Portraits eröffnet er mit einer kleinen Einleitung, die von seinen persönlichen Begegnungen mit den Dichtern und den Menschen erzählt, die ihm die Bücher nahebrachten. Auszüge aus Tagebüchern oder literarischen Werken, wie Heines "Harzreise", bereichern die Portraits und regen zum Lesen an. Das "Tagebuch der totgesagten Dichter" ist auch ein Sich-Besinnen auf die eigene schöpferische Kraft und den Sinn und Zweck von Kunst in einer Zeit der Entwertungen. Eberhard Panitz mag die Hoffnung noch nicht aufgeben, daß man einmal "die Siegel der schändlichen Zeiten aufbrechen und in den Büchern blättern und lesen wird, wie es immer mal wieder geschehen ist mit den totgesagten, vergessenen und verschmähten Dichtern."

Ulla Ermen

*

Einladung zur Landesmitgliederversammlung der DKP Brandenburg

Am Samstag, dem 30.11.2013, 11.00 - 16.00 Uhr
Der Veranstaltungsort wird über die Gruppen bekannt gegeben.

Vorläufige Tagesordnung:
1. Auswertung Bundestagswahlen 2013
2. Kommunal-, Europa- Landtagswahlen 2014
3. Mitgliedsbuchneuausgabe und Mitgliedskampagne 2014
4. Pressefest 2014

*

IMPRESSUM

Herausgeber: Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Landesvorstand Brandenburg
Anschrift der Redaktion "Roter Brandenburger" & des Herausgebers:
c/o Brigitte Müller, Schulwinkel 5, 14621 Wansdorf
Internet: www.dkpbrandenburg.de
e-mail: rb@dkpbrandenburg.de
Fax/Anrufbeantworter: 033231/60661

V.i.S.d.P: Brigitte Müller
Layout: Frank Novoce
Druck: Druckhaus Zeitz

Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge sind die Autoren verantwortlich.
Deren Auffassungen müssen nicht mit denen der Redaktion übereinstimmen.
Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften sinngemäß zu kürzen.
Sämtliche Autoren schreiben ohne Honorar.

Konto: Sparkasse MOL Nr. 3000 355 820, BLZ 170 540 40

Redaktionsschluss für Nr. 12/2013: 11. November 2013

*

Quelle:
Roter Brandenburger 11/2013, 18. Jahrgang
Herausgeber: Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Landesvorstand
Brandenburg
Anschrift der Redaktion und des Herausgebers:
c/o Brigitte Müller, Schulwinkel 5, 14621 Wansdorf
Fax/Anrufbeantworter: 033231/60661
E-Mail: rb@dkpbrandenburg.de
Internet: www.dkpbrandenburg.de
 
"Roter Brandenburger" erscheint 12mal im Jahr.
Empfohlene Spende: 1,00 Euro
Bei Postversand: 2,00 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2013