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GEGENWIND/627: Buchvorstellung - Solidarität und Freundschaft mit Russland


Gegenwind Nr. 317 - Februar 2015
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein

BUCH
Solidarität und Freundschaft mit Russland

Von Klaus Peters


Der Deutsche Freidenkerverband (DFV) hatte am 6. September in Berlin eine wissenschaftliche Konferenz aus Anlass des Ukraine-Konflikts und einer damit gewachsenen von der NATO durch einen aggressiven Konfrontrationskurs gegen Russland heraufbeschworene Kriegsgefahr durchgeführt. Die auf dieser Konferenz gehaltenen Referate sind zusammen mit einem Offenen Brief der Volksdeputierten der Ukraine, Jelena Bondarenko, einer Rede des russischen Präsidenten, Wladimir W. Putin, und einer Resolution des Freidenker-Verbandes in einem Heft veröffentlicht worden.


Der russische Botschaftsrat, Georgi Starikovich und weitere 8 Referenten, Vorstandsmitglieder des DFV, Hochschulprofessoren, freie Journalisten, hatten sich auf der Konferenz mit der Analyse und mit der Aufklärung über den Ukraine-Konflikt, mit der Entwicklung und Situation in der Ukraine und in Russland sowie mit dem Verhältnis des "Westens" zu Russland befasst.

G. Starikovich umreißt einleitend die Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Westen und Russland seit 1989, um die gegenwärtige Situation deutlicher zu machen. Bereits die Sowjetunion sei bereit gewesen, in eine Sicherheitskonstruktion mit der Europäischen Union einzutreten. In dem später gebildeten NATO-Russland-Pakt hat Russland kein Mitspracherecht. Er macht dann auf die im Februar 2014 mit den Außenministern Frankreichs, Deutschlands und Polens geschlossene Vereinbarung zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit in der Ukraine aufmerksam. Unmittelbar nach dieser Vereinbarung sei es zu dem Putsch gekommen und zu einer Regierung der Sieger, der Initiatoren des Aufruhrs. Abschließend erinnerte Starikovich an den schwierigen Weg der Aussöhnung zwischen Russland und Deutschland und an den freiwilligen Truppenabzug der sowjetischen Armee aus Deutschland.

Viktor Großmann, in Berlin lebender US-amerikanischer Aktivist, beschreibt in einem Grußwort die Situation in den USA, wo es auch Proteste gibt. Er beschreibt ihr Agieren in der Welt seit 1945, weist auf die Anstrengungen Putins, beispielsweise in Syrien hin, die Eskalation von Konflikten zu verhindern und ruft zu kreativen Protesten in Deutschland auf.

Wilfried Handwerk, DFV, Unternehmer, seit vielen Jahren in der Ukraine tätig, zeigt die politischen Machtstrukturen in der Ukraine auf. Die Ukraine wird demnach von Oligarchen wie Achmetow (reichster Oligarch mit einem Vermögen von 15,4 Mrd. US-Dollar) gesteuert. Auch der frühere Präsident Janukowitsch und der gegenwärtige Präsident Poroschenko (Platz 7 in der Liste der Reichen, besitzt u.a. rund 160.000 ha Landfläche) gehören zu den Oligarchen. Nicht nur in der Wirtschaft, besonders auch in der Politik ist Korruption stark verbreitet.

Anton Latzo, Historiker in Potsdam, befasst sich mit dem Thema NATO, EU und östliche Partner und stellt fest, dass es sich bei den Partnerschaftsbemühungen um eine imperialistische Ostexpansion handelt. Der Nachweis erfolgt auch durch Zitate verschiedener deutscher Politiker.

Viktor Ivanovic Kamyschanov, russischer Wissenschaftler und Publizist, analysiert die Lage nach den Krimereignissen, durch die auch die Hegemonie der USA in der Welt erkennbar tangiert ist und die Einfluss auf die bestehende Monopolarität haben dürfte.

Karl-Heinz Wendt, Bundesvorsitzender der Gesellschaft für Bürgerrecht und Menschenwürde GBM e.V., setzt sich konkret mit den Kriegsgefahren auseinander. Diese Kriegsgefahr ist wegen der grundlegenden Ziele der imperialistischen Mächte permanent vorhanden. Die Kriege der letzten Jahre und die noch andauernden Kriege zeigen dies. Auch nach dem II. Weltkrieg haben führende Vertreter Deutschlands dieses Ziel offensichtlich nicht aufgegeben. Hinzu komme die ökonomische und militärische Abhängigkeit von den USA. Das geplante Freihandelsabkommen TTIP sei ein weiterer Schritt, die Hegemonie der US-Wirtschaft in der Welt auszubauen.

Hans-Günter Szalkiewicz, Berlin, warnt vor der immer wiederkehrenden propagandistischen Vorbereitung von Aggressionen und nennt in diesem Kontext auch den militanten Antikommunisten Joachim Gauck. Zahlreiche Äußerungen, auch von Gewerkschaftsführern und sogar von Linken seien problematisch, da sie entweder Sprachregelungen der NATO übernommen hätten oder sich scheinbar oder tatsächlich im politischen Niemandsland positionieren möchten.

Sabine Schiffer, Institut für Medienverantwortung, analysiert die gängigen Propagandatechniken der deutscher Medien und ihrer Akteure gegenüber Russland und seinen Repräsentanten.

Klaus Hartmann, Vorsitzender des DFV, beschreibt die Problematik der Distanzierung von Angegriffenen, die auch bei Linken und Teilen der Friedensbewegung festzustellen ist. Hartmann ruft nach gründlicher Analyse der geschichtlichen und aktuellen Entwicklung zur Solidarität und Freundschaft mit Russland auf. Russland müsse als Friedensmacht und Verbündeter der Friedensbewegung betrachtet werden.


Freidenker Nr. 4-2014 EXTRA Dezember 2014, 73. Jahrgang "Der 'Westen' und Russland", Internationale Lage und geopolitische Spannungen - vor Beginn des 1. Weltkriegs bis heute, 1914 - 2014



Ergänzend hierzu:

konkret texte 66, Jörg Kronauer: "Ukraine über alles", Ein Expansionsprojekt des Westens

und Tageszeitung junge Welt vom 07.01.2015: "Frieden statt NATO" von Oskar Lafontaine

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Quelle:
Gegenwind Nr. 317 - Februar 2015, Seite 66
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2015

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