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BERICHT/005: Gefesselte Kunst - Gesellschaftsveränderung im kreativen Widerstreit (SB)


Künstlerische Bedingungen sozialer Transformation


Ob Kunst einen Beitrag zur Veränderung der Gesellschaft leisten kann, mag auf den ersten Blick wie eine klare und definitiv zu beantwortende Fragestellung anmuten. Befaßt man sich kritischen Geistes mit diesem Aspekt gesellschaftlicher Realität, eröffnen sich jedoch zahlreiche Anschlußfragen, die aufzugreifen und weiterzuentwickeln unabdingbar ist, will man nicht unversehens der Apologie herrschender Verhältnisse anheimfallen. Wo von einer Zukunft die Rede ist, die herbeizuführen und zu gestalten man für sich in Anspruch nimmt, mischen sich zwangsläufig Träume und Visionen mit Ambitionen und Begehrlichkeiten, streiten kreative Leichtfüßigkeit und bodenständiges Beharren um Zusammenspiel oder Vorherrschaft. So wenig sich Kunst und Kultur auf soziale und politische Ansätze reduzieren oder sich ihnen als bloßer Appendix unterwerfen lassen, so selbstbeschränkt und blind für die ihm angelegten Fesseln bliebe künstlerisches Schaffen, verzichtete es auf das zweifelnde Ringen im Angesicht inakzeptabler, ja unerträglicher Bedingungen, wie sie für die Mehrheit der Menschheit längst alltägliche Lebenswirklichkeit sind.

Plenarrunde 8. Februar 2012  - Foto: © 2012 by Schattenblick

Wolfgang Schneider, Basma El Husseiny, Antanas Mockus,
Michelangelo Pistoletto, Bisi Silva, Alessandro Petti
Foto: © 2012 by Schattenblick

Angetreten, sich dieser Herausforderung zu stellen, gliederte sich die Konferenz in vier inhaltliche Stränge, die sich aufgrund der Erfahrungen und Reflexionen aus internationalen Kunst- und Kulturprojekten im Dialog der Kooperationspartner herauskristallisiert hatten. Der erste Themenbereich "Art for Social Transformation" wurde mit einer Plenarrunde eröffnet, die Wolfgang Schneider, Professor am Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, moderierte. Unter dem programmatischen Titel "Potentials of arts and culture for social transformation" befaßte sich das Podium mit den Potentialen von Kunst und Kultur in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Im interkulturellen Vergleich mit Kulturschaffenden, Künstlerinnen und Künstlern, Kulturmanagerinnen und Kulturmanagern aus verschiedenen Ländern ging es darum, die Wirksamkeit der Kunst in sozialen Transformationsprozessen abseits eines westlichen Eurozentrismus auszuloten und greifbar zu machen. Als erstes themenzentriertes Plenum der Tagung gab diese Veranstaltung einen Ausblick auf die Stoßrichtung und Reichweite der Fragestellung und steckte damit den Rahmen für die nachfolgenden Foren und Workshops dieses thematischen Schwerpunkts ab.

Die fünf Gäste der Plenumsveranstaltung repräsentierten das ebenso breite wie hochkarätig besetzte internationale Spektrum der Referentinnen und Referenten dieser Konferenz. Aus Ägypten war Basma El Husseiny gekommen, die seit 20 Jahren als Kulturmanagerin und Kulturaktivistin in der arabischen Welt tätig ist. Sie arbeitete dort u.a. als Programmkoordinatorin für Medien, Kunst und Kultur für die Ford Foundation im Mittleren Osten und beim British Council in Ägypten sowie als Theaterregisseurin, Theaterautorin und Organisatorin von Kulturveranstaltungen. Zur Zeit leitet sie eine Non-Profit-Organisation, die junge Künstlerinnen und Künstler unterstützt und den regionalen und internationalen Austausch fördert. Von den Veranstaltern als treibende Kraft für einen grundlegenden Wandel im Kultursektor in der ägyptischen Revolution angekündigt, stellte sie ihre Perspektive des Veränderungsprozesses vor.

Basma El Husseiny - Foto: © 2012 by Schattenblick

Basma El Husseiny
Foto: © 2012 by Schattenblick

Basma El Husseiny hob als einen wesentlichen Aspekt von Kunst die Kreativität hervor, die einen Menschen in die Lage versetze, neue Fähigkeiten hervorzubringen. Die Entfaltung des Denkens und Fühlens über die zuvor gesetzten individuellen Grenzen hinaus habe zugleich einen gesellschaftlichen Übertrag, indem sie dazu beitrage, bestehende gesellschaftliche Normen zu verändern, was auf gewaltsamen Wege nicht möglich sei. "Kreativität ist ansteckend", so die Referentin, und sie fließe in den Prozeß sozialer Veränderung ein. Die kreative Kraft sei ihres Erachtens sogar eines der wichtigsten Elemente dieser Transformation. Um die Normen einer Gesellschaft zu verändern, die deren Wohlergehen im Wege stehen, könne man die Kunst als Medium einsetzen. Der klar manifestierte Wunsch nach Veränderung sei entscheidend für deren tatsächliche Umsetzung, und dafür bedürfe es einer Kreativität, die über die bestehende Realität hinausweise. Der Prozeß der Veränderung vollziehe sich jedoch in langen Fristen und erfordere einen Wandel politischer, ökonomischer und moralischer Werte, während die Resultate kurzfristig oftmals nicht zu erkennen seien. Bestes Beispiel dafür sei die Entwicklung Europas in den letzten zwei Jahrhunderten. Nur die Kunst könne diese Veränderungen artikulieren und greifbar für die Menschen machen.

Der Arabische Frühling wurde weithin mit Überraschung und Bewunderung wahrgenommen, da keine politische Analyse diese Entwicklung vorhergesehen hat. Die Revolution wurde von jungen Menschen angeführt, während an der Spitze der traditionellen Regimes alte Männer stehen. Frauen sind in der Aufbruchbewegung präsent, doch werden nur verschwindend wenige von ihnen ins Parlament gewählt. Die Revolution war von sozialen Werten geprägt, die im Mittelpunkt der erhobenen Forderungen standen. Dennoch verwies die politische Transformation soziale Fragen in einen nachgeordneten Rang. Noch ist nicht abzusehen, ob die politischen Veränderungen eine grundlegende Verbesserung der sozialen Verhältnisse nach sich ziehen. Wie zahlreiche historische Beispiele belegten, werde das keinesfalls automatisch geschehen, unterstrich Basma El Husseiny. Die sozialen Werte und Strukturen zu verändern, erfordere einen langen und mühsamen Prozeß: "Es ist unrealistisch, kurzfristig mehr zu erwarten." Während der Gegner im ersten Schritt der Erhebung klar auszumachen sei, gelte das nicht für die soziale Veränderung. In dieser Hinsicht könne man selbst der Feind sein, soweit man die alten Werte transportiere. Die Vision einer freien, gerechten und offenen Gesellschaft entstehe zuerst im eigenen Herz und Denken. Jeder kleine Schritt in dieser Richtung sei ein Sieg, erfordere er doch unglaubliche Kraft, da man viele Niederlagen hinnehmen müsse. Suche man nach Stärke und Entschlossenheit, sei Kunst die Antwort, da sie uns über die Realität hinausdenken lasse.

Michelangelo Pistoletto - Foto: © 2012 by Schattenblick

Michelangelo Pistoletto
Foto: © 2012 by Schattenblick

Diesem hoffnungsvollen Plädoyer für die befreiende Kreativität der Kunst fügte als zweiter Teilnehmer des Podiums der italienische Kunsttheoretiker, Aktions- und Objektkünstler Michelangelo Pistoletto eine Kategorie der notwendigen inhaltlichen Festlegung hinzu, ohne die kreatives Schaffen beliebig bliebe. Er gilt als Hauptvertreter der "Arte Povera" in Italien und tritt als Gründer eines urbanen Kunstlaboratoriums für die Verbindung von Kunst und Alltag in kulturellen, kulturwissenschaftlichen und sozialökonomischen Lebensbereichen ein. Pistoletto wurde bekannt durch Installationen und konzeptuelle Strategien, wie er sich auch als Theaterautor präsentierte. Er entwickelte ein Kunstsparten übergreifendes Konzept und gründete mit der Kunststadt "Cittadellarte - Fondazione Pistoletto" ein Laboratorium zur Erforschung kreativer Ressourcen.

Michelangelo Pistoletto sprach sich über die Kunst hinaus für soziales und politisches Engagement aus. Er kam in diesem Zusammenhang auf die weithin ausgeblendete Bedeutung von Spiritualität zu sprechen. Für italienische Künstler sei diese traditionell eng mit religiösen Themen verbunden gewesen. In der Moderne entfernten sich die Künstler zunehmend von der Religion hin zu individueller Autonomie ihres Schaffens. Spiritualität sei seither als eine individuelle Form der Entfaltung aufgefaßt worden, was nicht selten zu gravierenden persönlichen Konflikten führte. Der Spiegel als ein zentrales Element seiner Arbeit sei für ihn ein Symbol für alle erdenklichen Bilder und Visionen der Realität. So werde Kunst für ihn der Ort, an dem der Geist Freiheit realisieren kann. Freiheit könne für sich genommen jedoch alles und nichts bedeuten, weshalb Verantwortung hinzukommen müsse. Man verwende nicht nur die Sprache der Kunst, sondern auch jene der Gesellschaft in all ihren Sektoren.

Wie der Referent weiter ausführte, treffen im Mittelmeerraum zahlreiche Kulturen aus drei Kontinenten aufeinander, wofür Kunst die Verantwortung übernehmen müsse. Ein kulturelles Parlament dieser Region zu gründen, erforderte auch, Politik und Ökonomie einzubeziehen. Bei diesem Projekt handle es sich indes um keine bloße Alternative zu politischen Parlamenten, da die kulturellen Impulse darüber hinausreichten. Man könne von einer Art Untergrundkonzept der Begegnung sprechen, da die Verbindung von künstlerischer Freiheit und Verantwortung dazu geeignet sei, den demokratischen Prozeß zu befördern.

Bisi Silva - Foto: © 2012 by Schattenblick

Bisi Silva
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Auf die eingangs aufgeworfene Frage nach dem Beitrag der Kunst zur gesellschaftlichen Veränderung ging im Anschluß Bisi Silva aus Nigeria anhand konkreter Beispiele in ihrem Land ein. Sie ist Kunstkritikerin, internationale Kuratorin und Direktorin des "Center for Contemporary Art" (CCA). In Lagos hat sie einen experimentellen Ausstellungsort gegründet, der sich als Diskussionsforum und Entwicklungsplattform für die im Land unterrepräsentierte zeitgenössische Bildende Kunst versteht und zudem Fotografie, Video und Performance in Nigeria bekanntmacht.

Bisi Silva engagiert sich als Kuratorin insbesondere für Künstler, die soziale Ideen umsetzen. Da das Publikum für Bildende Kunst im Gegensatz zu Musik und Film in Nigeria recht dünn gesät sei, stelle sich natürlich die Frage nach ihrem Einfluß auf Prozesse sozialen Wandels. Ihrer Überzeugung nach könne Kunst jedoch Menschen verändern, und dies sei der Ausgangspunkt für ihre Arbeit. Dem zumeist sehr konservativen Charakter der Bildenden Kunst in ihrem Land hält sie in einem repressiven Umfeld provozierende Ansätze wie in ihrem Projekt "Democrazy" entgegen. Sie führte eine ganze Reihe namhafter einheimischer Künstler wie den Musiker Femi Kuti an, die sich mit sozial brisanten Themen wie der Repression in Nigeria, der Sklaverei, der Verseuchung des Nigerdeltas durch die Ölförderung oder frauenspezifischen Themen auseinandersetzen.

Das jüngste Projekt "Occupy Nigeria" befaßt sich mit dem Kampf gegen die drastische Preiserhöhung bei Kraftstoffen Anfang des Jahres. Der von dieser Bewegung ausgerufene Streik fand enormen Zulauf und führte dazu, daß die Preise zumindest tendentiell gesenkt wurden. Auch weitete sich der Protest auf zahlreiche andere Bereiche aus und politisierte sich. Es bildeten sich Foren der Begegnung und Diskussion, wobei soziale Medien wie Facebook und Twitter insofern eine große Rolle gespielt hätten, als Rundbriefe für Zusammenkünfte verbreitet wurden und Künstler die Ereignisse in der Öffentlichkeit auf vielfältige Weise dokumentierten. Als eine Kulturorganisation hoffe man, Teil des Transformationsprozesses in Nigeria zu werden, schloß Bisi Silva ihren Beitrag.

Was Kunst angesichts des vermeintlichen Ewigkeitscharakters des israelischen Besatzungsregimes zur Emanzipation betragen könne, führte der italienische Architekt, Urbanist und Wissenschaftler Alessandro Petti aus. Er unterhält in Bethlehem ein Büro, in dem über Nachnutzungen von verlassenen Siedlungen und ehemaligen Militärstützpunkten geforscht wird. Das Team erarbeitet konkrete Vorschläge, die direkt in die räumliche Realität des Konflikts einwirken sollen, um Architektur und Planung als taktische Interventionen in einem politischen Prozeß zu nutzen.

Alessandro Petti - Foto: © 2012 by Schattenblick

Alessandro Petti
Foto: © 2012 by Schattenblick

Alessandro Petti forderte die Künstler auf zu erkennen, was in ihrem Umfeld sozial und gesellschaftlich geschieht, um auf diese Weise Theorie und Praxis künstlerischer Arbeit zu verbinden. Er unterschied in seinem Verständnis des Raumes die Begriffe public und common. So habe der arabische Frühling den Tahrirplatz von einem public space des Staates in einen common space der Menschen verwandelt. Im umgekehrten Sinne werde der common space der Palästinenser unablässig in public space des Staates Israel überführt. Auf diese Weise beraube man die Palästinenser ihres Raumes, da die Siedlungen zu 99 Prozent auf public space errichtet worden seien, der ursprünglich common space der Palästinenser war und mithin zwangsweise enteignet worden ist. Politische Partizipation und Repräsentation verortet Petti in der persönlichen Okkupation von public space, um ihn in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen und damit der Zerstörung dieser Räume durch Staat und Regierung eine Dekolonialisierung entgegenzusetzen. Dies belegten alle Revolutionen in der arabischen Welt, daß die konkrete Besetzung solcher Räume entscheidend für die Einleitung eines Veränderungsprozesses sei. Wesentlich bleibe indessen, sich nicht für eine Form der Partizipation vereinnahmen zu lassen, die auf bloße Sozialarbeit für den Staat und Anpassung an die bestehenden Verhältnisse hinausläuft.

Waren in den vorangegangenen Referaten Potentiale künstlerischen Schaffens in Prozessen gesellschaftlichen Umbruchs thematisiert worden, so brachte der fünfte und letzte Teilnehmer des Podiums gewissermaßen aus umgekehrter Richtung, nämlich aus Sicht des Politikers die Bedeutung von Kunst zur Sprache. Antanas Mockus war während zweier Legislaturperioden Bürgermeister in Bogotá und scheiterte nur knapp bei der Kandidatur um das Präsidentenamt seines Landes. Als ehemaliger Rektor der National University of Colombia ist er heute u.a. Direktor der Federici Group, einer Kooperation zwischen Universität und Corporación Visionarios por Colombia (Corpovisionarios). Er machte durch seine streitbaren, öffentlichkeitswirksamen Aktionen weit über Kolumbien hinaus von sich reden und forderte beispielsweise mit einem spektakulären Fernsehspot die Bürgerinnen und Bürger erfolgreich zum Wassersparen auf.

Antanas Mockus - Foto: © 2012 by Schattenblick

Antanas Mockus
Foto: © 2012 by Schattenblick

Antanas Mockus war der erste Referent der Konferenz, der vom Podium herabstieg und sich auf Tuchfühlung mit den Zuhörern begab. Er schritt während seines Vortrags lebhaft auf und ab, wie er auch bestimmte Szenen zum besseren Verständnis nachspielte. Wie er aus seiner Erfahrung und Praxis schöpfend darlegte, argumentiere er zumeist rational. Diese Vorgehensweise stoße jedoch insbesondere bei festgefahrenen Konflikten und unlösbar erscheinenden Problemen an eine Grenze, die mitunter nur auf unkonventionelle Weise überwunden werden könne. Er sehe die Bedeutung von Kunst im Regierungshandeln darin, daß der Politiker mitunter auch Künstler sein müsse. Diesen Ansatz illustrierte er anhand des Beispiels, daß er es stets abgelehnt habe, mit Leuten zu sprechen, die ihr Gesicht hinter einer Maske verbergen. Als ein derartiges Treffen aber unvermeidlich gewesen sei, habe er sich mit dem Rücken zu diesen Gesprächspartnern in eine Ecke gesetzt, damit er sie später nicht identifizieren könne, und darüber eine situative Brücke geschlagen.

Mockus in Saalecke  - Foto: © 2012 by Schattenblick

Argumente auf raumgreifende Weise faßbar gemacht
Foto: © 2012 by Schattenblick

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie konstatierte Mockus, daß Politiker in Kolumbien oftmals Popularitätswerte von nur 6 Prozent aufwiesen, während der entsprechende Wert für Lehrer bei 60 Prozent liege. Daher sei er bei der Anmeldung im Hotel jedesmal versucht, als Beruf lieber Lehrer anzugeben. Hannah Arendt zitierend sprach er vom Recht, Recht zu haben, und veranschaulichte dies mit der Geschichte eines dreijährigen Mädchens, das ihn jedesmal anrufen wollte, wenn seine Eltern ihm Schläge androhten. Dieses Kind habe ihn über Menschenrechte belehrt und darüber hinaus auf die Idee zu einer Aktion gebracht, die seine Kampagne gegen Gewalt in der Familie beflügelte, indem sie auf künstlerische Weise eine stellvertretende Begegnung mit dem Aggressor möglich machte.

Emotionen, fuhr Mockus fort, seien ein sehr gefährliches Terrain und zugleich das Betätigungsfeld von Künstlern. Gegner zu "Terroristen" zu erklären, sei der Absicht geschuldet, sie vernichten zu können. Teil seiner Arbeit in Kolumbien sei es daher, Haß von erlittenen Verletzungen zu unterscheiden. Effizienz, so unterstrich der Referent, sei nicht das einzige Kriterium für Kunst. Wenn Karotten für die einen und Stöcke für die andern verteilt würden, favorisiere er die Maxime, etwas mehr Karotten für die andern und etwas mehr Stöcke für einen selbst parat zu haben.

Vor seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister habe er eher im Scherz als ernsthaft höhere Steuern angekündigt. Als dann in seiner zweiten Amtszeit die Haushaltsprobleme so gravierend geworden seien, daß eine Steuererhöhung unvermeidlich schien, habe deren Umsetzung zunächst überhaupt nicht funktioniert. Erst als er die Aktion "freiwillige Steuern" unter Einbeziehung der Bevölkerung ins Leben rief, hätten sich Zehntausende beteiligt, um einen Beitrag bei der Behebung kommunaler Mißstände zu leisten. So führe der spielerische Weg, Probleme zu lösen, nicht selten zu bemerkenswerten Resultaten, warb Antanas Mockus für ein politisches Handeln, das sich kreativen und mithin künstlerischen Ansätzen nicht verschließt.

(wird fortgesetzt)

Michelangelo Pistoletto, Bisi Silva, Alessandro Petti - Foto: © 2012 by Schattenblick

Mit Empathie zur Sache reden
Foto: © 2012 by Schattenblick

15. Februar 2012