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MALEREI/050: Albrecht Dürer - In guter Nachbarschaft (epoc)


epoc 2/12
Geschichte · Archäologie · Kultur

Albrecht Dürer - In guter Nachbarschaft

Von Sebastian Gulden



Einführung der epoc-Redaktion:
Goldschmied, Maler, Unternehmer

Albrecht Dürer war ein Kind seiner Zeit - und ihr immer wieder einige Schritte voraus.


Den »deutschesten aller deutschen Künstler« nannte ihn begeistert der Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin (1864-1945), einer der bedeutendsten Männer seiner Zunft. Jahrhunderte zuvor war schon der große Humanist Erasmus von Rotterdam (1466-1536), ein rational denkender Mann, verzückt ins Schwärmen geraten, wenn er auf die Werke seines Zeitgenossen Dürer zu sprechen kam - würde er doch Dinge malen, die eigentlich undarstellbar seien.

Albrecht Dürer hat der Renaissance, die hauptsächlich eine Epoche Italiens war, eine transalpine Note verliehen - vor allem mit seinen Zeichnungen und Stichen, lediglich »mit schwarzen Strichen« also, wie Erasmus erkannte. Dürer eiferte entsprechend seiner Zeit den Idealen der griechisch-römischen Antike nach und scheute sich zugleich nicht, ebendiese in seiner Kunst auch zu variieren.

Der Sohn eines angesehenen Goldschmieds im damals mehr als je zuvor wirtschaftlich und geistig blühenden Nürnberg erlernte den Beruf des Vaters und gab ihn wieder auf. Er machte eine zweite Lehre - diesmal als Maler. Er war hochbegabt, eifrig, wissbegierig und unbeirrbar. Dürer hatte aber auch das Glück, in überaus förderlichen Verhältnissen aufzuwachsen. Forscher wissen heute, wie bedeutend und segensreich die »gute Nachbarschaft«, in die Albrecht 1471 hineingeboren wurde, für seinen Lebensweg sein sollte. Seinen Lehrmeister in der Malerei, Michael Wolgemut, kannte er von Kindesbeinen an. Anton Koberger, ein Medienmogul seiner Epoche, war Dürers Taufpate und veröffentlichte dessen inzwischen weltberühmte Holzschnitte zur Apokalypse - und gab dem aufstrebenden Künstler wie im Vorübergehen noch ein Beispiel dafür, wie man Kunst erfolgreich vermarktet.

Dürer lernte schnell und spielte bald schon virtuos auf der Medienklaviatur. Er schuf nicht weniger als 70 Gemälde, 350 Holzschnitte, rund 100 Kupferstiche und mehr als 900 Zeichnungen. Sein berühmtes Monogramm gebrauchte er dabei nicht nur als Signatur, sondern in erster Linie auch als Markenzeichen und Gütesiegel, mit dem der Künstler seine Werke als »echte Dürer« kennzeichnete.

Kunsthistorikern ist heute kaum ein biografisches und künstlerisches Detail aus der Jugend des Nürnberger Großmeisters fremd. Vieles davon kam erst jüngst im Rahmen des Forschungsprojekts »Der frühe Dürer« am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ans Licht. Das international zusammengesetzte Team erkundet die Werke des Meisters auch mit Röntgenstrahlen, Infrarotlicht und anderen zerstörungsfreien Untersuchungsmethoden. Auf diese Weise gelingt es den Wissenschaftlern, dem »deutschesten aller deutschen Künstler« im wahrssten Sinn des Wortes beim Malen über die Schulter zu schauen.

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In guter Nachbarschaft

Von Sebastian Gulden


Als das Künstlergenie der deutschen Renaissance wird Dürer seit jeher gepriesen. Dabei war der Nürnberger nicht nur ein talentierter Maler, sondern auch ein cleverer Geschäftsmann, dem Ansehen und Wohlstand buchstäblich in die Wiege gelegt worden waren.


Soziologen wissen: Das nachbarschaftliche Umfeld, in dem wir aufwachsen, bestimmt unsere Bildungschancen, unsere beruflichen Erfolgsaussichten und damit letztlich unser künftiges Geld und Gut. Wenn dies für heutige Zeiten gilt, in denen Nachbarn einander oft nur noch flüchtig kennen, dann muss die unmittelbare Umgebung umso größeren Einfluss zu Zeiten Dürers gehabt haben, als das nachbarschaftliche Netzwerk wesentlich engmaschiger geknüpft war. Das soziale Milieu des Künstlers genauer ins Auge zu fassen, verspricht also, neue Einsichten in dessen Leben und Werk zu erhalten.

Bislang scheiterten derartige Forschungsvorhaben an dem regelrechten Kult um den »deutschesten der deutschen Künstler«, wie ihn der einflussreiche Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin einst pries. Zu mächtig war die Vorstellung vom »Kulturheros«, der kraft seiner Eingebung und entgegen allen Widerständen quasi im Alleingang die verkrusteten Gesellschaftsstrukturen seiner Zeit aufbrach, die Malerei vom schnöden Handwerk zur hohen Kunst emporhob und das Licht der italienischen Renaissance über die Alpen trug.

Doch mit Blick auf die neuesten Erkenntnisse von Soziologen und Stadthistorikern haben wir im Rahmen des Forschungsprojekts »Der frühe Dürer« erstmals das unmittelbare Wohnumfeld des jungen Malers im Detail untersucht, seine Bewohner ermittelt und sowohl ihre Beziehungen zu Dürer als auch ihr Verhältnis untereinander rekonstruiert. Mit überraschendem Ergebnis: Für vieles, was Kunsthistoriker bisher als biografische Alleinstellungsmerkmale des großen Meisters kürten, gibt es Ursachen, Vorbilder und Parallelen in seiner Nachbarschaft.

Die Voraussetzungen, ein hohes gesellschaftliches Renommee zu erlangen und wirtschaftlich erfolgreich zu sein, waren für den jungen Albrecht mehr als günstig. In der Nürnberger Burgstraße, wo er bis zum Umzug ins berühmte Dürerhaus am nahe gelegenen Tiergärtnertor 1504 oder 1509 lebte, wohnten zahlreiche Spitzenkräfte aus Politik, Wirtschaft, Handwerk und Wissenschaft. Im ältesten Stadtkern zwischen der Sebalduskirche und der Kaiserburg am rechten Ufer der Pegnitz gelegen, war die Burgstraße seit jeher Wohnort der Reichen und Mächtigen. Selbst nach 500 Jahren und den verheerenden Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, denen auch Dürers Elternhaus zum Opfer fiel (siehe Bild im Heft), spiegelt sich die einstige Bedeutung der Straße noch in wenigen stattlichen Fassaden wider. Inmitten dieses idealen Nährbodens erwarb Albrechts gleichnamiger Vater 1475 in Erbpacht ein ansehnliches Wohnhaus mit Werkstatt. 1455 hatte sich der Goldschmied in der Wirtschaftsmetropole Nürnberg niedergelassen, Barbara Holper, die Tochter seines Arbeitgebers, geheiratet und es zu Ansehen und Vermögen gebracht. Extravaganter Schmuck, prunkvolle Pokale und luxuriöse Tafelaufsätze aus Gold waren bei den Vornehmen der Stadt stets gefragt - sein Handwerk zählte daher zu den renommiertesten Gewerben überhaupt.

Die berufliche und finanzielle Zukunft seines Sohns wäre gesichert gewesen. Doch der entschied sich anders: Dürer brach mit den Traditionen seiner Zeit und gab den väterlichen Beruf nach Abschluss der Lehre 1486 auf - weil er, wie er selbst in seiner Familienchronik berichtet, »zur Mahlererey lust gehabt« hätte. Ein riskanter Tausch, denn im Unterschied zu den Goldschmieden war die Zahl der Nürnberger Malerwerkstätten und damit der potenziellen Konkurrenten nicht reglementiert. Dass dies »seim vatter nicht lieb gewest«, versteht sich fast von selbst. Aber schließlich ließ dieser den Sohn gewähren. Sein späterer Ruhm und Wohlstand sollten dem jungen Albrecht Recht geben.

Umtriebige Handwerker
War der junge Dürer deshalb ein genialer Individualist? Ist er der Prototyp des waghalsigen Unternehmensgründers? Gewiss zeugt Dürers Entscheidung von Eigensinn und Risikobereitschaft. Tatsächlich war er aber nicht der einzige Handwerker in der Burgstraße, der sich beruflich neu orientierte. Die Zeit um 1500 war geprägt von höchster wirtschaftlicher Dynamik und technischer Innovationskraft. Legt man rein ökonomische Maßstäbe zu Grunde, erscheint Dürers Karriere, verglichen mit der Laufbahn anderer Existenzgründer aus seinem Umfeld, sogar bescheiden: Viele, wie zum Beispiel Nikolaus Wickel, Sohn eines Drahtziehers, oder der Schreiner Jobst Wegelin, Hans Müll ner, Spross eines Wagners, und Dürers Schwiegervater, der Messingschmied Hans Frey, ließen ihre handwerklichen Wurzeln hinter sich und brachten es als Kaufleute, Hüttenherren und Kapitalanleger zu beachtlichem Reichtum. Andere wiederum machten sich den technischen Fortschritt zu Nutze und entwickelten neue Geschäftsmodelle: Dürers Taufpate Anton Koberger (um 1445-1513), Sohn eines Bäckers und vielleicht wie Albrecht der Ältere gelernter Goldschmied, mauserte sich als erfolgreicher Buchdrucker und -händler zum spätmittelalterlichen Medienzar. Schon wenige Jahrzehnte nach Gründung seines Verlagshauses war sein Vermögen so groß, dass er dem Kloster Pillenreuth bei Nürnberg einen ganzen Kreuzgang auf eigene Rechnung stiften konnte. Dass Dürer einen Großteil seines Kapitals - bei seinem Tod besaß er stattliche 6000 rheinische Gulden - ebenfalls durch die Produktion und den Verkauf von Druckgrafik erwarb, hatte er vor allem den guten Beziehungen zu seinem Paten zu verdanken.

Auch die Wahl des Lehrmeisters Michael Wolgemut erwies sich als Glücksgriff. Den weit über die Grenzen der Reichsstadt berühmten Maler kannte der junge Albrecht von Kindesbeinen an. Wolgemut war nicht nur ein vielseitiger Künstler, der sich auf die Produktion von Altartafeln und Porträts ebenso verstand wie auf den Entwurf von Holzschnitten und monumentalen Glasgemälden - überdies war er ein findiger Geschäftsmann mit einer gut organisierten Werkstatt und wertvollen Kontakten.

Aber nicht nur das Ideal des steilen Aufstiegs stand dem jungen Dürer vor Augen, auch das Menetekel des tiefen Falls. Fernhandel und Bankenwesen waren zu jener Zeit boomende Wirtschaftszweige, doch die wachsende Attraktivität von lukrativen, allerdings hochriskanten Finanzgeschäften zog teils verheerende Konkurse und Betrugsfälle nach sich. Der Händler Konrad Barchanter etwa setzte sich 1498 eilends aus Nürnberg ab, nachdem er nicht weni ger als 16.000 Gulden - das entsprach dem Kaufpreis von sechs luxuriösen Stadtpalästen! - an Investorengeldern »verzockt« und damit viele Kleinanleger um ihr Erspartes gebracht hatte. Christoph I. Scheurl (1457-1519), Vater von Dürers gleichnamigem Jugendfreund, verlor 1503 fast sein gesamtes Vermögen an betrügerische Kreditnehmer. Der für Sturheit und Jähzorn berüchtigte Scheurl wollte die Prellerei allerdings nicht auf sich sitzen lassen: Energisch und wenig diplomatisch versuchte er, den Inneren Rat dazu zu drängen, ihn gegen seine säumigen Schuldner zu unterstützen. Es kam zum Eklat. Der Innere Rat, der die Reichsstadt regierte, ließ Scheurl kurzerhand ins gefürchtete Lochgefängnis werfen. Dort wurde er so lange gefoltert, bis er seine Forderungen aufgab. Und selbst Dürer blieb von »bschiß« nicht verschont: Mehrmals brachten ihn kriminelle Vertriebspartner um die Einnahmen aus dem Verkauf seiner Druckwerke.

Der Innere Rat ging mit Störenfrieden wenig zimperlich um, vor allem dann, wenn sie seine Autorität untergruben oder gegen die Privatinteressen einzelner Ratsherren handelten - in Scheurls Fall waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen seinen Schuldnern und einzelnen Ratsmitgliedern Stein des Anstoßes. Nürnberg war eine oligarchische Stadtrepublik. Nur den verheirateten männlichen Angehörigen eines erlesenen Kreises alteingesessener Patrizier stand das aktive sowie das passive Wahlrecht für den Inneren Rat zu - und damit die Teilhabe an der politischen Macht. Zu diesem Stadtadel zählten beispielsweise Familien wie die Haller, die Grundherr oder die Tucher.

Trotz ihrer hierarchischen Struktur war die Nürnberger Gesellschaft jedoch weit durchlässiger, als die landläufige Vorstellung vom starren mittelalterlichen Ständemodell vermuten lässt - vorausgesetzt, man verfügte über das nötige Kleingeld. So begegneten die Patrizierfamilien der wachsenden Zahl neureicher Kaufleute und Unternehmer mit Argwohn, strebten sie doch nun auch nach politischer Einflussnahme. Weil aber viele Emporkömmlinge durch ihre innovativen Geschäftsmodelle erheblich reicher geworden waren als der alte Bürgeradel, der meist am traditionellen Kaufmannshandel festhielt, war die Führungsschicht zu einem gewissen Entgegenkommen gezwungen. Zahlreiche Aufsteiger wurden in der Zeit um 1500 zu »Genannten des Größeren Rats« erwählt. Dieses Amt brachte zwar noch keine politische Macht mit sich, diente aber als Sprungbrett für die Beförderung in höhere Ämter. Im Hauptberuf handwerklich tätig zu sein, war allerdings mit der Würde des Amts nicht vereinbar. Dass Dürer 1509 dennoch in das »Genannten-Kollegium« aufgenommen wurde, zeigt, dass er eher als ehrbarer Geschäftsmann denn als Handwerker wahrgenommen wurde - vermutlich wegen seiner Tätigkeit als Händler von Druckgrafik. Damit tat er es seinen Verwandten gleich: Sein Schwiegervater Hans Frey (1450-1523) und sein Taufpate Anton Koberger waren Jahrzehnte zuvor berufen worden.

Ebenso liefen sich Stadtadel und neureiche Entrepreneurs im Privatleben, etwa innerhalb der Nachbarschaft, über den Weg. Unfreiwillige Kontakte waren schon allein durch das enge Wohnen Haus an Haus vorprogrammiert. Bereits zu Dürers Zeiten stritt man leidenschaftlich um Mauern auf der Grundstücksgrenze, die verbaute Aussicht oder die Entleerungskosten der gemeinsam genutzten Sickergrube. Sebald Schreyer (1446-1520) beispielsweise prozessierte 1495 erfolgreich gegen die Nachbarsfamilie Graf. Denn der Söller, den die Grafs auf ihrem Dach errichtet hatten, bot ihnen nicht nur Platz zum Wäschetrocknen, sondern auch Einblick in Schreyers Hinterhof. Für den spätmittelalterlichen Stadtbewohner, dem die häusliche Privatsphäre heilig war, ein Unding! Als Dürers Nachbar Hans Schönbach und Ulrich Fugger 1480 vor dem Rathaus in Streit gerieten, flogen sogar die Fäuste. Noch schlimmer traf es Dürers jüngeren Bruder Hans: Nachdem ein Knecht ihm bei einer Rauferei eine Stichverletzung beigebracht hatte, reichte er zusammen mit Albrecht Klage gegen dessen Dienstherrn Christoph Kreß ein, die jedoch abgewiesen wurde.

Nachbar, Pate, Arbeitgeber
Es stand freilich nicht nur Streit auf der Tagesordnung. So gab es zahlreiche enge und vor allem freundschaftliche Kontakte über die Ständegrenzen hinweg. Man feierte zusammen und begrüßte neu zugezogene Nachbarn mit Willkommensgeschenken. Einen regen Austausch bezeugt insbesondere die Wahl von Tauf- und Firmpaten, Vormündern und Testamentsvollstreckern. Weit mehr als heute kam diesen Ehrenämtern im Spätmittelalter eine verantwortungsvolle Rolle zu, so dass man sie bevorzugt nahestehenden Menschen antrug. Unter den Taufpaten der 18 Kinder von Barbara und Albrecht Dürer etwa waren nicht nur befreundete Handwerker oder Dienstboten, sondern auch reiche Kaufleute, angesehene Intellektuelle und sogar einflussreiche Patrizier. Ebenso war im Fall des Kaufmanns Christoph I. Scheurl der Firmpate seiner Söhne alles andere als standesgemäß: Die Aufgabe übernahm der Maler Leonhard Schürstab, der uneheliche Sohn eines Nürnberger Patriziers. Eine ständeübergreifende enge Freundschaft, wie sie Dürer und der steinreiche Patrizier und Humanist Willibald Pirckheimer (1470-1530) pflegten, erscheint im Licht dieser Biografien also weit weniger außergewöhnlich als bislang angenommen. Dürers Kontakte in die feine Gesellschaft waren in jedem Fall gut genug, dass er um 1498 in die »Herrentrinkstube« aufgenommen wurde - ein exklusiver Freizeitklub für ungezwungene Unterhaltung, exzessiven Weingenuss und Glücksspiel.

Gerade weil alle Beteiligten großes Interesse daran hegten, sowohl das gesellschaftliche Ansehen als auch das Familienvermögen zu vergrößern, kamen meist arrangierte Ehen zwischen Patriziern, Familien von reichen Kaufleuten, Unternehmern und sogar Handwerken in der Burgstraße vor. Dürers Schwiegervater Hans Frey beispielsweise heiratete noch vor seinem Meistereid 1472 die Patrizierin Anna Rummel. Sebald Pfinzing, Erbverpächter von Dürers Haus, nahm 1474 Anna, die Tochter des Messingschlägers Hans Becherer, zur Frau. Auch Albrecht Dürer machte mit Agnes Frey (1475-1538) eine ausgezeichnete Partie, denn dadurch vergrößerte er Ansehen und Geld und knüpfte Verwandtschaftsbeziehungen ins Nürnberger Patriziat. Und doch: Dass die zukünftigen Vermählten und deren Familien einander kannten und im Idealfall auch mochten, scheint für die Eltern durchaus von Belang gewesen zu sein. Das belegen die zahlreichen Ehen zwischen Nachbarskindern. Und zumindest manchmal war dabei auch Liebe im Spiel. Der Humanist Christoph II. Scheurl (1481-1542) zum Beispiel überliefert uns die rührende Geschichte seines Vaters und seiner Mutter Helena Tucher: Nachdem beide über längere Zeit hinweg »aus einem Gassenfenster in das ander« geflirtet und sich ineinander verliebt hatten, überwanden sie schließlich den Widerstand ihrer Verwandtschaft und durften heiraten.

Lange nahmen Forscher an, Dürer habe der vom Vater arrangierten Hochzeit mit Agnes Frey nur widerwillig zu gestimmt. Er sei seinem angeblich »zannksuchtig geitzig waib«, wie eine wohl von dem frühen Dürerbiografen Johann Hauer (1586-1660) verfasste Schrift berichtet, daher auch stets fremd geblieben. Dass diese wenig schmeichelhafte Charakterisierung wahrscheinlich nicht auf Tatsachen, sondern auf den Verleumdungen des alten und nach Dürers Tod verbitterten Willibald Pirckheimer beruht, konnte die Kunsthistorikerin Corine Schleif von der Arizona State University in Tempe bereits 1999 nachweisen. Tatsächlich spielte Agnes, wie es in Handwerkerfamilien jener Zeit durchaus üblich war, eine wichtige Rolle für Dürers Karriere. Sie pflegte Kontakte mit Auftraggebern, führte Buch, beaufsichtigte die Werkstattgesellen und bot auf dem Markt Druckerzeugnisse feil. Was der Forschung aber bislang entgangen ist: Auch Albrecht und Agnes wuchsen nur wenige Schritte voneinander entfernt auf und kannten sich wohl schon von klein auf! Eine Liebesheirat also? Dies lässt jedenfalls die intime Zeichnung erahnen, die Dürer 1494 von seiner frisch Angetrauten fertigte und später mit der liebevollen Aufschrift »mein agnes« versah (siehe Bild S. 19 der Druckausgabe).

Eine lange Bekanntschaft garantierte freilich keine stets harmonische Ehe. Die kleinen Zankereien mit Agnes, die Dürer in seinen Briefwechseln erwähnt, muten indes vergleichsweise harmlos an. Anton Kobergers Tochter Ursula etwa musste juristisch gegen ihren prügelnden Ehemann Wolf Haller vorgehen und klagte ihn erfolgreich aus dem gemeinsamen Haus.

Unter hellen Köpfen
Die Nürnberger Burgstraße war auch Wohnort überdurchschnittlich vieler Gelehrte. Diese hatten häufig schon während des Studiums eine Zeit in der Fremde verbracht und boten Dürer somit eine Blaupause für seine Italienreise (siehe Beitrag S. 78 der Druckausgabe). Wer seinen Söhnen eine akademische Laufbahn ermöglichen wollte und es sich leisten konnte, der ließ sie an einer der Eliteuniversitäten Oberitaliens - in Bologna, Padua oder Pavia - Medizin oder die Rechte studieren. Viele kamen dort mit dem Humanismus in Kontakt, jener Denkschule, die Philosophie, Literatur und die Kunst der griechisch-römischen Antike zum kulturellen Ideal erhob (siehe Beitrag S. 92 der Druckausgabe). Es war denn auch in der Burgstraße, wo 1493 in einer einmaligen nachbarschaftlichen Zusammenarbeit eines der bedeutendsten Werke des frühen Buchdrucks entstand: die »Schedelsche Weltchronik«. Um den Verfasser des Buchs, den Stadtarzt Hartmann Schedel (1440-1514), und den Urheber des Projekts Sebald Schreyer entspann sich ein ganzes Netzwerk befreundeter Intellektueller. Sie sammelten Bücher und trafen sich zu wissenschaftlichen Kolloquien. Der berühmte Wanderpoet Conrad Celtis etwa, vom Kaiser Maximilian I. mit dem Dichterlorbeer geadelt, war oft im Haus seines Freundes und Gönners Schreyer zu Gast.

Dürers Zugang zu den intellektuellen Kreisen seiner Heimatstadt ist in der Tat außergewöhnlich. Wie die meisten Angehörigen des Handwerkerstands verfügte Dürer lediglich über eine praktische Ausbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen - Latein und Altgriechisch beherrschte er nie. Allerdings besaß er Talent und vor allem gute Kontakte: Er war nicht nur eng mit Willibald Pirckheimer befreundet, sondern konnte seit seiner Heirat mit Agnes Frey auch den Buchsammler Anton Haller († 1497) und Hartmann Schedel zu seiner Verwandtschaft zählen. Sebald Schreyer, der Nestor des Nürnberger Humanistenkreises, war als Pfleger der Sebalduskirche ein Stammkunde von Dürers Vater. Möglicherweise stellte er den Kontakt zu Celtis her, für den Dürer später mehrere Veröffentlichungen illustrieren sollte.

Bei derart günstigen Bedingungen im unmittelbaren Umfeld klingen Dürers Aussagen, er werde in Nürnberg nicht geschätzt, ja sogar als »Schmarotzer« gescholten, wie Klagen auf hohem Niveau. Tatsächlich profitierte er immens von seinen Kontakten, die er bereits in jungen Jahren geknüpft hatte. Die finanzstarke, politisch einflussreiche und hochgebildete Gesellschaft der Burgstraße bot für den aufstrebenden Malerunternehmer den idealen Absatzmarkt: Hier wusste man Prachtentfaltung und künstlerische Virtuosität zu würdigen - und die Kundschaft verfügte über genügend Ehrgeiz und Geldmittel, um lukrative Bildnisse in Auftrag zu geben oder Grabdenkmale, Altäre und religiöse Tafelmalerei zu stiften. So stammten die meisten Nürnberger, die Dürer später porträtierte, aus seiner Nachbarschaft. Andere, wie der Kaufmann Hans Fugger, dürften ihm rentable Aufträge außerhalb verschafft haben - man denke etwa an die berühmte Ausstattung der Augsburger Fuggerkapelle, an der Dürer 1512 maß geblich beteiligt war. Doch während es einige seiner gleichaltrigen Nachbarn in die weite Welt hinauszog - Anton Kolb beispielsweise wurde Kaufmann und Verleger in Venedig, Hans Kleeberger machte als Bergbauunternehmer in Genf und Lyon sein Glück -, blieb Dürer seiner Heimatstadt ein Leben lang verpflichtet.

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Rund um die Nürnberger Burgstraße
Dürer und seine Nachbarn

Der Kartograf Hieronymus Braun erstellte 1608 einen Plan Nürnbergs. Die nach Süden ausgerichtete Ansicht gibt die Häuser und Kirchengebäude in der Burgstraße sowie den benachbarten Straßen detailgetreu wieder.

1 Albrecht Dürer (1471-1475)
2 Albrecht Dürer (14754/1509)
3 Albrecht Dürer (1504/1509-1528)
4 Hans Kleeberger
5 Anton Kolb
6 Nikolaus Wickel / Jobst Wegelin
7 Hans Müllner
8 Agnes, Anna und Hans Frey
9 Anton Koberger (1474-1479)
   Ursula und Wolf Haller (1497-1482)
10 Ursula und Anton Koberger (1479-1482)
11 Michael Wolgemut
12 Konrad Barchanter
13 Albrecht, Christoph I., Christoph II.
    und Helena Scheurl
14 Hans Fugger
15 Sebald Schreyer
16 Anna und Hans Graf
17 Hans Schönbach
18 Christoph Kreß
19 Leonhard Schürstab
20 Willibald Pirckheimer
21 Anna und Sebald Pfinzing
22 Anna und Hans Becherer
23 Wolf Haller (bis 1491)
24 Hartmann Schedel
25 Anton Haller (bis 1489)
26 Anton Haller (1489-1497)

a Sebalduskirche
b Kaiserburg
c Rathaus mit Lochgefängnis
d Dominikanerkloster

(Abbildung der Originalpublikation im Schattenblick nicht veröffentlicht.)


Ein Wiki für Dürer

Rund 140 Wohnhäuser und Kirchenbauten sowie gut 350 Bewohner, die in Dürers Nachbarschaft in den Jahren von 1475 bis 1504/1509 lebten und arbeiteten - das sind die Kennziffern unserer bisherigen Forschungen zu Dürers Umfeld in seinen Kinder- und Jugendjahren. Neben dem Häuserblock, in dem sich das Elternhaus des berühmten Malers befand, rückten wir vor allem die fünf umliegenden »Gassenhauptmannschaften« in den Mittelpunkt der Untersuchungen; also die meist einen oder zwei Häuserkarrees umfassenden Verwaltungsbezirke, denen je ein Hauptmann vorstand. Ihm oblag es, die Bekämpfung von Bränden zu koordinieren, die Vorräte für den Kriegsfall zu überwachen und bei einem Angriff die wehrpflichtigen Männer seines Blocks zu rekrutieren. Auch Dürers Vater war lange Zeit Träger dieses Ehrenamts.

Um Informationen dieser Art aufzustöbern, durchforsteten wir Archive und Bibliotheken - ganz besonders mit dem Ziel, Besitzfolge und Bewohner der einzelnen Anwesen zu recherchieren. Während die Hauseigentümer dank der verdienstvollen Forschungsarbeit des Nürnberger Bauhistorikers Karl Kohn meist namentlich bekannt sind, gestaltete sich die Ermittlung der eigentlichen Bewohner oft schwierig: Schon im Spätmittelalter blühte das Mietgeschäft, so dass Besitzer und Bewohner eines Hauses nicht immer identisch waren. Immobilienmag naten wie Dürers Nachbar Sebald Schreyer - er besaß zeitweise nicht weniger als 76 Mietshäuser allein in Nürnberg! - finanzierten ihren aufwändigen Lebensstil maßgeblich aus Mieteinnahmen. Darüber hinaus war es nicht unüblich, den Wohnort im Durchschnitt alle fünf Jahre zu wechseln, vor allem dann, wenn ein Familien zuwachs oder ein Karrieresprung eine neue Bleibe erforderten.

Alle gesammelten Namen, Orte und Biografien wollten wir miteinander vernetzen und für alle Forscher des internationalen Mutterprojekts »Der frühe Dürer« (gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft) zugänglich machen. Gleichzeitig sollte jeder Mitarbeiter - unabhängig von Ort und Zeit - seine eigenen neu gewonnenen Ergebnisse hinzufügen können, etwa Abschriften von historischen Texten oder Daten zu restauratorischen Untersuchungen. Wir entschieden uns für ein System, das wie die bekannte Onlineenzyklopädie »Wikipedia« mit der kostenlosen Media-Wiki-Technologie funktioniert. Nicht nur kann jeder Computer diese Software nutzen, ein solches Wiki ist per Internet auch weltweit erreichbar und bietet außerdem einen sicheren Speicherplatz für wissenschaftliche Daten.

Jedem Haus und jeder Person widmeten wir eine eigene Wiki-Seite, die mit den Einträgen von verwandten oder befreundeten Nachbarn verlinkt ist. Auf den Seiten der einzelnen Burgstraßenanrainer haben wir neben biografischen Angaben auch aufgeführt, ob einer von ihnen kunsthistorisch belangvolle Objekte an die örtlichen Kirchen gestiftet hat. Die Seiten zu den Gebäuden wiederum enthalten Informationen über künstlerische Ausstattungen wie Fassadenmalereien, aufwändig gestaltete Innenräume oder herausragende Kunstwerke in den umliegenden Kirchen, die dem jungen Dürer als Vorbild für seine eigene Arbeit gedient haben könnten.

Mit Fortschreiten des Projekts ließen sich mehr und mehr Daten, etwa zu Standeszugehörigkeit, Bildungsniveau, Berufs- oder Partnerwahl ermitteln und mit Dürers Biografie vergleichen. Auf diese Weise entfaltete sich um die Person des Malers ein komplexes und ungemein vielschichtiges nachbarschaftliches Beziehungsnetzwerk.

Ab Ende Mai 2012 werden unsere Erkenntnisse für alle online zugänglich sein (siehe www.gnm.de) - inklusive anschaulicher Projektionen des komplexen Kontaktgeflechts und interaktiver Stadtkarten.

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ZEITTAFELN

Albrecht Dürer ...

1467 - Goldschmiedemeister Albrecht Dürer der Ältere wird Nürnberger Bürger und heiratet die Tochter seines Arbeitgebers, Barbara Holper

21. Mai 1471 - Albrecht Dürer junior kommt zur Welt

um 1484 - Der Sohn geht beim Vater in die Goldschmiedelehre

1484 - Im Alter von 13 Jahren zeichnet er sein erstes Selbstbildnis

1486-1489 - Lehrzeit bei Malermeister Michael Wolgemut

1490-1494 - Gesellenreise durch deutsche Landen - kurz vor Aufbruch porträtiert er seine Eltern (Bilder S. 34/35 der Druckausgabe)

1493 - »Selbstbildnis mit Eryngium« (Bild S. 89 der Druckvorlage)

7. Juli 1494 - Nach der Heimkehr arrangiert der Vater die Hochzeit mit der vier Jahre jüngeren Agnes Frey

Herbst 1494 - Dürer reist nach Venedig

1494/95 - Erstmals verwendet er sein Monogramm

seit 1497 - Erfolgreicher Verkauf von Drucken in ganz Europa und lukrative Gemäldeaufträge

1498 - »Selbstbildnis mit Landschaft« (Bild S. 13 der Druckausgabe). Die »Apokalypse«-Bildfolge erscheint - das erste Druckwerk, in dem Bilder mehr Raum einnehmen als Text

1500 - Ikonenhaftes »Selbstbildnis im Pelzrock« (Bilder S. 46/47 in der Druckausgabe)

seit 1500 - Dürer beschäftigt sich intensiv mit Kunsttheorie - seine Proportionslehre wird postum veröffentlicht

ab Herbst 1505 - Zweijähriger Aufenthalt in Venedig, wo er mehrere Gemäldeaufträge erhält

vermutlich 1509 - Dürer kauft für 660 Gulden ein Haus am Nürnberger Tiergärtnertor

1511 - Kaiser Maximilian I. spricht Dürer das Alleinrecht auf Druck und Verkauf seiner Werke zu

1512-1519 - Der Künstler erhält kaiserliche Aufträge, etwa für einen Teil der »Ehrenpforte«, einen für 195 Druckstöcke entworfenen Triumphbogen. Später fertigte er ein Holzschnittporträt des Kaisers - das erste seiner Art

Herbst 1520 - Bei der Aachener Kaiserkrönung Karls V. erwirkt er die Bestätigung seines »leibgedings«, einer jährlichen Rente von 100 Gulden

1520-1521 - Albrecht fährt mit Agnes in die Niederlande, um Künstler zu treffen, Werke zu verkaufen und Porträts zu malen

1521 - Neugestaltung des Nürnberger Rathaussaals und der Fassade des gesamten Gebäudes

1523 - Dürer beginnt seine Autobiografie (»Familienchronik«)

6. April 1528 - Tod in Nürnberg - Ursache ist wohl eine frühere Malaria- oder Choleraerkrankung


... und seine Zeit

1459 - Der venezianische Mönch Fra Mauro vollendet seine zwei Meter große Weltkarte

ab 1462 - Großfürst Iwan III. von Moskau nennt sich als Erster »Zar von ganz Russland«

13. Oktober 1469 - Die Hochzeit von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien begründet Spaniens Aufstieg zur Großmacht

1471 - Die Portugiesen segeln bis an die Goldküste Afrikas und überqueren bald darauf den Äquator

1471 - Der Patrizier Bernhard Walther gründet in Nürnberg die erste Sternwarte Europas

1472 - Der fränkische Mathematiker Regiomontanus legt die früheste wissen schaftliche Beschreibung eines Kometen vor

1478/79 - Die Inquisition wird in Kastilien und Aragonien staatliche Einrichtung. Bis 1808 fallen ihr 31.000 Menschen zum Opfer

um 1480 - Bau des ersten Alpentunnels am Monte Viso. Er ist 75 Meter lang

um 1485/86 - Sandro Botticelli malt »Die Geburt der Venus«

1486 - Im »Hexenhammer« erklärt der Mönch Heinrich Kramer, wie man Hexen erkennt und ihnen den Prozess macht

1488 - Bartolomeu Diaz umschifft das Kap der Guten Hoffnung

ab 1488 - Mit dem Alleinrecht über den Tiroler Bergbau beginnt der steile Aufstieg der Fugger

1491-1493 - Martin Behaim baut den ersten Globus

12. Oktober 1492 - Christoph Kolumbus sichtet die Bahamas

um 1493 - Das Inkareich erreicht seine größte Ausdehnung vom heutigen Ekuador bis Chile

20. Mai 1498 - Der Portugiese Vasco da Gama findet den Seeweg nach Indien

1501/02 - Amerigo Vespucci erforscht die Küstenregion Südamerikas. Anders als Kolumbus ist er sich sicher, eine »Neue Welt« betreten zu haben

um 1503 - Leonardo da Vinci beginnt mit der »Mona Lisa«

1505 - Der versehrte Ritter Götz von Berlichingen lässt sich eine eiserne Handprothese mit beweglichen Fingern schmieden

1510 - Der Nürnberger Feinmechaniker Peter Henlein erfindet die federbetriebene Taschenuhr

1510/11 - Das derbe Possenbüchlein »Till Eulenspiegel« erscheint

1512 - Michelangelo legt letzte Hand an das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle mit der Erschaffung Adams im Zentrum

um 1513 - Raffael malt die »Sixtinische Madonna«

1513 - Niccolò Machiavelli verfasst seine Politiktheorie »Il principe«

1514 - Nikolaus Kopernikus beschreibt das heliozentrische Weltbild in seinem »Commentariolus«

1517 - Martin Luther stellt 95 Thesen gegen den Ablasshandel der römischen Kirche auf

1519-1522 - Der Portugiese Ferdinand Magellan unternimmt die erste Weltumsegelung

1521 - Die Spanier erobern unter der Führung von Hernando Cortez die Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, das heutige Mexiko-Stadt

1522 - Adam Ries führt mit seinem Lehrbuch »Rechenung auff der linihen unnd federn« die indisch-arabischen Zahlen ein

1525 - Der französische Astronom Jean Fernel berechnet den Weltumfang auf 40.000 Kilometer - nahezu korrekt

1529 - Die Osmanen belagern erfolglos Wien


Der Kunsthistoriker Sebastian Gulden ist Mitarbeiter des von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Projekts »Der frühe Dürer« am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Gleichzeitig promoviert er an der Universität Bamberg über Leben und Werk des Kunsthistorikers und Architekten August Essenwein (1831-1892).

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Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
  • Abb. S. 13:
    An sein Selbstbildnis von 1498 schrieb Dürer: »Das malt jch nach meiner gestalt / Jch was sex vnd zwenczig jor alt.«
  • Abb. S. 16:
    Die Burgstraße in den 1930er Jahren: In dem Fachwerkhaus an der Ecke lebte Albrecht Dürer von 1475 bis 1504 oder 1509. Das Anwesen fiel später den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.
  • Abb. S. 17:
    Am Hochaltar der Nürnberger Dominikanerkirche prangte einst die wohl älteste erhaltene Ansicht der Burgstraße. Die Tafel entstand 1489 in der Werkstatt von Michael Wolgemut. Heute befindet sie sich in St. Jakob in Straubing.
  • Abb. S. 18:
    Mit diesem Bildnis des hochbetagten Michael Wolgemut setzte Dürer 1516 seinem alten Lehrmeister ein Denkmal.
  • Abb. S. 19:
    Im Jahr seiner Hochzeit 1494 zeichnete Dürer seine in Gedanken versunkene Ehefrau Agnes Frey. Die Aufschrift »mein agnes« fügte er aber erst später hinzu.


© 2012 Sebastian Gulden, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg

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epoc 2/12, Seite 12 - 23
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2012