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BUCHTIP/037: Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800 (idw)


Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften - 13.01.2009

Berliner Klassik. Eine Großstadtkultur um 1800 - 3 Neuerscheinungen


"Berliner Klassik" ist ein Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (www.berliner-klassik.de), das die kulturelle Blütezeit Berlins zwischen 1786 und 1815 als genuine Alternative zu Weimar-Jena und als erste und bedeutendste deutsche Großstadtkultur zu rekonstruieren versucht. Drei Bände sind in der von Conrad Wiedemann betreuten Reihe "Berliner Klassik" jetzt erschienen:

• Matthias Hahn: Schauplatz der Moderne, Berlin um 1800 - ein topographischer Wegweiser
Der Band will das großstädtische Berlin um 1800 möglichst facettenreich rekonstruieren. In monographischen Essays werden vergessene oder von der Forschung bisher wenig beachtete Orte und Objekte vorgestellt, kulturhistorisch kontextualisiert und die intellektuellen Netzwerke aufgezeigt, die eine derartige Kulturblüte ermöglichten. Das Buch bietet vielfältige Möglichkeiten, das Berlin um 1800 neu zu entdecken: Man kann es als Stadt-Lexikon, Berlin-Enzyklopädie, als Reiseführer oder Wegweiser ansehen. Über 50 Orte werden vorgestellt, unter anderem: Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften, Börse, Bronze-Fabrik Werner & Mieth, Commandantenhaus, Friedrichsbrunnen, Gasthaus zur Goldenen Kugel und viele andere mehr. Lackierfabrik, Welpersches Badehaus, Wohnhaus des Geheimen Ober-Bauraths Riedel.

Matthias Hahn: Schauplatz der Moderne, Berlin um 1800 - ein topographischer Wegweiser
Berliner Klassik, Band 16, 560 Seiten, Hardcover, mit 106 Abbildungen
ISSN 1864-158X, ISBN 978-3-86525-119-0, 39,80 Euro, Wehrhahn Verlag

• "Die Königsstadt". Berliner urbane Räume um 1800, Hrsg. Claudia Sedlarz
Der Band geht aus zwei Tagungen hervor, deren Thema die Nutzung, Gestaltung und Wahrnehmung von privatem und öffentlichem Raum in Berlin um 1800 war. Höfische und bürgerliche Interieurs der Zeit werden beschrieben und gefragt, wie sich zeitgenössische Geschmacksvorstellungen und Stile durch soziale Schichten verbreiteten. Denkmalpflegerische Befunde aus Potsdamer Bürgerhäusern und einem Mietshaus in der Schumannstraße werden ebenso vorgestellt wie Festsäle und Wohnräume in den Berliner Schlössern und in Adelspalais. Das Verhältnis von Stadtraum und öffentlichem Leben wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Wie waren Arbeit, Verkehr, Handel, Freizeitvergnügen im Stadtraum organisiert? Es wird auf die Baugeschichte und zeitgenössische Diskussionen um herausragende öffentliche Bauten und Orte eingegangen: das Brandenburger Tor, das neue Börsengebäude, der Tiergarten, die Allee Unter den Linden. Die Inszenierung von Königshochzeiten kommt zur Sprache und die Arbeit der Berliner Polizei.

Band 6: "Die Königsstadt". Berliner urbane Räume um 1800
Hg. von Claudia Sedlarz, 2008, 398 Seiten, Hardcover, 98 Abb.
ISBN 978-3-932324-48-2

• Der gesellschaftliche Wandel um 1800 und das Berliner Nationaltheater, Hg. von Klaus Gerlach unter Mitarbeit von René Sternke
Das Berliner Nationaltheater übernahm, nachdem August Wilhelm Iffland 1796 die Direktion übertragen worden war, eine Leitbildfunktion. Iffland professionalisierte das Theater, indem er 1802 ein sehr detailliertes Regelwerk für Schauspieler aufstellte. Gleichzeitig definierte er das Kostüm neu, es sollte keine Maskerade, sondern "äußere Haltung" eines bestimmten Charakters sein. Beide Reformen trugen dazu bei, die Kunstwelt des Theaters von der wirklichen Welt abzugrenzen und die Aufführung wichtiger als den Text werden zu lassen. Der vorliegende Band geht auf eine Tagung zurück, in deren Mittelpunkt drei Fragenkomplexe standen: Welche Bedeutung hatte das Berliner Nationaltheater (1786-1811) für die Herausbildung einer modernen Bürgerkultur? Welche ästhetischen Konzepte wurden verfolgt und welche Experimente wurden vorgenommen? Wie wurde die Berliner Bühne in der Öffentlichkeit wahrgenommen?
Der Band zeigt erstmals 23 farbige Abbildungen aus dem ab 1802 erschienenen graphischen Sammelwerk Kostüme auf dem Königlichen Nationaltheater, die von bedeutenden Berliner Künstlern wie Johann Erdmann Hummel, Friedrich David Gilly, Heinrich Anton Dähling und Friedrich Jügel gezeichnet, gestochen und illuminiert wurden.

Bd. 15: Der gesellschaftliche Wandel um 1800 und das Berliner Nationaltheater
Hg. von Klaus Gerlach unter Mitarbeit von René Sternke, 2009
mit 23 farbigen Abbildungen, 388 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-86525-115-2, EUR 38,00

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution556


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Gisela Lerch,
13.01.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2009