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PONYFREUND/005: Schweifverlesen ... täglicher Kampf mit den Kletten (SB)


Lange Haare - müder Reiter

... und wieder sind wir etwas g'scheiter


Hallo Leute,

Sabine ist gerade dabei, unser heutiges Thema in die Praxis umzusetzen:
Schweifverlesen ... Iiih das ziept aber!

Langhaarpflege nennt sich das auf gut deutsch. Eigentlich gibt es hierzu weiter nicht viel zu sagen. Ab und zu muß es halt sein, wenn man mit seinem Pony in die Öffentlichkeit will, zum Ringreiten, einem Turnier oder einfach nur durchs Dorf reiten möchte, ohne die ganze Weide oder den halben Stall im Schweif mitzuschleppen ...

Ehrlich gesagt, geht die ganze Geschichte weniger haarig ab, wenn man es zur täglichen Routine werden läßt. Bei den Stallpferden ist das so. Doch unsereiner liebt den Sturm, wenn er durch die Mähne braust - und hinterher sind wieder Kletten drin.

Was also tun? fragt Silver. Ich kann nur sagen, was meine vielzitierte Freundin Sabine in solchen Fällen empfiehlt: Stillhalten, auch wenn's ziept. Doch das ist nicht immer einfach. Der Reiter pflegt die Mähne seines Pferdes je nach Fülle mit einer Wurzelbürste oder mit dem Mähnenkamm, einem breitzinkigen Kamm, mit dem man vorsichtig Klette für Klette herauskämmt. Es ziept weniger, wenn der Pfleger die Haare am Haaransatz etwas festhält.

Der Schweif soll eigentlich gar nicht durchgebürstet oder gekämmt werden, denn jedes Putzgerät würde hängenbleiben und möglicherweise Strähnen ausreißen. Ein sehr dichter und dicker Schweif wird mit den Fingern täglich von Strohresten oder Gräsern befreit und dann "verlesen". Das ist keine intellektuelle Tätigkeit, noch hat es etwas mit einem Fehler beim Vorlesen zu tun: Beim Verlesen des Schweifs werden die Langhaare mit den Fingern von der Schweifrübe abwärts vorsichtig auseinandergezogen, bis quasi jedes Haar wieder für sich herunterhängt. Bei einem dichten Schweif wie meinem kann das recht lange dauern. Und iiih, da ziept sie doch schon wieder ...

Aber eigentlich, wenn sie nur aufpaßt, kann man dabei ganz genüßlich träumen und verdauen. Es stört auch nicht weiter beim Fressen oder Dösen. Und wenn sie nicht gerade ziept, kann Sabine auch schöne Pferdegeschichten erzählen ...

Erstveröffentlichung im Jahr 2000

26. Februar 2009