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PFLANZEN/014: Die Selbstverteidigung der Pflanzen - Der Mais, Teil 1 (SB)


Die Selbstverteidigung der Pflanzen

Der Mais (Teil 1)


Eine Maispflanze mit Wurzel, Frucht und Blüte. Daneben ein reifer Maiskolben - Buntstiftzeichnung: © 2013 by Schattenblick

Mais
Buntstiftzeichnung: © 2013 by Schattenblick

Wenn der Mais von seinem größten Feind, dem Maiswurzelbohrer, angegriffen wird, muss er schnell handeln. Schafft er es nicht, die Larven zu vernichten, die seine Wurzeln anfressen, verkümmert oder stirbt die Pflanze.


Auf welche Weise schaden diese Käfer der Maispflanze?

Im Spätsommer legt der Maiswurzelbohrer seine Eier im Boden von Maisfeldern ab. Im darauf folgenden Frühjahr schlüpfen die Larven. Instinktiv graben sie sich bis hinunter zu den Wurzeln des Mais. All dies geschieht unter der Erde, verborgen vor den Augen der Menschen. Sobald die Larven die Wurzeln der Maispflanze erreicht haben, beginnen sie mit dem Fressen. Eine Pflanze mit geschädigten Wurzeln kann nicht mehr mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Sie verkümmert oder stirbt ganz ab. Die Larven fressen weiter bis sie soweit sind, sich zu verpuppen. Im Sommer schlüpft dann der fertige Käfer, der Maiswurzelbohrer, aus der Puppe und macht sich nun über die oberirdischen Pflanzenteile her. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, welcher Schaden hier entstehen kann.


Der Mais ruft um Hilfe

Doch der Mais ist dem Treiben des Maiswurzelbohrers nicht ausgeliefert. Er kann um Hilfe rufen. Wie er das macht?

Schon bei den ersten Bissen, die sich eine Larve von dem zarten Wurzelgeflecht der Maispflanze einverleibt, reagiert die Wurzel. Sie sondert einen Botenstoff ab. Es handelt sich um ein Gas mit dem Namen Caryophyllen, das wie eine Art Duftstoff wirkt, der Fadenwürmer anlockt. In einer handvoll Boden leben Millionen von diesen winzigen Tieren. Sobald sie dieses Gas, das sich von der verletzten Wurzel aus in der Erde verteilt, aufnehmen, reagieren sie darauf und machen sich auf den Weg zur Quelle dieses Duftes, zu der angefressenen Wurzel. Dort angekommen treffen sie auf die Larven - für die Fadenwürmer ein Festessen. Hunderte von diesen winzig kleinen Raubtieren machen sich über eine Larve her und saugen sie aus. Auf zur nächsten und zur nächsten - bei der großen Anzahl an Fadenwürmern haben die Larven keine Chance. Sie werden nach und nach verzehrt. Die Würmer haben ein üppiges Mahl hinter sich und die Pflanze hat Ruhe vor den Larven. Sie kann weiter wachsen und gedeihen. So war es einst.

Doch inzwischen hat sich die Situation für den Mais stark verändert. Nordamerikanische Maissorten, zum Beispiel, haben die Fähigkeit um Hilfe zu rufen verloren. Dort ist der Mais stumm geworden. Wie es dazu kam und welche Folgen das hat, könnt ihr im nächsten Teil lesen.

Foto: © 2013 by Schattenblick Pflanzenfasern von rötlicher Färbung bedecken den jungen Maiskolben vollständig - Foto: © 2013 by Schattenblick

Links: Sicht auf den oberen Teil eines Maisfeldes, auf dem die Blüten zu sehen sind
Rechts: Unter dieser Fasermähne verbirgt sich der noch junge Maiskolben Fotos: © 2013 by Schattenblick

2. August 2013