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MUSIKKOFFER - KOMPONISTEN/007: Wolfgang Amadeus Mozart. Die Zauberflöte (SB)


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Teil 4

Die Zauberflöte, eine Märchenoper



Wo waren wir bloß stehengeblieben? Ach ja, wie schrecklich! Papageno hatte auf der gemeinsamen Suche nach Pamina Tamino verloren. Doch welch ein Glück, daß der Zufall Papageno direkt zu Pamina führte.

Endlich hat auch Tamino den Garten, der Sarastros Burg umgibt, erreicht. Von drei Knaben geführt, wird er zum Tempel der Vernunft, dem Tempel der Natur und dem Tempel der Weisheit geleitet. Zweimal weist man ihn ab, doch beim dritten Mal, der Verzweiflung nahe und voll Sorge um seine geliebte Pamina, erhält Tamino eine Antwort. Als der Prinz am Tempel der Weisheit anklopft, öffnet ein alter Priester und versucht die Meinung der sternflammenden Königin, Sarastro sei ein Bösewicht, zu widerlegen. Doch dafür hat Tamino jetzt kein Ohr. Ihn interessiert nur, ob seine geliebte Pamina noch am Leben ist. Diese Frage jedoch kann der alte Priester nicht beantworten. Er hat den Eid zu schweigen geschworen. Doch da, hört! Aus dem Tempelinneren ertönen Stimmen. Pamina lebt.

Welch Glück, welch eine Freude! Erleichtert beginnt der Prinz nun auf seiner Zauberflöte zu spielen und singt:

Oh, meine Flöte, meine Zauberflöte,
hilf mir, meinen Dank
mit jedem Ton auszudrücken.

Das Flötenspiel hat auch Papageno gehört und schnell auf seiner Waldflöte eine Antwort geblasen. Die Klänge der Flöten nähern sich an. Bald werden Tamino und Pamina einander sehen. Doch, oh Schreck! Da erscheint der Mohr wieder mit seinen Sklaven, nichts Gutes im Sinn. Diesmal will er gleich zwei Gefangene machen, die reizende Pamina und den Vogelmenschen.

Nun glaubt nicht, unser Papageno wäre dumm. Er hat sein Glockenspiel gezückt und läßt die Glocken klingen. Was glaubt ihr, was jetzt geschieht?

Mit dem ersten Glockenton beginnen die Mohren zu tanzen, langsam hinaus aus dem Park.

Doch einem Schrecken folgt der nächste. Sarastro erscheint in einem goldenen Wagen, gezogen von prachtvollen Löwen. Hochrufe begleiten ihn auf seinem Weg: "Es lebe Sarastro." Da kann doch etwas nicht stimmen. Sollte Sarastro tatsächlich kein Bösewicht sein?

Fast gleichzeitig erscheint Monostatos, den Prinzen als Gefangenen im Schlepptau. Nun bleibt es nicht aus, daß Pamina und Tamino sich entdecken. Beide spüren sofort ihre Liebe zueinander, und Sarastro, der um die Liebe der beiden weiß, verspricht, sie zusammenzuführen. Es war Sarastro, der Pamina entführt hat, doch weiß er zu erklären, daß er mit der Entführung Paminas nur geholfen habe. Denn die Götter hätten Tamino und Pamina füreinander bestimmt. Bevor die beiden allerdings ein Paar werden könnten, müssten Tamino, der Prinz, und Papageno, der Vogelmensch, noch die Prüfung des Gehorsams, der Weisheit und des Willens ablegen. Pamina, die Tochter der Königin der Nacht, müsse, um glücklich zu werden, den Weg zum Licht, zum Tag antreten.

Mit seiner ach so tiefen Stimme, die man als Baß bezeichnet, beginnt Sarastro für das junge Paar zu den Göttern der ewigen Liebe und der Weisheit, zu Isis und Osiris, zu singen:

O, Isis und Osiris schenket
der Weisheit Geist dem neuen Paar!
Die ihr den Schritt der Wand'rer lenket,
stärkt mit Geduld sie in Gefahr,
stärkt mit Geduld sie in Gefahr.

Eine der Aufgaben ist es, kein Wort mehr zu sprechen oder ansonsten zu sterben. Ob Papageno das übersteht, wo er doch so gerne schwatzt?

Natürlich nicht! Papageno schlägt sein Glockenspiel und singt von der anderen Hälfte seiner Seligkeit:

Ein Mädchen oder Weibchen
wünscht Papageno sich,
o so ein sanftes Täubchen
wär' Seligkeit für mich ...

Da erscheint vor Papageno ein altes Hutzelweib. Noch ahnt Papageno nicht, daß dies seine Papagena werden wird. Doch bevor sie sich in ein wunderschönes Vogelmädchen verwandelt, muß Papageno sich entscheiden: entweder das alte Hutzelweib als Frau zu wählen oder auf ewig eingekerkert zu sein bei Wasser und Brot. Na, wer hätte sich da nicht für das Weib entschieden, egal wie alt und egal wie schön.

Wie Märchen eben so enden, bestehen auch Pamina und Tamino ihre letzte Prüfung, den Gang durch Feuer und Wasser, gemeinsam.

Die Dunkelheit ist besiegt, die Macht der Sonne und des Lichts hat gewonnen. Die Königin der Nacht und all ihre Intrigen sind mißlungen!

*

Wenn ihr jemals Gelegenheit habt und ihr eure Eltern überreden könnt, dann gönnt euch den Spaß und die Spannung, schaut euch die Zauberflöte an und lauscht der wunderschönen Musik.

Wolfgang hat in der Zauberflöte nicht nur liebevollst die einzelnen Personen geschildert und die Liebe zweier Menschen zueinander, sondern er hat überhaupt die Liebe von Menschen untereinander musikalisch gemalt. Er hat Erfüllung und Enttäuschung, Sehnsucht und Abscheu, Fluch und Segen der Liebe vertont. Man sagt ihm nach, er habe die Gabe besessen, den Menschen direkt ins Herz zu sehen und ihre Gefühle in Musik umzusetzen. Er soll der herzlichste, der liebevollste Künstler gewesen sein, der über diese Erde ging.

13. März 2014