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GUTE-NACHT/3424: Der kleine Nachtwächter mag Himbeeren (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Im Sommer ist es herrlich im Garten sowie in den Wiesen und Feldern. Da es lange am Abend hell bleibt, kann der kleine Nachtwächter auf seinem Rundgang alles was da blüht und gedeiht bestaunen.

"Schau mal, Rebell! Das Getreide wird sicher schon bald geerntet, und die Kohlpflanzen haben schon das ganze Feld erobert. Ach und sieh nur der Mais! Schau wie hoch er bereits gewachsen ist. Es braucht nicht mehr viel und du kannst dich in dem Feld verstecken. Für mich allerdings braucht es noch ein bißchen. Erst im Herbst sind die Maispflanzen soweit. Dann besuchen wir ein Maislabyrinth. Denn Versteckenspielen bereitet viel Spaß."

Indess schnüffelt Rebell gelangweilt am Graben neben der Straße entlang. Plötzlich bekommt er einen mächtigen Schreck. Mit einem Rebhuhn, das vor ihm aus dem Gras heraus auffliegt, hat er nicht gerechnet. Er ist so verdattert, daß er gar vergißt, hinter dem Huhn her zu rennen wie es sonst seine Art ist, wäre er nicht so verschrocken.

Damit er es sich nicht doch noch anders überlegt, ruft ihn der kleine Nachtwächter, der sich ebenso erschrocken hat wie sein Hund: "Rebell, komm! Dort drüben gibt es wilde Himbeeren, eine ganze Hecke voll."

Rebell trottet hinterdrein. Aber Himbeeren mag er dann doch nicht. So ißt sie der kleine Nachtwächter alleine auf. Alleine? Nein, da ist ja noch eine Schnecke im Busch. Ganz oben sitzt sie auf einem Blatt.

"Hallo Schnecke!", grüßt der kleine Nachtwächter, "war das nicht sehr schwer, dein Haus mit hier oben hinauf zu tragen?" Die Schnecke ist empört: "Ohne mein Haus gehe ich nirgendwo hin. Da komme ich mir sonst völlig nackigt vor!" Der kleine Nachtwächter ist verwundert, aber er stellt erneut eine Frage: "Warum bemühst du dich soweit hier nach oben zu gelangen, wo doch dort unten die besten Himbeeren wachsen. Die sind schon voll ausgereift. Die Himbeere hier, die du dir ausgesuchst hast, ist indess noch gar nicht reif. Sie ist ja erst hellrot, fast noch grün. Greif doch zu einer süßen Beere."

Die Schnecke wackelt nur mit ihren Fühlern und ist empört. Sie dreht sich auf ihrem Blatt um und knabbert dessen Rand an. Dann dreht sie den Kopf noch einmal zu dem kleinen Nachtwächter um und meint: "Was will ich mit Beeren, in denen vielleicht sogar kleine Würmer stecken, wenn ich diese leckeren von der Sonne beschienenen Blätter haben kann."

Zeichnung: Schnecke auf Himbeerblatt - © 2011 by Schattenblick

zum 9. Juli 2011