Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3371: Der kleine Nachtwächter am Teich (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Von einem Bein hüpft der kleine Nachtwächter auf das andere, so daß die Laterne in seiner Hand mächtig ins Schwanken gerät. Plötzlich öffnet sich die kleine Tür der Laterne und das Kerzenlicht fällt heraus.

"Ach du meine Güte", entfährt es dem kleinen Nachtwächter. Er beendet seinen Sprung, bückt sich und hebt das Kerzenlicht wieder auf. "Da haben wir aber noch einmal Glück gehabt, daß die Kerze noch nicht angezündet war", erklärt der kleine Nachtwächter seinem Hund und fährt fort, "na, dafür ist es jetzt auch noch zu hell. Die Sonne ist ja noch nicht einmal schlafen gegangen. Wir sind wohl ein bißchen zu früh dran, an diesem Abend." Der kleine Nachtwächter hängt das Laternentürchen wieder ein. Dann geht er ohne zu hopsen weiter.

Der Weg führt die beiden am Wasserturm vorbei. Dort hinter dem Turm gibt es einen Teich, in dem sich im Sommer viele Enten vergnügen. Manche Besucher bringen ihnen getrocknetes Brot mit. "Heute abend ist hier noch nicht viel los", denkt der kleine Nachtwächter, denn er kann keine Enten entdecken.

Dafür aber hat Rebell ein Pärchen ins Vesier genommen, das sich in einiger Entfernung etwas Gras gut schmecken läßt. Zum Glück bekommt der kleine Nachtwächter die Anspannung seines Hundes mit und entdeckt das Entenpaar ebenfalls. "Wirst du die beiden wohl in Ruhe lassen?", mahnt er Rebell.

Auf einer Bank am Teichufer nimmt der kleine Nachtwächter Platz und läßt auch Rebell sich niederlegen. Aus seiner Tasche nimmt er ein Vesperpäckchen. Herr Zucker hatte ihn damit wieder einmal überrascht. "Schau mal, was wir mitbekommen haben!", freut sich der kleine Nachtwächter und teilt das Brot und die Wurst unter ihnen beiden auf.

Da nähern sich plötzlich die Enten. Sie sind es gewohnt, daß die Menschen ihnen etwas hinwerfen. Die beiden sehen sehr unterschiedlich aus. Die eine ist überwiegend braun und unscheinbar. Die andere dagegen hat einen leuchtend grünen Kopf. Das ist das Männchen.

"Laß die beiden bloß in Ruhe", mahnt der kleinen Nachtwächter erneut. Rebell bleibt liegen. Der kleine Nachtwächter greift in seine Tasche, um nachzusehen, ob er nicht auch noch ein Stückchen getrocknetes Brot dabei hat, denn eine Stulle mit Margarine und Wurst will er den beiden Enten auf gar keinen Fall anbieten. "Das vertragen sie sicher nicht!", denkt er sich.

Wirklich, ein altes trockenes Brötchen zieht der kleine Nachtwächter aus seiner Jackentasche hervor. "Na, da habt ihr aber Glück gehabt." Damit teilt er das Brötchen in kleine Brocken und wirft sie den beiden Enten, die inzwischen vom Weg ins Wasser geglitten sind, entgegen. Sie kommen näher herangeschwommen, aber ganz dicht heran trauen sie sich nicht. Als Rebell plötzlich aufsteht, ziehen sie sich schnell auf die Insel inmitten des Teichs zurück.

"Jetzt ist es aber doch schon am dämmern", stellt der kleine Nachtwächter fest, zündet seine Laterne an und ruft Rebell zu sich, der inzwischen an den Teich heran getreten ist und dort einen Schluck Wasser genommen hat. "Laß uns weitergehen. Es gibt noch auf so viel zu achten. Gute Nacht, ihr Enten und brütet schön eure Eier aus, damit ich bald euren Kindern einen schönen Abend wünschen kann. Gute Nacht!"

© 2011 by Schattenblick

11. April 2011