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GUTE-NACHT/3334: Pinguin im Schlafzimmer (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


In der Nacht wälzt sich Mia im Bett hin und her. Sie träumt schlecht und wacht davon auf. Sogleich knipst sie die Nachttischlampe an und setzt sich im Bett auf. Neben ihr liegt Pinguin. Mia schnappt sich Pinguin und huscht über den dunklen Flur ins Schlafzimmer der Eltern. Dort klettert sie auf das Bett und legt sich zwischen Mama und Papa.

Auf der Besucherritze ist es recht ungemütlich. Mia muß wählen, ob sie lieber unter die Decke von Mama oder die von Papa kriechen will. Mia entscheidet sich schnell und kriecht unter Mamas Decke. Hier ist es schön warm. Jetzt hat Mia keine Angst mehr. Der unheimliche Traum ist schnell vergessen, und bald schläft Mia wieder ein.

Pinguin ist es zu dritt zu heiß unter der Decke. Er nimmt schnell reißaus. Vom Bett steigt er auf den Nachttisch und von dort über die Heizung auf das Fensterbrett. Der Mond scheint hell ins Zimmer. Das mag Pinguin. Er blickt lange hinaus, dem Mond entgegen.


Plötzlich wird Pinguin an seinem linken Flügel gestreift. Pinguin zuckt zusammen. Er wagt gar nicht, sich zu bewegen. Dann spricht ihn auch noch jemand mit einer tiefen Stimme von der Seite her an. Pinguin wird vor Schreck stocksteif.

"Was ist, kannst du nicht reden?", fragt die tiefe Stimme. Pinguin findet, daß sie sich gar nicht mehr so schrecklich anhört. Jetzt bewegen sich auch Pinguins Flügel wieder und vorsichtig dreht er sich zu der Stimme um.

Neben Pinguin steht auf der Fensterbank ein großer brauner Bär. Keiner aus dem Zoo, nein sondern aus einem Spielzeuggeschäft. Denn der Bär ist wie Pinguin ein Stofftier. Jetzt erinnert Pinguin, daß er den Bär doch schon einmal gesehen hat. "Wo war das nur?", grübelt er.

"Wie heißt du?", fragt der Bär mit seiner brummigen Stimme und versucht erneut, den Pinguin zum Sprechen zu bewegen. "Ich bin Pinguin. Das ist wohl mein Name. Einen anderen habe ich nicht. Und wer bist du?", möchte Pinguin wissen. "Hallo Pinguin, ich bin Bär. Ich habe auch keinen speziellen Namen, obwohl ich sehr gerne einen hätte."

Pinguin überlegt, ob es wichtig ist, einen besonderen Namen zu haben. Aber weit kommt er nicht mit seiner Überlegung, denn schon fragt Bär: "Was machst du hier im Zimmer?" - "Mia hat mich mitgebracht." Bär entgegnet: "Na, das ist in Ordnung. Dann zeige ich dir hier mal alles."

Doch Pinguin will zuerst wissen, was Bär denn eigentlich überhaupt hier zu tun hat. "Ich bin ein Kuscheltier wie du, nur wohl viel älter. Ich lebe schon lange hier und sitze tagsüber immer bloß auf dem Bett. Das ist langweilig." - "Na, dann zeig mir doch das Zimmer." Schon geht Bär vor und Pinguin folgt. Er lernt den verschlafenen Kleiderschrank kennen, die Kommode mit den vielen Töpfchen voller Creme und dem Kästchen voller Schmuck, die Schuhe unter dem Bett und noch so manches andere. Darüber vergeht die Zeit und plötzlich ertönt ein schrilles Geräusch.

"Ach, wir haben ganz die Zeit vergessen!", schrickt Teddy hoch, "komm, das ist der Wecker. Laß uns schnell wieder ins Bett klettern." Pinguin weiß nicht, was ein Wecker ist. Nur daß er sehr unangenehme Geräusche von sich gibt. In Mias Zimmer gibt es so etwas nicht.

Gerade noch rechtzeitig, bevor Vater das Licht anknipst, kommen Bär und Pinguin wieder im Bett an. "Nochmal gut gegangen", flüstert Bär Pinguin zu. Was Bär damit meint, weiß Pinguin nicht. Aber er wird es sicher später noch erfahren. Denn die Nacht mit Bär zu verbringen, hat Pinguin außerordentlich viel Spaß gebracht. Pinguin ist sich sicher: "Das wird nicht die letzte gemeinsame Nacht gewesen sein."

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10. Januar 2011