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GUTE-NACHT/3313: Der einsame Pantoffel ist gar nicht so weit entfernt (SB)


Gute Nacht Geschichten vom einsamen Pantoffel


Auf dem Wohnzimmertisch und außerdem auf dem Fußboden steht alles voller Weihnachtsdingen. Oma Erna will überprüfen, ob sie genug Kugeln und Lametta, Kerzen und Lichterketten zur Dekoration vorrätig hat. Außerdem sucht sie alle Figuren für die Krippe zusammen. Die mochten sich ihre Kinder früher immer besonders gern anschauen.

Beim Auspacken der Kisten fällt Oma Erna ein Buch über Weihnachtsbräuche in die Hände. Eine kleine Verschnaufpause tut gut. So setzt sich Oma Erna in ihren Lieblingssessel und blättert das gefundene Buch durch. Sie entdeckt eine Stelle, an der es auch um Weihnachtskrippen geht. Das liest sie Bello und dem leeren Sessel ihr gegenüber vor.

Die erste Weihnachtskrippe und der Heilige Franziskus

Die erste Weihnachtskrippe wurde von dem Heiligen Franziskus erfunden und das kam so:

Es ist Weihnachten 1223. Die Mitternachtsmette in der kleinen italienischen Stadt Greccio ist vorüber. Ein seltsamer Zug findet seinen Weg mit rauchenden Fackeln von der Kirche hinaus zum Wald.
Es sind Männer und Frauen, Mädchen und Jungen, alte und junge Menschen, arme und reiche. Gemeinsam haben sie ein Ziel, doch sie wissen noch nicht, was sie erwartet. Der Heilige Franziskus schreitet dem Zug barfuß voran. An einer Lichtung hält er inne. Dort steht ein Stall. Bevor die Schar den Stall betritt, spricht Franz von Assisi folgende Worte: "Damit ihr wirklich begreift, mit euren Herzen und Händen begreift, was an Weihnachten geschieht, habe ich euch hier hinaus geführt."
Franziskus betritt als erster den Stall und beleuchtet mit seiner Fackel eine Szene, die den Hierhergekommenen das Wunder der Geburt des Jesuskindes vermitteln soll. Wie es die Überlieferungen berichten, finden die Gekommenen auch hier ein Kind in einer Krippe vor, ein echtes Kind. Zwei leibhaftige Eltern knien daneben, und auch Ochse und Esel stehen im Stall.
Mit sanfter Stimme spricht Franziskus: "Weihnachten wird heute in der Kirche gefeiert. Das ist gut, doch angefangen hat alles in einem Stall. Diese Krippe erzählt uns ein großes Geheimnis. Denn wenn wir so zärtlich werden wie dieses Kind, so mutig wie seine Eltern und einfallsreich wie die Liebe, dann kommt Gott durch uns zur Welt!"

Oma Erna geht schon lange nicht mehr zur Kirche. "Mit denen hab' ich abgerechnet", sagt sie manchmal. Doch Weihnachten, das Fest der Liebe, ist darum nicht weniger wichtig für sie.



Advent 2010