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GUTE-NACHT/3280: Der kleine Nachtwächter und Rebell (SB)


Gute Nacht Geschichten

Noch ist der kleine Nachtwächter zuhause. Aber gleich wird er sich auf die Socken machen und seiner Arbeit nachgehen. "Doch was stelle ich mit dir hier an?", fragt er mehr sich selbst als den großen schwarzen Hund, der vor ihm auf dem Boden sitzt und ihn mit großen Augen anschaut.

"Nun, hierlassen kann ich dich nicht. Da werdet ihr beide euch sonst in die Wolle bekommen!", sagt der kleine Nachtwächter und blickt von einem zum anderen - vom Hund zur Katze.

"Also nehme ich dich mit. Komm Rebell!", bestimmt er, schnappt sich Laterne und Taschenlampe und geht zur Tür. Der schwarze Hund zögert nicht lange und folgt sofort. Auch das Kätzchen schließt sich an. Aber an der Tür gibt der kleine Nachtwächter ihm zu verstehen, daß es besser zuhause bleibt. Das Kätzchen maunzt und zieht sich beleidigt auf den Schrank zurück. Dort oben legt es sich auf seine Decke nieder.

Rebell folgt dem kleinen Nachtwächter auf Schritt und Tritt, auch ohne Leine. Der schwarze Hund ist froh, endlich jemanden gefunden zu haben, bei dem er bleiben kann. Da ist der kleine Nachtwächter sich allerdings noch nicht so sicher. Nicht, daß er den zugelaufenen Hund wieder fortgeben möchte. Aber was ist, wenn das bisherige Herrchen plötzlich vor der Tür steht und seinen Hund zurück fordert. Wird Rebell dann mitgehen oder gar bleiben wollen und gegen seinen Willen mitgenommen werden? Diese Gedanken beschäftigen und plagen gleichzeitig den kleinen Nachtwächter, hat er sich doch schnell an den schwarzen Hund mit den treuen Augen gewöhnt.


Die Laterne in der einen, die Taschenlampe in der anderen Hand und den großen schwarzen Hund neben sich zieht der kleine Nachtwächter wie jeden Abend durch die Stadt. Anschließend ist der Rundgang auf der Stadtmauer an der Reihe. Auch hier bleibt Rebell an des kleinen Nachtwächters Seite. Endlich kommen die beiden an der großen Tonne vorbei. "Hier ruhen wir uns einen Moment aus", meint der kleine Nachtwächter und setzt sich obenauf. Er holt sich sein Brot aus der Tasche und beißt hinein. "Für dich habe ich auch etwas", spricht er mit vollem Mund und greift noch einmal in die Tasche. Daraus zaubert er eine Möhre hervor.

"Eine Möhre? Rebell ist doch kein Hase!", denkt ihr wohl. Nunja, auch Hunde mögen Möhren, Äpfel oder Maiskolben. Das kann man nur herausfinden, wenn man es sie einmal kosten läßt. Da der kleine Nachtwächter in der ersten Nacht kein Hundefutter zuhause hatte, gab er dem Neuankömmling von allem, was er in seiner Küche vorrätig hatte und von dem er wußte, daß es dem Hund nicht schaden kann, etwas und auch ein kleines bißchen vom Katzenfutter ...


25. Oktober 2010

© 2010 by MA-Verlag - Der kleine Nachtwächter mit Hund