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GUTE-NACHT/3278: Der kleine Nachtwächter unter dem Mond (SB)


Gute Nacht Geschichten

Voll und rund steht der Mond am Himmel und blickt auf die Erde. Er sieht den kleinen Nachtwächter durch die Straßen stolzieren. Der Mond wundert sich: "Warum leuchtet denn heute keine Laterne und brennt auch die Taschenlampe nicht?"

Längst hat der kleine Nachtwächter den Mond am Himmel entdeckt. "Hallo Mond! Heute bist du so schön voll und rund. In Nächten wie dieser brauche ich nicht einmal meine Laterne anzuzünden oder die Taschenlampe anknipsen, denn du leuchtest so hell vom Himmel, daß ich sogar einen Schatten werfe." - "So ist das also!", weiß der Mond jetzt Bescheid, "ich habe mich doch schon sehr über dich gewundert."

"Psst!", gibt der kleine Nachtwächter dem Mond ein Zeichen, still zu sein. Nach einer Weile aber spricht er wieder mit ihm: "Lieber Mond, hast du auch gerade einen Schatten davonhuschen sehen?" - "Was für einen Schatten?", fragt der Mond, "ich habe nur Augen für dich."

"Schon gestern hatte ich das dumme Gefühl, beobachtet zu werden. Kannst du nicht noch ein bißchen heller in all die Straßen und Gassen hineinleuchten. Ich möchte doch zu gerne wissen, was mich da verfolgt." Der Mond nickt und kommt etwas tiefer herunter. Gleich wird es noch um einiges heller. "Weiter kann ich aber nicht zu dir kommen." - "Ist schon in Ordnung", bedankt sich der kleine Nachtwächter, "ich habe ja auch noch meine Taschenlampe, um in die Ecken und unter die Büsche zu leuchten."

Da warnt der Mond: "Aber sei vorsichtig! Nicht, daß dich ein wildes Tier anfällt." - "Ein wildes Tier?", staunt der kleine Nachtwächter, "hier in der Stadt?" - "Nunja", meint der Mond, "wenn es kälter wird und in den Wäldern nichts Gutes mehr zu finden ist, wagt so manch ein Fuchs oder eine Wildkatze sich näher an die Menschen heran." - "Ich passe schon auf!", sagt der kleine Nachtwächter und tritt aus den dunklen Ecken wieder in das helle Licht des Mondes. Der findet, daß es jetzt Zeit ist, zu Bett zu gehen. Nicht immer und nicht die ganze Nacht strahlt er vom Himmel. "Kannst du nicht noch ein bißchen bleiben?", bittet der kleine Nachtwächter und sein Herz klopft vor Erregung über die Gefahr der wilden Tiere. "Noch ein bißchen ja. Aber dann muß ich gehen. So ein dicker runder Bauch ist ganz schön schwer zu tragen. Wenn ich wieder schlanker bin, bleibe ich ein bißchen länger bei dir."

So 'mondt' sich der kleine Nachtwächter noch im Schein des Mondes, bis dieser zur Ruhe geht. Dann dauert es nicht mehr lange und der kleine Nachtwächter kann sich ebenfalls in sein Bettchen kuscheln. Doch ruhig schlafen wird er diesmal nicht. Die wilden Tiere wollen ihm einfach nicht aus dem Kopf und seinem Traum gehen.


21. Oktober 2010

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