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GUTE-NACHT/2979: Hinter der Mauer - Ein Stapel Spiele (SB)


Gute Nacht Geschichten


"Fahren wir mal in die Stadt?", fragt Solveig beim Mittagessen. "Und ins Schwimmbad?", schließt sich Anselm an. Oma findet das Wetter heute viel zu regnerisch für eine Spazierfahrt in die Stadt oder für einen Schwimmbadbesuch. "Wir können aber Halma oder Mensch ärgere dich nicht spielen. Vielleicht möchtet ihr aber lieber würfeln oder Karten spielen?" Oma hat alles da. Früher hat sie oft diese Gesellschaftsspiele gespielt. So allein macht das aber keinen Spaß.

Weil die Kinder sich nicht einigen können, holt Oma einen ganzen Stapel von Spielen hervor. "Schaut mal, hier auf dem Tischchen können die Spiele gut liegen, so lange ihr da seid." Anselm liest, was auf den Verpackungen steht, seiner Schwester vor: "Spielesammlung, Spitz paß auf, Aquarium - das Angelspiel, Hütchen hüpf ..."

Das Angelspiel interessiert Solveig sehr, genauso wie das Hütchenspiel. Zuerst baut Oma das Angelspiel auf. Jeder Mitspieler - das sind Oma, Anselm und Solveig - erhält eine Angel. An einem Plastikstiel ist ein Seil befestigt und daran hängt ein Magnet. Die Angel wird in das Aquarium, bestehend aus einer Faltschachtel, auf der Fische unter Wasser gemalt sind, gehängt. Keiner darf in die Faltschachtel hineinschauen. Es wird also blind geangelt.

Zuerst beginnt Oma, so kann sie das Spiel gleich erklären. Ihr folgt Solveig. Sie hängt die Angel in die Faltschachtel und zieht sie schnell wieder hoch. Leider hat sie nichts gefangen. Mit ihrem Magneten hat sie keinen Fisch, der ebenfalls einen Magneten trägt, anziehen können. Anselm hat da mehr Glück. Er zieht sogleich die Schatzkiste aus dem Teich. Das gibt 20 Extrapunkte. Am Ende des Spiels gewinnt wie immer, der mit den meisten Punkten. Solveig möchte das Spiel noch einmal spielen. Dazu hat Anselm eine Idee: "Es ist doch besser, die Fische nicht zu fangen. Wir können spielen, wer die meisten alten Schuhe, Reifen oder alles, was nicht in den Teich gehört herauszieht, hat gewonnen. Die Fische schmeißen wir immer gleich wieder hinein." - "Und was ist mit der Schatzkiste?", fragt Solveig, die auch gerne einmal einen Schatz finden möchte. "Der behält seine Punkte. Schließlich gehört ein Schatz doch auch nicht in den Teich oder?", greift Oma die neue Idee auf.

Den Kindern macht es Spaß, das Spiel abzuwandeln. So ist es viel schwieriger Punkte zu erangeln, denn meistens hängen doch Fische am Haken. Dann aber haben die Kinder vom Angeln genug. Sie interessieren sich für das Spiel "Spitz paß auf". Es sind nicht mehr alle Spitze im Kasten. Aber das macht nichts. Das Spiel ist schon sehr alt. Oma hat es einmal zum Geburtstag bekommen, da war sie noch ein junges Mädchen.

Oma erklärt: "Also, ich würfele mit dem Farbwürfel und die Farbe, die erscheint, dieser Spitz muß sofort von der Unterlage weggezogen werden. Er darf sich nicht von mir mit dem Becher fangen lassen. Zieht einer von euch aber einen Spitz weg, dessen Farbe ich nicht gewürfelt habe, muß er Straftaler zahlen." Auch das Spitz-paß-auf-Spiel bereitet den Kindern viel Spaß. Dann wird noch Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt, und Oma bringt den Kindern sogar Halma bei, obwohl das schon ein bißchen kniffliger ist.

Keiner bemerkt, wie schnell der Nachmittag vergeht. Erst als Anselm der Magen knurrt, stellt Oma fest, daß es Zeit für das Abendbrot ist. So lange hat sie schön seit vielen Jahren nicht mehr gespielt. Und auch Anselm und Solveig haben noch nie einen ganzen Nachmittag sich nur mit Brettspielen amüsiert. Doch dieser Nachmittag wird nicht der letzte in dieser Art bleiben.

13. Juli 2009

Gute Nacht