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GUTE-NACHT/2955: Robbys U(h)roma (SB)


Gute Nacht Geschichten


Robby freut sich, daß das Diktat heute in der Schule gar nicht so schwer war. "Na, warte es erst einmal ab, bis du die Arbeit wieder zurück hast", unkt Oma, "man weiß ja nie welche Fehler sich so einschleichen!" Bei dem Wort "Fehler" grinst Robby seine Oma an. Noch gestern hat ihn dieses Wort stets betroffen gemacht. Doch nach dem Gespräch mit seiner Oma daüber, hat er sich den Vorsatz zu eigen gemacht: "Aus Fehlern wird man klug!"

Oma knipst den Fernseher aus. Die Nachrichten sind längst vorbei. "Wir könnten mal wieder Halma spielen!", schlägt sie vor. Robby holt die Schachtel mit dem Brett aus dem Regal und baut die Püppchen auf. Er zieht als erster. Bei diesem Spiel wird nicht gewürfelt und auch keine Steine aus dem Spiel geworfen. Jeder Spieler hat edliche Figuren in einer Farbe. Diese Figuren stehen im Haus und sollen von hieraus über ein weites Feld hinüber in das Haus des Gegenspielers gezogen werden. Die Figuren können entweder einen Schritt in irgendeine Richtung ziehen oder aber über Figuren springen. Die Figuren helfen sich gegenseitig, denn immer da wo auf eine Figur ein freies Feld folgt und dann wieder eine Figur usw., kann das Spielpüppchen gleich eine lange Strecke hinter sich bringen. Der Spieler, der als erster all seine Puppen im gegnerischen Haus hat, hat gewonnen.

"Halma ist schon ein älteres Spiel. Das habe ich bereits mit meiner Großmutter gespielt. Ich habe sie öfter abends besucht. So wie du mich. Sie hat bei uns im Haus gewohnt, in einer kleinen eigenen Wohnung. Wenn wir zusammensaßen, durfte ich Anisplätzchen essen oder Rumkugeln. An beides kann ich mich noch gut erinnern."

Robby macht einen äußerst langen Zug und fragt dann: "Ist deine Oma auch meine Oma?" - "Warte mal!" Oma nimmt einen Zettel und schreibt darauf: Robby - Mama - Oma - Mutti - Großmutter. Dann erklärt sie: "Meine Mutti hatte auch eine Mutter und das war meine Großmutter. Ich habe sie aber wie du mich schon Oma genannt. Dann habe ich deine Mama bekommen, dazu ist meine Oma ihre Uroma. Nun hat deine Mama dich bekommen. Jetzt bin ich deine Oma, meine Mutti ist deine Uroma und meine Oma ist deine Ururoma."

Robby überlegt: "Was haben Omas denn mit Uhren zu tun? Sagt man das weil Uhren auch immer so alt sind?" Oma lacht und fragt: "Wie schreibst du Uhr?" Robby buchstabiert: "U - h - r!" Oma bestätigt: "Richtig! Aber hoffentlich ist in deinem Diktat keine U(h)roma drin vorgekommen. Denn die schreibt sich ohne h, nur mit Ur. Ur heißt so viel wie 'sehr' und zeigt an, daß etwas ein hohes Alter erreicht hat. Ur bedeutet auch ein bißchen soviel wie zuallererst."

"Gewonnen!", ruft da Robby aus. Oma bittet um Revanche. Aber da klingelt das Telefon und Robby soll zu Bett gehen. "Morgen darfst du den Ur-zug ziehen", sagt Robby. Oma versteht erst nicht und Robby verkündet: "Na, den allerersten Zug!" Damit verschwindet er nach unten in sein Zimmer.

11. Juni 2009

Gute Nacht