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GUTE-NACHT/2895: Der Geist in Pantoffeln und die Versöhnung (SB)


Gute Nacht Geschichten


Mutter führt mit Paddy ein langes Gespräch. Paddy erzählt, was in den letzten Tagen geschehen ist und ihre Mutter hört ohne Einwände zu. Der Versuch ist es wert, die ganze Geschichte einmal mit Paddys Augen zu sehen. Mutter fühlt die Freude, die ihre eigene Mutter und Paddy gehabt hatten, als sie sich das Museum als Geburtstagsgeschenk ausdachten und den Raum später einrichteten. Danach fühlt sie die Angst, die beide empfanden, als sie das erste Mal abends im Zimmer des Erhängten eintraten. Mutter spürt die Verwunderung darüber, daß fremde Spuren im Staub aufgetaucht waren.

So viel hatten die beiden erlebt und Mutter hat von dem Ganzen nichts mitbekommen. Sie war die meiste Zeit mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Das soll jetzt aber anders werden. Mutter möchte mit ihrer Tochter viel mehr erleben, als nur den üblichen Lob- und Schimpftiranden einer Mutter nachzukommen.

"Gleich morgen beginnen wir damit", sagt sie zu sich selber und fügt laut hinzu, "morgen steigen wir alle drei auf den Dachboden, der sich hinter der von dir gefundenen Bodendachluke verbirgt. Bist du einverstanden?" Paddy nickt und ist so glücklich, daß ihre Mutti nicht mehr sauer auf sie ist. Gleich kommen ihr Ideen, was sie wohl da oben auf dem Dachboden alles entdecken wird. Auf dem Boden des neueren Hauses hatte Großmutter ja viele Bilderrahmen gefunden und dazu auch noch einen Bewacher, nämlich die Eule. Ob hier auf dem alten Dachboden vielleicht auch jemand wohnt? Gleich beginnt sie ihrer Mutter zu erzählen, wer dort oben wohnen könnte und wie sie es sich selber vorstellt, auf einem Dachboden zu leben. Früher hatte sie ja immer gehofft, einmal in einem großen Kaufhaus zu wohnen, sich am Tag zu verstecken und in der Nacht mit allen Dingen im Kaufhaus zu spielen. Doch jetzt könnte sie sich auch ein Leben als kleines Gespenst auf einem Dachboden vorstellen. Das müßte doch irgendwie spannend sein. Vielleicht auch gruselig? Aber wenn man fliegen und immer die anderen erschrecken könnte, wäre das doch eine tolle Sache. "Jetzt gehen aber die Pferde mit dir durch", sagt Mutter und fügte noch hinzu, "du kleines Gespenst in Pantoffeln." Paddy streckt einen kleinen nackten Fuß unter der Bettdecke hervor. "Nunja, ich habe mich wohl zu korrigieren, du kleines barfüßiges Gespenst. Jetzt wird aber erst einmal geschlafen. Denn vielleicht willst du ja wieder um Mitternacht, wenn die Standuhr auf dem Flur zwölfmal schlägt, durch unser Bauernhaus spuken?"

30. März 2009

Gute Nacht