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GUTE-NACHT/2860: Der Geist in Pantoffeln und das Schmatzen (SB)


Gute Nacht Geschichten


Mutter hat Großmutter zum Abendbrot geholt. Wer jetzt noch fehlt ist Paddy. "Wo steckt sie nur?", fragt Mutter in den Raum hinein, "sie war doch eben noch hier und wollte nicht zur Küchentür hinaus, weil sie dort draußen auf dem Flur einen Geist gesehen hat." - "Kein Wunder", meint Großmutter, "da hängen auch eine Menge Geister herum. Seit wann hängen die überhaupt da?" Mutter erklärt, daß Paddy die Geister vorhin erst gemalt und sie beide die Bilder dann aufgehängt hätten.

Plötzlich ein Knarren. Mutter dreht sich erschrocken um. Auch Großmutter schaut in die Richtung, aus der das Geräusch zu hören war. Doch keine Panik. Es ist nur Paddy, die sich langsam unter dem Tisch hervorwagt und dabei den alten Stuhl zum Knarren gebracht hat. "Diesen alten Stuhl muß ich doch endlich einmal leimen", stellt Mutter fest. Großmutter fragt Patrizia, warum sie sich unter dem Tisch versteckt hat. "Ich habe so ein merkwürdiges Geräusch gehört, fast so wie ein Schmatzen. Da habe ich mich doch lieber versteckt. Es hätte ja der Geist von vorhin gewesen sein können."

Nachdem Paddy geendet hat, deutet Mutter auf den Tisch und sagt: "Laßt uns jetzt essen. Zum Glück gibt es heute abend nichts Warmes. Das wäre jetzt schon kalt." Großmutter nimmt Paddy in die Arme und sagt: "Da malt mein Schatz so viele Bilder von Geistern und hat doch einen so großen Respekt vor ihnen. Wenn ich mich vor etwas fürchte, dann traue ich mich nicht, das Gefürchtete zu Papier zu bringen und auch nicht auf meine Kissen." Paddy weiß wie das gemeint ist. Großmutter ist eine echt gute Stickerin. Alles was ihr gefällt, versucht sie gleich mit der Nadel festzuhalten, aber eben nichts, was sie nicht mag.

Nun wird zusammen gegessen. Paddy bekommt allerdings nur ein ganz kleines Brot herunter. Mutter hat schon wieder ihren besorgten Blick. "Naja", denkt sie, "vielleicht hilft ja der Pudding." Mutter steht auf, geht zum Schrank und holt den Nachtisch heraus.

"Oh, was ist das schon wieder!", schimpft Mutter plötzlich los, "wer hat denn den Pudding aufgegessen?" - "Pudding?", fragt Paddy kleinlaut, "ist doch nicht so schlimm, Mami, ich habe gar keinen Hunger." - "Aber ich habe Hunger und großen Appetit auf Wackelpudding." Großmutter schaut besorgt von einem zum anderen. Jetzt sollte schnell die Situation geklärt werden, sonst wird Omas große Tochter gleich noch ausrasten, was in letzter Zeit häufig geschieht. Nunja, seit Tom die Familie verlassen hat, ist sie so.

"Vielleicht waren es die Mäuse", versucht Großmutter einzulenken. "Das müssen aber große Mäuse gewesen sein", schimpft Mutter. "Und wenn es der Geist von vorhin war?", fragt Paddy, "ich habe doch das Schmatzen gehört, aber keinen gesehen." - "Du sprichst wohl wieder einmal von dem Geist in Pantoffeln? Da hört sich doch alles auf", poltert Mutter los. Doch Großmutter fällt ihr ins Wort: "Paddy, bist du satt?" Paddy nickt. "Dann bringe ich dich jetzt zu Bett." Großmutter steht vom Tisch auf und Paddy folgt. "Wenn ich wieder runterkomme", sagt sie noch zu ihrer Tochter, "können wir uns ja etwas für die Mäuse überlegen. Damit die nicht Herr im Haus werden." Mit einem Blick, der Mutter sagt, dem ist nichts hinzuzufügen, geht Großmutter zur Tür.

Paddy drückt sich noch ganz kurz an ihre Mutter und sagt: "Gute Nacht!"

17. Februar 2009

Gute Nacht