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GUTE-NACHT/2819: Verrückt geworden oder was? (SB)


Gute Nacht Geschichten - Wo steckt Hektor?


Ein Trupp von Vierzehnbeinern, die normalerweise in ihrem Schlupfwinkel auf einem Grab auf dem Friedhof leben, ist zur Zeit unterwegs, einen ihrer Kumpane wiederzufinden, der eines Tages nicht mehr unter den Blumentopf mit dem ewigen Licht zurückgekehrt ist.

Es sind die Tage um Weihnachten. In der Kirche gleich neben dem Friedhof brennen in der Nacht die Lichter am dort aufgestellten Weihnachtsbaum. Padu, einer der Vierzehnbeiner, vermutet, daß es den verloren gegangenen Hektor dort hingezogen hat. Darum organisierte Padu diesen Trupp und machte sich mit ihnen auf über Erdhügel, Wiesenstücke und den Friedhofsweg, die Kirche zu erreichen. Dort angekommen kletterten die Kerlchen das Mauerwerk hinauf, um dort oben am Fenster erkennen zu müssen, daß sie nicht durch die durchsichtige Wand Eintritt in die Kirche erhalten können.

Sie suchten einen anderen Eintritt zu dem glitzernden Etwas, das nicht das ganze Jahr über in der Kirche brennt. Unter der schweren Holztür fanden sie einen Zugang in das Innere der Kirche hinein. Dort war es zuerst ganz dunkel, denn sie waren in dem Vorraum der Kirche gelandet. Plötzlich ging das Licht an. Der Kirchendiener kam gerade mit seiner Kehrschaufel und wollte etwas Lebendiges ins Freie bringen. Da entdeckte er die Meute auf dem geweihten Boden. Die wurde auch gleich noch aufgekehrt, neben dem Staub, der sich auf dem Boden im Vorraum angesammelt hatte.

Das war ein Gehuste. Der Staub hatte den Vierzehnbeinern fast die Sinne vernebelt. Erst als sie sich vor der Kirchentür auf dem steinigen Weg wiederfanden, erkannten sie sich gegenseitig wieder.


"Und da stehen wir nun wie zuvor!", beginnt Padu seine Ansprache, dem es schwerfällt, seinen Mitstreitern zu erklären, daß sie nun noch einmal versuchen müssen, in das große Bauwerk mit dem glitzernden Etwas zu gelangen. Padu hüstelt, dann entsteht eine Pause, die abrupt endet, weil Duduu, der jüngste Vierzehnbeiner, plötzlich laut aufschreit, loslacht oder gar weint. "Hektor!", ist da aus dem schreienden Lach- und Weingesang zu vernehmen. Die Vierzehnbeiner vermuten, daß Duduu verrückt geworden ist oder? Doch da ertönt ein "Duduu!" und ein "Padu!" und auch alle anderen Namen der mitgekommenen Vierzehnbeiner werden laut ausgerufen.

Es ist Hektor, der seine Freunde begrüßt. So lange war er allein in der Fremde. Es rührt ihn, daß sich seine Kumpane auf die Suche nach ihm begeben haben.

"Wo hast du nur gesteckt, die ganze Zeit?", ruft Padu mit einem leicht schimpfenden Unterton. Im Grunde weiß er genau, wo Hektor war, denn von dort sind sie ja selbst gerade hinausgeworfen worden. Hektor werden viele Fragen gestellt. Aber er möchte erst einmal nach Hause zu seiner Viktoria, die unter dem Blumentopf mit der noch immer leuchtenden Laterne auf ihn wartet.

31. Dezember 2008

Gute Nacht