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GUTE-NACHT/2777: Olga und Teddy am Fenster (SB)


Auf dem Fensterbrett sitzen Olga und Teddy und schauen aus dem Fenster hinaus. Es regnet. "Leider können wir nicht mit dem Puppenwagen spazieren fahren", sagt Paula, "Mama erlaubt das nicht." Traurig blicken alle drei durch die Scheibe hinaus.

"Ein Regenbogen wäre schön, nicht wahr Olga. Aber der braucht auch Sonne", stellt Paula fest. Dann fällt ihr der Fensteraufkleber ihrer Freundin ein. "Über das ganze Fenster ist der Regenbogen gespannt. Mandy hat die Folie von ihrem Papa bekommen", erklärt Paula und sieht keine Möglichkeit, auch so einen Regenbogen zu bekommen. "Teddy, du meinst, wir könnten einen Regenbogen einfach selber ans Fenster malen? Aber mit welchen Farben?" Teddy schielt zu den Fingerfarben hinüber. "Die sind bestimmt ok. Von den Händen gehen sie jedenfalls gut wieder ab", weiß Paula.

"Teddy, du meinst, wir sollten andere Farben nehmen, die nicht mehr abgehen? Ja, wenn uns der Regenbogen gefällt, wäre es nicht schön, wenn er beim nächsten Fensterputzen wieder verschwindet. Aber wenn wir ihn langweilig oder blöd finden, müssen wir ihn ständig angucken."

Teddy will endlich mit Malen loslegen. Paula sucht die Pinsel. Olga stöhnt, denn sie weiß, daß Fingerfarben ja mit den Fingern aufgetragen werden. Das fällt nun auch Paula ein und sie bringt endlich die Farben herbei. Nachdem Paula alle Deckel von den Farbtöpfen abgezogen hat, legen die drei los, das Fenster zu bemalen. Zuerst den Regenbogen. Dafür steigt Paula auf den Stuhl. Mama wäre gar nicht begeistert, das zu sehen.

Nach dem Regenbogen malt Paula am unteren Rand des Rahmens noch eine Wiese mit vielen Blumen hin, denn draußen im Garten gibt es kaum noch welche. Auch Olga und Teddy haben fleißig mitgeholfen. Deshalb gehen nun alle drei ins Bad Händewaschen. Das bißchen Farbe auf der Türklinke will Paula später abwischen.

Von Olgas und Paulas Händen geht die Farbe schnell herunter. Aber was ist mit Teddys Pfoten? Die wollen gar nicht sauber werden. "Wenn das Mama sieht, ist sie sicher böse." - "Und mich fragt keiner?", hört Paula ihren Teddy schimpfen. Er findet anscheinend seine bunten Pfoten ganz lustig. Ob ihm die morgen auch noch gefallen? Paula ist sich da nicht so sicher. Um nicht gleich Ärger mit Mama zu bekommen, versteckt sie Teddys Pfoten unter ihrer Bettdecke, als die drei endlich ins Bett schlüpfen. "Morgen ist es früh genug für Ärger", sagt Paula. Doch sie hat vergessen, den Türgriff und das Waschbecken sauber zu wischen.

Als Mama dann zum Gute-Nacht-Sagen ins Zimmer kommt und die Tür von innen wieder schließt, ist sie entsetzt über ihre roten Finger. Jetzt müssen auch die drei ihre Hände vorzeigen. Der Regenbogen ist hinter dem Vorhang versteckt. Aber den entdeckt Mama nun auch. "Wie bist du denn so weit nach oben gekommen? Doch nicht etwas mit dem Stuhl? Wenn du wieder so eine Aktion vor hast, dann sag mir bitte Bescheid. Ich kann dir gerne helfen, aber bring dich nicht in Gefahr."

Das hatte Paula nicht erwartet. Und als Mama dann noch das Fensterbild besonders schön findet, ist keiner der drei mehr traurig.

6. November 2008

Gute Nacht