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GUTE-NACHT/2647: Ein Pfennig auf Reisen - Eingesunken (SB)


Ein Pfennig auf Reisen

Was bisher geschah. Der kleine Pfennig war losgezogen, um jemanden zu finden, dem er Glück bringen kann. Auf einigen Umwegen, die ihn seinem Ziel nicht gerade näher gebracht haben, ist er mit einer Telefonkarte, einem goldenen Knopf und einem Kaugummi zusammengetroffen. Nun wollten die Vier zusammen in die Welt hinaus. Doch schon bei den ersten Schwierigkeiten ist es zum Streit gekommen, und die Vier haben sich wieder voneinander getrennt - bis auf den Kaugummi und den kleinen Pfennig. Allerdings liegt dies eher an dem Kaugummi, der ja an dem kleinen Pfennig klebt. Mittlerweile ist der Pfennig zu der Ansicht gelangt, der Kaugummi klebe absichtlich an ihm fest. Das gilt es nun herauszufinden.

Außerdem ist der Pfennig bei seinen Überlegungen auch zu dem Entschluß gekommen, auf seine eigenen Pläne wieder zurück zu kommen. Was soll er mit anderen in die Welt ziehen, er hat doch eine Aufgabe zu erfüllen.

Um nun jemandem zu begegnen, dem er Glück bringen kann, muß der Pfennig aus dem Gras heraus auf die Straße zurück. Doch es ist gar nicht so einfach, durch das dichte Gras zu gelangen. Auch ist es auf dem holprigen Erdboden nicht gerade leicht, das Gleichgewicht zu halten, besonders weil auf der einen Seite des Pfennigs, das Gewicht des Kaugummis dies erschwert.

Immer wieder kippt der Pfennig um und muß sich nach kurzer Zeit wieder ausruhen. Plötzlich wird es dunkel über dem Pfennig. Es ist doch noch nicht Abend? Etwas Schweres legt sich auf den Pfennig und drückt ihn in den Boden hinein. Zum Glück ist es der Kaugummi, der zu unterst liegt. So konnte der Pfennig sehen, was sich von oben auf ihn zubewegt hatte. Es war ein Fuß, ein nackter kleiner Fuß, der durch das Gras gestapft kam. Zu dem einen Fuß gehört ein zweiter, und diese beiden wiederum gehörten zu einem Kind. Diese Zusammenhänge werden dem Pfennig klar, als sich ihm zwei Hände nähern. Sie heben ihn auf und führen ihn an den Mund des Kindes.

Das Kind holt aus und spuckt genau auf den Pfennig. Iih! Nun nimmt das Kind einen Grashalm und versucht damit den Pfennig sauber zu wischen. Als ihm dies nicht gelingt, greift das Kind kurzerhand sein Hemd und putzt damit den Pfennig sauber. "Ich habe eine Münze gefunden! Ich habe eine Münze gefunden", freut sich das Kind. Beim Sauberwischen hat es auch den Kaugummi entdeckt. Mit seinen kleinen Fingern kratzt und prokelt es so lange an dem Kaugummi herum, bis sich dieser von dem Pfennig löst. Der Pfennig atmet auf. Endlich wieder frei. Indes das Kind freut sich über den gefundenen Kaugummi und steckt ihn sogleich in seinen Mund.

Na, ob das wohl gut war?


Erstveröffentlichung am 22. September 2003

3. Juni 2008

Gute Nacht