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GUTE-NACHT/2530: Celin malt den Sandmann (SB)


Celin und der Sandmann

Der Besuch in der Bücherei wurde leider verschoben. Mama hatte unerwartet Besuch bekommen, und darüber zog sich der Nachmittag hin. Celin blieb in ihrem Zimmer und packte die Malstifte aus. Sie nahm den Zeichenblock im Hochformat und malte einen großen Sandmann. Er hatte einen weißen Mantel an, der bis zu den Füßen hinabreichte. Eine rote Mütze setzte sie ihm auf den Kopf. Dann überlegte Celin, woran ein Sandmann denn eigentlich zu erkennen sein könnte. Daraufhin gab sie ihm noch einen gefüllten Sack in die Hand. Celin wußte sofort, daß Sand in dem Sack drin war. Aber woher sollten alle anderen wissen, was der Sack barg. Da hatte Celin eine Idee. Sand ist doch stets sehr fein, dagegen die Maschen eines Sackes recht grob. So kann der Sand aus dem Sack herausrieseln. Celin nahm ihre Stifte und malte an einen der unteren Zipfel etwas Sand hin, der auf den Boden rieselt. Auf den Weg, den der Sandmann bereits beschritten hatte, malte Celin ebenfalls eine Sandspur.

Irgendwie gefiel Celin das Bild noch nicht richtig. Sie überlegte, wie sie deutlich machen konnte, daß hier wirklich der Sandmann unterwegs war. Dann kam ihr die zündende Idee. Celin lief in den Garten und holte aus dem Sandkasten einen Eßlöffel voll mit feinem Sand. Diesen trocknete sie zuerst auf der glatten Fläche der Nachtspeicherheizung. Danach bestrich sie die gemalte Sandfläche mit einem Klebestift und ließ den Sand daraufrieseln. Jetzt gefiel Celin das Bild. Mit zwei Tesastreifen klebte sie das Bild über ihr Bett.


*


Draußen ist es bereits dunkel geworden. Celin betrachtet ihr neues Bild. Leicht fährt sie über den aufgeklebten Sand. Ein paar Körner lösen sich. Der Sand fühlt sich rauh und grob an. Celin erinnert sich an den Tag, als sie beim Spielen Sand aus dem Sandkasten in die Augen bekommen hatte. Das tat sehr weh. Mama wusch ihn mit Wasser wieder heraus. "Also solchen Sand, Sand aus dem Sandkasten und der Kiesgrube kann der Sandmann nicht verwenden", das ist Celin klar. "Aber woher stammt dann der Sand in seinem Beutel?" fragt sich Celin. Darüber schläft sie ein.

17. Januar 2008

Gute Nacht