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GUTE-NACHT/2508: Begegnung in der Dunkelheit zur Winterzeit (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

Schlafen aber kommt nicht in Frage. Die Mäusekinder wollen nicht gleich die erste Nacht in der neuen Kuschelecke verschlafen. "Erzählst du uns eine Geschichte?" fragen sie Mutter Maus. Die neue Umgebung erinnert Mutter Maus an einen dunklen Schrank und sie erzählt von Sokrates.


*


Es ist schon lange her, ich war noch jung und immer auf der Suche nach etwas Nützlichem. Draußen war es kalt. Der Winter war gekommen. So hatte es auch mich in ein Haus verschlagen. Ich suchte nach Futter und war auf der Hut, nicht irgendeinem Menschen über den Weg zu laufen. Es roch in dem Haus sehr angenehm und bekannt. Deshalb ging ich diesem Geruch nach. Er führte mich an einen schwarzen Kasten und immer weiter zu einem kleinen Loch, das in den schwarzen Kasten hineinführte. Wenn ihr aus dem Hellen ins Dunkle kommt, seht ihr erst einmal gar nichts mehr. So war es auch bei mir.

In dieser Kiste hier war es wirklich stockfinster. Dann aber drangen einige Strahlen durch ein paar Ritzen herein. Jetzt entdeckte ich etwas, daß sich bewegte. Es wurde von dem eindringenden Licht angestrahlt und schien dieses zurückzustrahlen. Da erkannte ich, daß die Bewegung von einer anderen Maus kam. Ich erschrak, denn die Maus strahlte so weiß. Je länger ich in der dunklen Kiste steckte, um so weißer erschien sie mir. War dies etwa eine Geistermaus? Ganz still blieb ich stehen, wohin sollte ich schließlich laufen? Ich hatte in diesem Kasten ganz die Orientierung verloren.

Doch da sagte die fremde Maus etwas und ihre Stimme klang freundlich. "Hallo, wer bist du?" Ja, das sagte die Geistermaus. Ich sprach: "Ich bin Elsa und suche nach Futter." Die Geistermaus war freundlich und lud mich zum Essen ein. Sie zeigte mir eine Futterstelle und einen Napf mit Wasser. Dann stellte sie sich mir vor. "Ich bin die Maus Sokrates und wohne hier in dieser Dunkelheit seit ich denken kann. Hier erforsche ich das dunkle Leben. Was hat dich hierher verschlagen?" Die Stimme klang freundlich und so erzählte ich auch von mir: "Es ist kalt, da wo ich herkomme, deshalb habe ich mich nach einer wärmeren Gegend umgeschaut. Draußen ist es im Gegensatz zu hier ganz weiß. Denn der Himmel hat seine Schneeflocken über das Land geweht und so habe ich nichts zu essen gefunden. Danke, daß ich hier bei dir Futter finde."

Was ich von draußen erzählte, stimmte Sokrates neugierig. Alles ganz weiß? Sowas hatte er noch nie gesehen. Deshalb beschloß er mit mir zu kommen. Aber vorher zeigte er mir noch seine dunkle Welt und als wir müde wurden, legten wir uns schlafen und zum ersten Mal wünschte mir jemand eine "Gute Nacht".

19. Dezember 2007

Gute Nacht