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GUTE-NACHT/2494: Die Maus im Brotkorb (SB)


Mutter Maus im Sandmannhaus

"Heute abend kannst du nicht schon wieder losziehen", sagt Großmutter Maus, "deine Kinder haben dich gestern abend sehr vermißt." - "Gut", sagt Mutter Maus, "ich werde ihnen heute abend eine Geschichte erzählen. Danach schaue ich aber noch einmal nach dem Sandmann." Mutter Maus legt sich zwischen ihre Mäusekinder ins Heu und beginnt zu erzählen.


*


Die Maus im Brotkorb

Es war einmal ein Mäuschen, das lebte in einem Käfig bei den Menschen. Es war kein kleiner Käfig und die Menschen säuberten ihn jeden Tag. Sie gaben dem Mäuschen gesundes Futter und immer frisches Wasser. Doch auch wenn alles so perfekt schien, das Mäuschen lebte in einem Käfig. Eines Tages wurde es noch schlimmer. Seine Menschen fuhren fort und überließen das Mäuschen einem Freund, der auf die kleine Maus aufpassen sollte. Dieser war sehr unzuverlässig und vergaß das Mäuschen einen ganzen Tag lang, dann noch einen und noch einen...
Wie sah es da im Mäusekäfig aus. Alles dreckig und feucht, kein frisches Wasser mehr und auch nichts mehr zu fressen.

Erst am nächsten Tag wurde wieder an das Mäuschen gedacht. Eine Hand öffnete den Käfig und holte den Wassernapf heraus. Die Hand verschwand und Wasserplätschern war zu hören. Was war das? Die Käfigtür stand ja noch offen. Das war die Gelegenheit. Das Mäuschen wollte nicht noch weitere Tage im Ungewissen hier verweilen. Vielleicht würde es am Ende ganz vergessen, so daß es im geschlossenen Käfig verhungern und verdursten müßte. Das Mäuschen nutzte also die Gelegenheit. Es verließ den Käfig und huschte unter den Schrank.

Hier wartete es bis im Zimmer alles wieder ruhig war. Dann sah es sich um. Alles wurde genau inspiziert. Dann ging es von einem Zimmer in das nächste. Von dem Kinderzimmer aus gelangte das Mäuschen über den Flur in die Küche. Hier entdeckte das Mäuschen viele leckere Sachen. Tüten mit Haferflocken und Cornflakes. Es gab auch Äpfel in einer Schale und der Duft nach Käse lag in der Luft.

Das Mäuschen futterte und futterte. Alles schmeckte so lecker. Danach konnte das Mäuschen nicht anders und mußte sich erst einmal ausruhen. Es fand in der Küche neben einem hölzernen Kästchen, das eine große Klappe hatte, einen Korb, der gefüttert war mit einem Tuch. Daß es sich dabei um den Brötchenkorb handelte, wußte das Mäuschen nicht. Es legte sich hinein und konnte gerade noch einen Zipfel des Tuches erwischen, um sich zuzudecken. Dann war es schnell eingeschlafen...


*


"...so wie ihr meine Mäusekinder", sagt Mutter Maus und streicht allen Mäuschen noch einmal über den Kopf. Mäuschen Willi öffnet dabei die Augen, schläft aber gleich wieder ein.

"Nur noch einen kleinen Moment ausruhen", denkt Mutter Maus, "dann werde ich beim Sandmann nachsehen." Mutter Maus denkt an den heutigen Tag, dann an den vergangenen Abend und dann... verschwindet alles vor ihren Augen. Auch sie ist eingeschlafen.

Als Großmutter Maus nach dem Rechten schaut, findet sie die ganze Mäusebande schlafend im Heu. Sie deckt Mutter Maus und alle ihre Mäusekinder zu. Das Sandmannproblem kann bis morgen warten. Großmutter Maus schleicht auf ihr eigenes Heulager. Bald ist auch sie eingeschlafen. Nur Kater Mombart ist noch wach und schnüffelt umher. Er möchte gern wissen, wo sich die kleinen Biester versteckt halten, von denen er nur den Geruch wahrnimmt. Doch er kann sie nicht finden. So haut sich irgendwann auch Kater Mombart aufs Ohr.

3. Dezember 2007

Gute Nacht