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GUTE-NACHT/2484: Warten (SB)


Torben liegt auf dem Sofa und wartet. In seinem Zimmer vermutet er eine Maus. Die will er einfangen und wieder nach draußen ins Freie führen. Doch die Maus läßt sich nicht blicken. Torben blickt gelangweilt zur Decke seines Zimmers hinauf. Was ist das? Schnell dreht er sich nach allen Seiten um. Auch hier das gleiche Phänomen. Er befindet sich nicht mehr in seinem Zimmer. Torbens Sofa steht plötzlich mitten im Dschungel. Große Bäume breiten sich über ihm aus und schützen ihn vor der Sonne. Jetzt vernimmt Torben auch Geräusche, die ihm bestätigen, daß es ihn wirklich in den Dschungel verschlagen hat. "Gibt es hier nicht Affen und wunderschöne bunte Vögel?" überlegt Torben. Da sieht er bereits ein besonders schönen Exemplar von einem Baum zum nächsten fliegen. "Aber im Dschungel gibt es doch auch giftige Schlangen und riesige Spinnen, die einem gefährlich werden können", fällt jetzt Torben ein und er wünscht sich lieber an einem anderen Ort zu sein.

"Was ist nun schon wieder?" fragt sich Torben. Er blickt hinunter auf den Boden, um Schlangen und Spinnen rechtzeitig zu entdecken, bevor sie sein Sofa erklimmen. Da erblickt Torben unter sich nicht den Waldboden sondern Wassermassen. Wie konnte er so schnell auf einen Fluß hinaus gelangen? "Ich habe kein Paddel und auch keinen Motor. Wie will ich da vorwärts kommen? Ich habe nur mein Hemd, das ich als Segel benutzen kann", denkt Torben, zieht sein Hemd aus und hält es in den Wind. Da läßt der Wind nach, aber der Fluß nimmt das Sofa mit. In einer Biegung des Flußes wird das Sofa an das Ufer getrieben und strandet. Es wird auch höchste Zeit, denn das Sofa hat sich voller Wasser gesogen und war schon am untergehen.

Barfuß klettert Torben von dem Sofa herunter und sieht sich in der hiesigen Umgebung um. Wo hat ihn der Fluß hingetrieben? Torben klettert die Böschung am Ufer hinauf und befindet sich vor einer hohen Felswand. Unten am Fuße des Felsen scheint ein Eingang zu sein. Torben denkt an eine Höhle und hofft dort wahre Schätze zu finden. Aber es ist dunkel in der Höhle. Nur das fahle Licht des Eingangs erhellt den Raum. Plötzlich aber entdeckt Torben ein weiteres Licht und geht darauf zu. Er gelangt in einen noch größeren Höhlenraum.

Hier hockt er sich auf einen Stein, der wie ein Hocker wirkt. Jetzt merkt Torben wie hungrig und auch müde er geworden ist. Plötzlich ein Schatten an der Wand. Da scheint jemand zu kommen. Torben kauert sich hinter jenen Stein, auf dem er gerade noch gesessen hat.

Ein merkwürdiges Schnaufen ist jetzt zu hören. Der Schatten an der Wand kommt näher und wird kleiner. Das kann nur damit zusammenhängen, daß sich dieses Wesen immer weiter von der Lichtquelle entfernt. Doch noch immer ist das Wesen größer als Torben. Deshalb hält er sich weiterhin versteckt. Plötzlich greift ihn etwas von hinten und hält ihn in die Luft. Torben dreht sein Gesicht dem Angreifer zu und starrt in das Gesicht einer Riesenmaus.

Ein Schrei aus Torbens Kehle. Da hört er seinen Namen rufen. Torben schaut sich um. Plötzlich reißt er die Augen ganz weit auf und starrt in Mamas Gesicht. "Du hast schlecht geträumt", sagt sie, "aber jetzt ist alles wieder gut." - "Hast du die Maus schon gefunden?" fragt Torben. "Die hat sich an uns herangeschlichen, als wir wohl beide geträumt haben. Aber wir werden sie bestimmt noch fangen", erklärt Mama und ist ganz voller Zuversicht.

21. November 2007

Gute Nacht