Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2402: Miranda wartet (SB)


Gespannt blickte Miranda am Morgen auf ihr Puppenbett. Ob das kleine Wesen Arim sich dort in die Puppenkissen gekuschelt hatte? Doch das Bettchen war leer und dazu auch noch unberührt. Wo steckte Arim nur? War er längst wieder in seine Heimat gereist?

An diesem Nachmittag kam Mirandas Freundin Sally zu Besuch. Die beiden spielten ihr Lieblingsspiel und darüber vergaß Miranda das kleine fremde Wesen.


Am Abend aber beim Zubettgehen, fällt Mirandas Blick auf das Puppenbettchen. Völlig ungewöhnlich findet Miranda dies. Denn noch niemals hat Mama das Kinderzimmer nicht aufgeräumt. Hatte sie wirklich vergessen das Puppenbett an seinen altgewohnten Platz zu stellen oder hatte sie ausnahmsweise mal keine Zeit für Mirandas Zimmer gehabt.

Als Mama zum Gute-Nacht-Sagen ins Zimmer tritt, fällt ihr erster Blick auf das Puppenbett neben Mirandas Himmelbett. "Warum stellst du nur immer die Puppenwiege vor dein Bett? Wenn du nachts einmal schnell herausspringst, fällst du noch darüber", erklärt Mama. Nach dieser Aussage schlußfolgert Miranda, Mama hatte das Puppen- bettchen an die alte Stelle zurückgebracht. Doch irgendwer hat es wohl an den Platz vor Mirandas Bett zurückgestellt. War das nicht ein gutes Zeichen?

Warten kann die Aufmerksamkeit wecken. Hört Miranda da nicht ein Geräusch? Hat sich dort drüben am Schrank nicht etwas bewegt? Raschelt es nicht unter ihrem Bett? Oder klopft es etwa nicht gerade am Fenster? Alle Geräusche haben leider nicht das kleine Wesen zur Ursache. Miranda ist traurig. Es wäre so schön, einen kleinen Freund zu haben, den nur sie ganz alleine kennt und der sich auch nur ihr zeigt. Im Schein des Dimmerlichtes für die Nacht wartet sie noch eine ganze Weile vergeblich auf Arnim und schläft darüber ein.

Jetzt träumt Miranda. Wie in dem Film von den Abenteurern ist sie nun tief unter der Erdoberfläche. Hier lebt Arnim. Er hat Miranda mit in die Tiefe genommen, um ihr seine Welt zu zeigen. Viele kleine Häuschen sind in die Berge eingehämmert. Andere stehen mitten auf einer grünen Wiese. Arnim zeigt Miranda alles und gibt ihr Wasser zu trinken. Wie frisch das Wasser hier schmeckt! Plötzlich erzittert die Erde. Miranda steht vor Arims Haus und blickt zum Himmel. Da öffnet sich der Himmel über ihr und wird ganz dunkel. Dann scheint sich die Dunkelheit erneut zu öffnen und Licht fällt auf sie. Dieses Licht scheint Miranda geradezu anzusaugen. Sie schließt die Augen und ganz plötzlich und unerwartet liegt sie wieder in ihrem Bett.

Miranda schrickt hoch. Es ist dunkel im Zimmer, nur das Dimmerlicht der Nachtlampe zeigt seinen ewigen Schein. Miranda blickt auf das Bettchen vor ihrem großen Bett. Kein fremdes Wesen, nicht einmal eine Puppe liegt in den winzigen Kissen. Miranda legt sich zurück und schließt wieder die Augen. "Schade!" denkt sie.

15. August 2007

Gute Nacht