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GUTE-NACHT/2292: Maria am Gründonnerstag (SB)


Drei Tage bis Ostern

Auf dem Speiseplan stehen heute lauter grüne Sachen wie Grüne Soße und die Siebenkräutersuppe. Zum Nachtisch gibt es sogar grünen Wackelpudding. Mama erklärt beim Mittagessen, daß es Brauch sei, am Gründonnerstag etwas Grünes zu essen. "Dieser Brauch liegt weiter zurück als das christliche Osterfest. Schon die nordischen Heiden haben zu Ehren des Donnergottes Thor Nesseln mit grünem Kohl gegessen."

Auch Oma weiß einiges zum Gründonnerstag zu berichten. Sie hatte am Vormittag extra noch ein paar frische Eier bei einem Bauern in der Nähe besorgt. Oma erzählt: "Früher wurden die Eier, die unsere Hühner am Gründonnerstag legten, besonders beachtet. Es hieß, daß solche Eier sehr heilkräftig seien. Eines dieser Eier wurde sogar das ganze Jahr aufgehoben. Es sollte Glück bringen und vor Krankheit schützen." "Hast du mir deshalb die Eier geholt?" fragt Maria. "Nein, die sind zum Essen da. Nur dieses kleine Ei. Das kann dein Glücksei sein." Maria schaut es sich genau an. "Es sieht gar nicht so aus, als ob ich es schälen könnte", wundert sich Maria, "und es ist so schwer und ganz dunkelblau." Oma entgegnet: "Dieses Ei kannst du auch nicht essen. Es wurde von Mönchen hergestellt, nach einem besonderen Verfahren, das sie niemandem verraten. Blaues Gold heißt dieses Material und es ist der einzige Stein, der gegossen werden kann. Er klitzert sehr schön, nicht wahr." Das findet Maria auch. Der blaue Stein fühlt sich sehr schön an in Marias Hand.

Am Abend vor dem Einschlafen nimmt Maria den blauen Stein noch einmal in die Hand. Dann legt sie ihn unter ihr Kopfkissen. "Vielleicht träume ich ja von dem Geheimnis, wie die Mönche den Stein herstellen. Dann kann ich das auch und gieße mir viele Glückssteine. Die Steine verschenke ich dann zu Ostern." Mit diesem Gedanken schäft Maria ein.

5. April 2007

Gute Nacht