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BUNTE WELT/546: Mokli - die erste App für Strassenkinder (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Mokli - die erste App für Strassenkinder

Von Johanna Heuveling, 28. Februar 2017


Berlin - 28.02.2017. Mogli, der kleine indische Junge aus dem Dschungelbuch, lebte im Urwald und es ging ihm eigentlich richtig gut, trotz der Gefahren der Wildnis, denn er hatte viele Freunde unter den Tieren, die ihn aufzogen und beschützten und ihn schliesslich wieder zu den Menschen zurückbrachten. Leider nicht so malerisch sieht die Realität vieler Strassenkinder aus, die in Deutschland ohne Bindung zu ihrem Elternhaus ihren Lebensmittelpunkt auf der Strasse haben. Um ihnen besseren Zugang zu Hilfsangeboten zu geben, wurde nun "Mokli" entwickelt, die erste App weltweit, die eine Dienstleistung für Strassenkinder anbietet.

Mokli verzeichnet über 3000 Hilfseinrichtungen in ganz Deutschland und verortet diese auf einer interaktiven Karte. Sie ist mit jedem Smartphone, jederzeit und überall nutzbar, intuitiv zu bedienen und verbraucht geringes Datenvolumen. So können die Jugendlichen mit Mokli zum Beispiel einen sicheren Schlafplatz, etwas zu essen oder einen Arzt in der Nähe finden. Ausserdem arbeitet sie mit vier Sprachen: deutsch, arabisch, englisch und polnisch. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass immer mehr osteuropäische Kinder auf deutschen Strassen leben und ausserdem auch eine große Dunkelziffer unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.

Geschätzt 20.000 Kinder leben laut Karuna e.V., einem Verein in Berlin-Lichtenberg, der Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen hilft, auf der Strasse, bis zu 1700 allein in Berlin. Darüberhinaus befinden sich nach Schätzungen des Deutschen Kinderhilfswerkes 2,8 Millionen Kinder in sozial gefährdeten Verhältnissen und auch an diese richtet sich die App, damit sie im Notfall Hilfe finden können.

Karuna e.V. hat die App zusammen mit betroffenen Jugendlichen entwickelt. Von ihnen kam auch die Idee zu Mokli. Sie gaben mit ihrem Wunsch nach einer Hilfe-Hotline für junge Obdachlose den Ausschlag für die Entwicklung. Heute wurde Mokli von der Schirmherrin, der Schauspielerin Stefanie Stappenbeck, zusammen mit den Jugendlichen vorgestellt. Eine große Startfinanzierung wurde durch das Preisgeld der Google Impact Challenge 2016 gesichert. Dieses beträgt 250.000 Euro und hilft vor allem dabei, die App bekannt zu machen und permanent zu betreuen.

Mokli ist unter www.mokli-help.de zu finden.


Über die Autorin

Johanna Heuveling lebt in Berlin und arbeitet als Biologin an der Humboldt Universität. Aktiv ist sie in Welt ohne Kriege e.V. und Pressenza Berlin. Journalistisch interessiert sie besonders Flüchtlingspolitik, Waffenhandel, Afrika, ausserdem Kunst und Spannendes aus den Wissenschaften. Ihr Interesse ist die Überwindung der Gewalt durch gewaltlose Methoden: Versöhnung und die Überwindung der Angst, welche die Wurzel der Gewalt ist.


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2017

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