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BUNTE WELT/544: Projekt im Grafschaftsmuseum - Die faszinierende Zeit des Rittertums (Stadt Wertheim)


Stadt Wertheim - Pressemitteilung vom 25.07.2014

Die faszinierende Zeit des Rittertums

Aktuelles Projekt im Grafschaftsmuseum



Wertheim. Seit 25 Jahren arbeitet Thomas Friedel im Grafschaftsmuseum Wertheim in der experimentellen Museumspädagogik. In diesem Jahr hat er ein ganz besonderes Projekt für Grundschüler/innen im Programm: "Sei Du ein Ritter!" - die faszinierende Zeit des Rittertums. Einer der besten Plattner Deutschlands, Dr. Peter Müller aus Orschweier bei Freiburg hat eine komplette Rüstung aus dem 14. Jahrhundert gefertigt.

Als Vorlage für den Rüstungsbau diente die Grabplatte des Wertheimer Grafen Johann I. (Regierungszeit von 1373 bis 1407) in der Wertheimer Stiftskirche. Die besondere Herausforderung für den Plattner bestand darin, eine Rüstung nach den Körpermaßen eines Viertklässlers herzustellen.

Die Rüstung einschließlich Unterbekleidung und Zubehör besteht aus 26 Einzelteilen. Neben der Beckenhaube mit Brünne, dem Kettenhemd, den Unterarmschienen mit Panzerhandschuhen, dem Brustpanzer mit Schuppenschurz, dem Oberbeinzeug mit Kniekacheln und den Unterbeinschienen gehören dazu selbstverständlich auch die Harnischschuhe mit vergoldeten Sporen, ein Rittergürtel aus vergoldeten Kastenbeschlägen und nicht zuletzt der Wappenrock sowie die Lanze. Die verwendeten Materialien entsprechen ausnahmslos jenen aus der damaligen Zeit. Das Gesamtgewicht der Rüstung beträgt etwa zwölf Kilogramm.

Ein Ritter ohne Pferd? Nicht nur beim museumspädagogischen Projekt in Wertheim undenkbar. Deshalb hat das Grafschaftsmuseum ein Streitross angeschafft, aus Holz, aber nicht weniger eindrucksvoll.

Zu einer sehr authentischen höfischen Atmosphäre tragen auch zwei junge adlige Damen bei, die in originalgetreuen Kleidern im Stil des 14. Jahrhunderts dem Ritter zu Pferd ihre Gunst erweisen. Die Stoffe für die Kleider hat die "Historische Weberei Eglkraut" im hessischen Schwalmstadt individuell gefertigt Die Vorgaben dazu hat Dr. Monika Ständecke vom Fachbüro für Kultur- und Textilgeschichte in Pfaffenhofen gemacht, in Anlehnung an die Abbildungen auf dem Stifterdenkmal Johanns I. in der Stiftskirche.

"Nur durch die Schaffung einer möglichst hohen Authentizität können die Kinder Geschichte anschaulich erleben. Die herrschaftliche Erscheinung eines Ritters wird konkret erfahrbar. Erst das Tragen der Rüstung ermöglicht es, die weit verbreitete Meinung von der Unbeweglichkeit eines Ritters in Rüstung zu korrigieren. Die höfische Atmosphäre schafft ein Gefühl für die soziale Stellung eines Ritters", erläutert Thomas Friedel.

Die sehr große Resonanz der Schüler/innen und Lehrkräfte sowie der anhaltend hohe Besucherstrom geben dem Konzept von Thomas Friedel recht. Zwischen April und Juli nahmen bereits etwa 600 Schüler an dem Projekt teil.

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Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 25. Juli 2014
Stadtverwaltung Wertheim
Familie, Kultur, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Referat 12, 97877 Wertheim
Tel.: 09342/301-300 oder -302, Fax: 09342/301-503
E-Mail: angela.steffan@wertheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Juli 2014