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HEINRICH BÖLL STIFTUNG/307: Anne-Klein-Frauenpreis 2014 an Imelda Marrufo Nava aus Mexiko


Heinrich-Böll-Stiftung - 10. Dezember 2013

Anne-Klein-Frauenpreis 2014 an Imelda Marrufo Nava, Frauenaktivistin aus Mexiko



Berlin, den 10. Dezember 2013 - Der Anne-Klein-Frauenpreis der grünnahen Heinrich-Böll-Stiftung geht an Imelda Marrufo Nava aus Mexiko. Die Juristin, Feministin und Frauenaktivistin setzt sich politisch wie persönlich für die Ächtung und Strafverfolgung des Feminizids (Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts) und von geschlechterbasierter Gewalt ein.

Der Anne-Klein-Frauenpreis wird zum dritten Mal verliehen. Er wird bei einem Festakt am Abend des 7. März 2014 in Berlin überreicht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

In der Begründung der Jury heißt es:
"Imelda Marrufo lebt und arbeitet in Ciudad Juarez, einer Stadt an der US-amerikanischen Grenze Mexikos, in der sie auch geboren wurde. Ciudad Juarez erlangte seit den 90er Jahren internationale Aufmerksamkeit durch die besondere Häufung von Frauenmorden, vielfach begleitet von sexueller Gewalt und Verstümmelungen. Straflosigkeit ist die Regel, nicht die Ausnahme. Dem stellt sich Imelda Marrufo mit aller Kraft entgegen: Sie war 2001 eine der Mitbegründerinnen des Netzwerks Mesa de Mujeres. Anlass war die Ermordung von acht Frauen in einem Baumwollfeld am Stadtrand von Juarez. Mesa de Mujeres hat erheblich dazu beigetragen, dass dieser Fall vor dem Interamerikanischen Gerichtshof verhandelt und dass der Tatbestand des Feminizids erstmals in einem Urteil als Menschenrechtsverbrechen anerkannt wurde. Der mexikanische Staat wurde in drei Fällen schuldig gesprochen, die Sicherheit, Integrität und Freiheit der ermordeten Frauen sowie ihrer Mütter und Familienangehörigen nicht garantiert zu haben."

Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung und Juryvorsitzende, hebt hervor:
"Imelda Marrufo ist eine mutige Kämpferin gegen geschlechtsspezifische Gewalt, für die Gleichbehandlung der Geschlechter und für Rechtssicherheit. Die Heinrich-Böll-Stiftung möchte mit der Vergabe des Anne-Klein-Frauenpreises mithelfen, Imelda Marrufo und ihrer Organisation internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen und sie damit schützen."

Menschen, die sich in Ciudad Juarez engagieren, leben gefährlich. "Wir verstehen die Vergabe des Preises auch als Aufforderung an die mexikanische Regierung und die internationale Gemeinschaft, sich stärker für die Garantie gewaltfreien Lebens einzusetzen und geschlechtsspezifische Gewalt stärker zu bekämpfen", fügt Unmüßig hinzu.

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Quelle:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Vera Lorenz, Pressesprecherin
Telefon: 030-28534-217
E-Mail: lorenz@boell.de
Internet: www.boell.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2013