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MELDUNG/063: Studie - Stiftungen wollen trotz Niedrigzins Ausgaben für Zwecke konstant halten (idw)


Bundesverband Deutscher Stiftungen - 15.07.2015

Neue Studie: Stiftungen wollen trotz Niedrigzins Ausgaben für Zwecke konstant halten


In Zeiten niedriger Zinsen wird es für viele Stiftungen immer schwieriger, genügend Erträge aus ihrem Kapital zu erwirtschaften. Aber an einem wollen Stiftungen nicht sparen: den Ausgaben für den guten Zweck. Dies ergab eine Befragung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in seinem Stiftungspanel. Knapp 60 Prozent der befragten Stiftungen planen, die Ausgaben auch zukünftig konstant zu halten; ein weiteres Viertel will die Ausgaben sogar steigern.


"Stiftungen sind zäh, sehr zäh. Das beweist auch der Optimismus, mit dem sie auf ihre Ausgaben in den kommenden Jahren schauen. Stiftungen haben schon schwierigere Phasen als die der niedrigen Zinsen hinter sich. Wir nehmen die Lage aber nicht auf die leichte Schulter und versuchen Austausch, Voneinander-Lernen und Kooperationen anzukurbeln. Nur so kann der Stiftungssektor schlagkräftig bleiben", so Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.


Renditen: Große Stiftungen holen mehr raus

Die Rendite aller befragten Stiftungen liegt 2014 durchschnittlich bei 3,3 Prozent (Median). Dies ist eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr (3,1 Prozent). Stiftungen unter einer Million Euro Kapital mussten sich 2014 mit 3 Prozent begnügen, Stiftungen über einer Million Euro Kapital erzielten 3,5 Prozent. Die elf teilnehmenden Stiftungen über 100 Millionen Euro erwirtschaften 2014 sogar 6 Prozent Rendite (Median). Der vermutete Grund: Größere Stiftungen profitieren häufig über einen höheren Immobilien- und Aktienanteil vom Erfolg dieser Anlagen. Zudem haben sie in der Regel eigene hauptamtliche Mitarbeiter für das Vermögensmanagement.


Ausgaben aktuell bei rund 40 Prozent der befragten Stiftungen gestiegen

Die Mehrheit der befragten Stiftungen konnte ihre Zweckausgaben im Jahr 2014 steigern (43,3 Prozent) oder auf dem Niveau der beiden Vorjahre halten (37,1 Prozent). Bei einem Fünftel der befragten Stiftungen (19,7 Prozent) sind sie gesunken. Wohl auch deshalb schauen die befragten Stiftungen recht optimistisch in die Zukunft und erwarten überwiegend keine Einschnitte bei den Ausgaben.


Stiftungen blicken allerdings skeptisch auf Ertragsentwicklung

Bei 28,5 Prozent der befragten Stiftungen sind im Jahr 2014 die ordentlichen Erträge, dazu zählen Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen, gestiegen; bei 40,8 Prozent sind sie jedoch gesunken. Auch 2015 rechnen 40 Prozent der Stiftungen mit einer Abnahme. Bei den außerordentlichen Erträgen, zum Beispiel realisierte Kursgewinne, ist das Verhältnis umgekehrt: 36,3 Prozent der Stiftungen hatten 2014 mehr außerordentliche Erträge als in den beiden vorangegangenen Geschäftsjahren, 21,4 Prozent weniger.

Wie Stiftungen bei gesunkenen Erträgen die Ausgaben stabil halten wollen, lässt sich nur vermuten: Frühere Befragungen und aktuelle Statements zeigen, dass Stiftungen vor allem auf Fundraising, Wirkungssteigerung, mehr Kooperation und Kostensenkungen setzen.


Über das StiftungsPanel

Die Befragung fand online im Frühling 2015 statt. Sie ist in Auszügen eine Wiederholung der 2013 durchgeführten Befragung "Stiftungsfinanzen in Krisenzeiten". Befragt wurden Stiftungen, die beim StiftungsPanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen registriert sind. Teilgenommen haben 184, das sind über 40 Prozent, der 456 registrierten Teilnehmer des StiftungsPanels. Das StiftungsPanel ist das Erhebungsinstrument zur Erforschung der Stiftungslandschaft. Hier können Stiftungen schnell und einfach ihre Meinung zu aktuellen Themen einbringen. Träger des StiftungsPanels ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen. Das StiftungsPanel wird gefördert von der Software AG Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.


Bundesverband Deutscher Stiftungen

Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat über 4.000 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm mehr als 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.


Weitere Informationen unter:

http://www.stiftungen.org/stiftungsfokus
- der Stiftungsfokus "Aktuelle Zahlen zu Stiftungsfinanzen: Ausgaben, Erträge und Renditen" zum Download.

http://www.stiftungen.org/presse
- diese Pressemitteilung und Expertenmeinungen ausgewählter Stiftungsvertreter.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1787

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesverband Deutscher Stiftungen, Katrin Kowark, 15.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2015

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