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MELDUNG/041: Hamann-Forschungspreis 2013 für Philosophie-Professor Wilhelm Schmidt-Biggemann (idw)


Freie Universität Berlin - 17.10.2013

Hamann-Forschungspreis 2013 für Philosophie-Professor Wilhelm Schmidt-Biggemann



Wilhelm Schmidt-Biggemann, Philosophie-Professor an der Freien Universität Berlin, hat am Mittwochabend in Münster den Hamann-Forschungspreis 2013 erhalten. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Zusammenarbeit mit der GWK-Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit verliehen. Er gilt einer hervorragenden Leistung in der Geistes- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Im Sinne des deutschen Philosophen Johann Georg Hamann (1730-1788) liegt der Fokus der Auszeichnung auf Arbeiten zur Aufklärung und Aufklärungskritik.

Wilhelm Schmidt-Biggemann veröffentlichte in den Jahren 2012 und 2013 drei Bände einer monumentalen, mehr als 1500 Seiten umfassenden Geschichte der christlichen Kabbala. "Schmidt-Biggemann liefert uns darin die Entwicklungsgeschichte einer Denktradition, die trotz ihrer geradezu sprichwörtlichen Dunkelheit das religiöse Denken des Abendlandes tiefgreifend mitgeprägt hat. Seine Darstellung reicht vom Spätmittelalter bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Man wagt nicht zu viel, wenn man diese Untersuchung heute schon zu einem Standardwerk der frühneuzeitlichen Religionsphilosophie erklärt", erläutert der münstersche Germanist Prof. Dr. Eric Achermann, Vorsitzender der interdisziplinär besetzten Hamann-Forschungspreis-Jury, die Entscheidung. "Das Werk zeichnet sich durch diejenigen Tugenden aus, die allen Publikationen des Preisträgers eigen sind: äußerste Belesenheit, souveräne Durchdringung des Gegenstandes und eine Wissenschaftsprosa, die in Sachen Eleganz und Klarheit ihresgleichen sucht."

1975 erschien Wilhelm Schmidt-Biggemanns viel beachtete Dissertation zum deutschen Schriftsteller Jean Paul. Seither widmete er sich als Verfasser zahlreicher Monografien und als Herausgeber von Sammelbänden und Werkeditionen vorzugsweise schwer zugänglichen, kühn spekulierenden Autoren wie Johann Georg Hamann, Gottfried Wilhelm Leibniz, Baruch de Spinoza und Blaise Pascal. Doch damit seien die geradezu universell anmutenden Forschungsgegenstände des Wissenschaftlers, der seit 1989 an der Freien Universität Berlin lehrt, nicht ausgelotet: "Überschaut man die über vier Jahrzehnte anhaltende Forschertätigkeit", sagt Eric Achermann, "erstaunt die Kühnheit, mit welcher Wilhelm Schmidt-Biggemann von Großprojekt zu Großprojekt eilt, ohne dabei auch nur den Verdacht auf Eile, geschweige denn Verirrung aufkommen zu lassen."

Der Hamann-Forschungspreis wird vom münsterschen Unternehmerpaar Gertraud und Reinhard Horstmann gestiftet. Er wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution9

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Freie Universität Berlin, Kerrin Zielke, 17.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2013