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MELDUNG/027: Johann Gottlieb Fichte-Gesamtausgabe zum Jubiläumsjahr 2012 in 42 Bänden abgeschlossen (idw)


Bayerische Akademie der Wissenschaften - 26.01.2012

Johann Gottlieb Fichte-Gesamtausgabe zum Jubiläumsjahr 2012 in 42 Bänden abgeschlossen


Pünktlich vor dem 250. Geburtstag des Philosophen Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) im Jahr 2012 liegen alle 42 Bände der Fichte-Gesamtausgabe vor. Die Edition, die der weltweiten Beschäftigung mit Fichtes Philosophie große Impulse verlieh, entstand an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Johann Gottlieb Fichte, dessen Geburtstag sich am 19. Mai 2012 zum 250. Male jährt, ist einer der wichtigsten Vertreter des Deutschen Idealismus. Die kritische Edition, die im Stuttgarter Verlag frommann-holzboog erscheint und sämtliche Werke, Briefe und Schriften des Philosophen enthält, ist nun abgeschlossen. Der 42. und letzte Band (Nachgelassene Schriften 1813/14 mit Nachträgen und Verzeichnissen) wurde vor kurzem ausgeliefert.

Innerhalb von 50 Jahren erschienen 42 Bände, bearbeitet von der Kommission für die Herausgabe des Fichte-Nachlasses an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf den 17 Bänden der nachgelassenen Manuskripte. Die meisten waren von 1834 bis 1846 teils von dem Sohn des Philosophen Immanuel Hermann Fichte - nicht immer ganz zuverlässig - herausgegeben worden, teils unveröffentlicht geblieben, da sich Fichte ab 1800 auf den mündlichen Vortrag seiner philosophischen Lehre beschränkt hatte.

Die größte Wirkung unter Fichtes Werken hatten die "Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre" (1794/95) und die "Reden an die deutsche Nation" (1808). Die einseitige Interpretation seiner "Reden" ab Mitte des 19. Jahrhunderts hat Fichte lange den Ruf eines Begründers des deutschen Nationalismus eingetragen. Bemerkenswert für die philosophische Forschung ist das dreiteilige "Diarium" aus dem letzten Lebensjahr Fichtes. Es enthält tiefschürfende Reflexionen zur Wissensbegründung.

Das Münchner Editionsteam um die Herausgeber Hans Jacob, Reinhard Lauth, Hans Gliwitzky, Peter K. Schneider und Erich Fuchs arbeitete mit den Kollegen der chinesischsprachigen (abgeschlossenen) und japanischen Fichte-Ausgabe zusammen.

Publikation:
J.G. Fichte-Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,
hrsg. v. Reinhard Lauth (†), Erich Fuchs, Hans Gliwitzky (†), Hans Jacob (†) und Peter K. Schneider,
42 Bände, Verlag frommann-holzboog, Stuttgart 1962-2011.


Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. Mit rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Seit 2010 betreibt sie ein Förderkolleg für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution349


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ellen Latzin, 26.01.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2012