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BERICHT/200: Wie man lernt, Ehrengäste perfekt zu betreuen (idw)


Universität des Saarlandes - 13.05.2009

Wie man lernt, Ehrengäste perfekt zu betreuen


Wenn für Staatsgäste der rote Teppich ausgerollt wird, muss alles wie am Schnürchen klappen. Michèle Lamy ist dann in ihrem Element. Vor kurzem hat die 27-Jährige ihr Studium der Historisch orientierten Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes abgeschlossen - und ihren ersten Job bereits in der Tasche. Ab Juli wird sie in München arbeiten und beim nächsten Ökumenischen Kirchentag die Ehrengäste betreuen. Bei diesem Berufseinstieg halfen ihr nicht nur verschiedene Praktika, sondern auch, dass sie sich im Studium mit der Geschichte und den Kulturen Europas beschäftigen konnte.

Vor zehn Jahren wurde ihr Studienfach, kurz "HoK" genannt, gegründet und lockt seitdem Studenten aus ganz Deutschland nach Saarbrücken. Für Michèle Lamy erwies es sich als ideal, dass sie an der Saar-Uni die europäische Kulturgeschichte aus verschiedenen Perspektiven kennen lernte. Sie erhielt außerdem Einblicke in die praktische Kulturarbeit.

Das nutzte die Saarbrückerin, um Kontakte zu knüpfen. Nach einem Zeitungs- und Museumspraktikum arbeitete sie in der Staatskanzlei des Saarlandes in der Stabsstelle "Protokoll und Auswärtige Angelegenheiten", danach im Bundespräsidialamt in Berlin. "Hier ging es darum, Reisen und Termine des Bundespräsidenten vorzubereiten. Deshalb war ich auch dabei, als die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar wieder eröffnet wurde", erzählt die junge Frau. Auch bei Katholikentagen hat sie bereits mitgewirkt: Vor drei Jahren half sie in der Geschäftsstelle des Deutschen Katholikentages in Saarbrücken und im letzten Jahr betreute sie die Ehrengäste in Osnabrück.

Vom breit angelegten, fächerübergreifenden Konzept des Studiengangs HoK ist Clemens Zimmermann, Professor für Kultur- und Mediengeschichte der Saar-Uni, überzeugt: "Die Studenten beschäftigen auf sehr vielfältige Weise mit den europäischen Kulturen. Sie haben die Möglichkeit, neben den geschichtlichen Fächern auch Kurse in Theologie und Philosophie oder der Geografie und Musikwissenschaft zu belegen. Außerdem können sie Angebote der Sprach- und Literaturwissenschaften nutzen". So kann jeder für sich Schwerpunkte setzen, um im Ergebnis ein zusammenhängendes Kulturstudium zu erhalten. Michèle Lamy hatte Kultur- und Mediengeschichte als Hauptfach belegt. "Da ging es um die 68er, die Geschichte von Radio und Fernsehen oder um Journalisten im Dritten Reich", erläutert sie. Neben den theologischen Fächern wählte sie außerdem Kurse in Medienpsychologie und Kulturgeografie.

"Die Studenten der historisch orientierten Kulturwissenschaften sind allgemein viel interessierter und reger als in den klassischen Studiengängen, und auch ihre Abschlussarbeiten sind deutlich besser", hat Professor Zimmermann beobachtet. Dazu tragen wohl auch die vielen praxisorientierten Kurse bei. "Sie gehören verpflichtend zum Lehrangebot", sagt der Hochschullehrer. In die Lehre eingebunden sind Experten aus der Kulturarbeit - zum Beispiel aus den Medien, aus Einrichtungen der Kulturpolitik oder aus dem Event-Management. "Zu den Lehrbeauftragten gehören zum Beispiel der Tatort-Produzent Christian Bauer, Jürgen Albers vom Saarländischen Rundfunk und der Leiter des Landesarchivs, Ludwig Linsmayer."

Am 16. Mai feiert der Studiengang sein zehnjähriges Bestehen. Die Organisation des Jubiläums liegt in den Händen von Michèle Lamy. "Auf dem Festprogramm steht unter anderem ein Workshop von Ehemaligen für Studenten, bei dem es um Praktika, den Berufseinstieg und verschiedene Berufsfelder geht. Außerdem haben wir für den Festvortrag Professor Winfried Schulze von der Ludwigs-Maximilians-Universität München eingeladen, der über 'Erinnerungskultur und Erinnerungspflicht' sprechen wird", erläutert sie. Anlässlich der Zehn-Jahres-Feier vergibt der neu gegründete Ehemaligen-Verein HoK Alumni e.V. zum ersten Mal den Richard-van-Dülmen-Preis für eine herausragende Abschlussarbeit. Der Preis ist nach dem bekannten Kulturhistoriker und Mitbegründer des Studiengangs Richard van Dülmen benannt, ist mit 1000 Euro dotierte und wird von der Deutschen Bank gefördert.

Weitere Infos zum Jubiläum unter:
www.hok-alumni.de oder www.hok.uni-saarland.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution8


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Friederike Meyer zu Tittingdorf, 13.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2009