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BUCHTIP/020: Vom Zählstein zum Computer - 3000 Jahre Analysis (idw)


Stiftung Universität Hildesheim - 01.08.2011

Vom Zählstein zum Computer - 3000 Jahre Analysis


3000 Jahre Analysis - ein neues Buch der Reihe "Vom Zählstein zum Computer" befasst sich mit der Kulturgeschichte der Mathematik und gibt Antworten auf die Frage: Was ist eigentlich Analysis? Die Geschichte der Analysis wird eingebettet in die allgemeine und kulturelle Geschichte. Herausgegeben wurde das Buch von der Projektgruppe "Geschichte der Mathematik" der Universität Hildesheim unter Leitung und Mitwirkung von Heinz-Wilhelm Alten, dem seit 40 Jahren an der Stiftungsuniversität tätigen Professor für Mathematik.

Gymnasiasten und Studierende denken dabei wohl zuerst an Differential- und Integralrechnung. Aber die haben doch Leibniz und Newton erst vor gut 300 Jahren entdeckt! Wieso dann 3000 Jahre Analysis? Von "unendlich kleinen" und "unendlich großen" Größen ist dort die Rede, vom "Streben geben Null" und vom "Streben gegen Unendlich", von Grenzwerten, Differentialen und Integralen, von Stetigkeit und dem Kontinuum der reellen Zahlen. Aber was bedeuten all diese Begriffe und wie sind sie entstanden?

Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt Professor Thomas Sonar vom Institut Computational Mathematics der Technischen Universität Braunschweig in seinem neuen Buch "3000 Jahre Analysis - Geschichte, Kulturen, Menschen". Es ist vor wenigen Tagen im Springer Verlag Heidelberg, in der gelben Reihe "Vom Zählstein zum Computer" erschienen, herausgegeben von der Projektgruppe "Geschichte der Mathematik" der Universität Hildesheim unter Leitung und Mitwirkung von Heinz-Wilhelm Alten, dem seit 40 Jahren hier tätigen Professor für Mathematik. Unter dem Titel "Vom Zählstein zum Computer" gibt die Projektgruppe eine Reihe heraus, in welcher die Entstehung und Entwicklung der oft als trocken und schwer verständlich gebrandmarkten Mathematik im Lauf der Jahrtausende lebendig und verständlich dargestellt wird. Dabei ist es ein besonderes Anliegen, die Entwicklung mathematischer Erkenntnisse, Begriffe und Methoden als kulturgeschichtlichen Prozeß zu beschreiben. Die vielfältigen Wechselwirkungen mit den Naturwissenschaften, mit Kunst, Technik und anderen Bereichen werden aufgezeigt.

"3000 Jahre Analysis" ist das fünfte Buch dieser Reihe. "In erfrischend verständlicher Sprache spannt Thomas Sonar in diesem Buch einen weiten Bogen von den Vorstufen mathematisch-analytischen Denkens in den alten Kulturen des Vorderen Orients, über das Entsetzen der Pythagoreer bei der Entdeckung inkommensurabler Strecken (und damit irrationaler Zahlen), die Diskussionen über Kontinuum und Atomismus, Infinitesimale und Indivisible im Griechenland der Antike, fast 2000 Jahre später in der scholastischen Philosophie und Mathematik des Mittelalters, in der Renaissance bis hin zum Streit über die Kontinuumhypothese im 20. Jahrhundert", skizziert Prof. Dr. Heinz-Wilhelm Alten.

Analysis wird oft auch als "Wissenschaft des Unendlichen" charakterisiert. "Das Unendliche ist auch Klammer und Leitlinie dieses Buches und sein Autor beschränkt sich bewusst auf die Darstellung der historischen Entwicklung der grundlegenden Begriffe der Analysis. Ausführlich beschreibt er ihre Entwicklung und Wandlung im Streit von Mathematikern und Philosophen in langen Jahrhunderten bis hin zu den unendlich kleinen und unendlich großen bzw. hyperreellen Zahlen der erst in den letzten 50 Jahren entwickelten Ausprägungen der Nichtstandard-Analysis", hebt Alten hervor.

Wie in den anderen Bänden dieser Reihe ist die Darstellung eingebettet in die allgemeine und kulturelle Geschichte, in jedem Kapitel eingeleitet durch eine Tabelle und eine historische Einführung. Die Lebensläufe der Gelehrten geben Aufschluss über ihr Ringen um Erkenntnis, ihre Leistungen und die Ergebnisse ihres Wirkens. Zahlreiche farbige Abbildungen und viele Figuren unterstützen und erläutern den Text. Heiko Wesemüller-Kock hat die graphische Gestaltung des Buches geprägt, Abbildungen zum historischen und kulturellen Hintergrund gestaltet. Ausführliche Verzeichnisse erleichtern das Nachschlagen, Aufgaben sollen zu erneutem Nachdenken und tieferem Verständnis führen.

Die Buchreihe entsteht in Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Mathematik und Angewandte Informatik und dem center for lifelong learning der Universität Hildesheim.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=951
- Projektgruppe "Geschichte der Mathematik"

http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=imai
- Institut für Mathematik und Angewandte Informatik

http://www.uni-hildesheim.de/index.php?id=clhochdrei
- center for lifelong learning

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution102


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stiftung Universität Hildesheim, Isa Lange, 01.08.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2011