Leibniz-Gemeinschaft - 16.03.2018
Die Mission der europäischen Forschung
EU-Forschungskommissar Carlos Moedas hat heute bei einer Rede vor der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin die Grundzüge des künftigen neunten europäischen Forschungsrahmenprogramms ab dem Jahr 2021 skizziert. Dieses werde sich durch die Fortsetzung der erfolgreichen Förderung der Grundlagenforschung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC), aber auch durch einen Perspektivwechsel hinsichtlich großer globaler Herausforderungen sowie bei der Innovationsförderung auszeichnen.
Nicht zuletzt durch die grundlagenorientierten Förderprogramme des ERC habe sich Europa als Ort der Forschung auf Weltniveau etabliert. Diese Strategie werde auch in einem neuen Forschungsrahmenprogramm fortgesetzt, so der EU-Kommissar. Damit bekannte sich Carlos Moedas ausdrücklich zum Prinzip der offenen Wissenschaft (Open Science), die Grundlage und Voraussetzung wissenschaftlicher Exzellenz sei.
Ändern hingegen möchte Moedas die Herangehensweise, großen globalen Herausforderungen zu begegnen. Hier gelte es, neues kreatives Denken zu fördern und Perspektivwechsel zu ermöglichen. Die Wissenschafts- und Innovationslandschaft müsse noch interdisziplinärer und internationaler werden und die Gesellschaft noch mehr einbinden. Eine missionsgetriebene Wissenschaft solle die Gesellschaft dazu motivieren, sich gemeinsam den großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. Dies sei nicht mit einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen allein und nur mit dem Rückhalt der Gesellschaft möglich, so Carlos Moedas. Der Forschungskommissar ermutigte in diesem Kontext die Leibniz-Gemeinschaft mit ihrem Anspruch, in der Gesellschaft Wissenschaft für die Gesellschaft zu betreiben, ausdrücklich, an der Gestaltung dieser Missionen teilzunehmen.
Als dritten Punkt erläuterte Carlos Moedas die Pläne der EU-Kommission zur Stärkung von Innovationen. Ein Europäischer Innovationsrat (European Innovation Council, EIC) solle künftig mit einem klaren bottom-up-gesteuerten und nutzerorientierten Ansatz Innovatoren schnell und flexibel dabei unterstützen, ihre Ideen voranzubringen. Dazu werde es ab sofort bis 2020 eine mit 2,7 Milliarden Euro ausgestattete Pilotphase geben. Entschieden hob Moedas in diesem Kontext die Bedeutung der Grundlagenforschung hervor, denn schließlich basierten die neuesten und spannendsten Entwicklungen unserer Tage wie die Genomchirurgie CrisprCas, Quantencomputer oder die dezentrale Datenbankstruktur Blockchain allesamt auf interdisziplinärer Grundlagenforschung.
Leibniz-Präsident Matthias Kleiner sagte dazu: "Ich freue mich, dass Kommissar Moedas die wichtige Rolle unterstrichen hat, die die Leibniz-Gemeinschaft bei der Gestaltung und Umsetzung der neuen Grundlinien des künftigen EU-Forschungsrahmenprogramms einnehmen kann. Carlos Moedas' Bekenntnis zur Bedeutung von sowohl Erkenntnis- als auch Anwendungsorientierung in der Wissenschaft, zu Open Science und zur Einbindung der Gesellschaft etwa durch Citizen Science bestärkt mich darin, dass die Leibniz-Gemeinschaft die richtigen Schwerpunkte setzt, um eine tragende Rolle in der europäischen Wissenschaft einzunehmen."
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 93 selbständige
Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-,
Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a.
in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen
Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und
unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen
Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft
gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.700 Personen,
darunter 9.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat
der Institute liegt bei mehr als 1,8 Milliarden Euro.
Weitere Informationen unter:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/internationales/leibniz-in-europa/
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution390
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Christoph Herbort-von Loeper M.A., 16.03.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2018
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