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BERICHT/014: Konsultation zu Nanowissenschaften und -technologie (EU-Kommission)


Europäische Kommission - Pressemitteilung vom 19. Juli 2007

Nanowissenschaften und -technologien:

Kommission beginnt Konsultation über verantwortungsvolle Forschung


Die Kommission hat heute eine öffentliche Befragung über verantwortungsvolle Forschung im Bereich der Nanowissenschaften und -technologien angekündigt. Deren Ergebnisse sollen in die Empfehlungen an die Mitgliedstaaten für den geplanten Verhaltenskodex für dieses sich dynamisch entwickelnde Forschungsfeld einfließen, den die Kommission im späteren Verlauf dieses Jahres vorlegen will. Beiträge werden aus einem breiten Spektrum der europäischen Gesellschaft, der Wissenschaft, Industrie, Bürgergesellschaft, von politischen Entscheidungsträgern, Medien und der breiten Öffentlichkeit erwartet.

"Nanowissenschaften und -technologien haben das Potential, Wachstum und Beschäftigung in Europa zu fördern; ihre Entwicklung und Nutzung sollten daher nicht gehemmt, einseitig ausgerichtet sein oder dem Zufall überlassen werden", sagte Janez Potocnik, Europäischer Kommissar für Wissenschaft und Forschung. "Es kommt darauf an, dass wir die Forschung in diesen neuen Bereichen in vollem Bewusstsein ihrer möglichen Folgen betreiben, und dass wir es offen und unter Beteiligung aller Betroffenen tun. Der heute begonnene Konsultationsprozess zeigt die Entschlossenheit der Kommission, das in den Nanowissenschaften steckende Potential mit der gebotenen Vorsicht zu entwickeln."

Sachverständige betonen die mögliche wirtschaftliche Bedeutung der Nanowissenschaften und -technologien, die nach einer 2002 vom Mitsubishi Institut durchgeführten Studie auf einen Gesamtbetrag zwischen 150 Mrd. US-Dollar bis 2010 (etwa 110 Mrd. EUR) bzw. nach einer im Jahre 2004 erstellten Lux-Forschungsstudie 2,6 Billionen (etwa 1,9 Billionen EUR) bis 2014 geschätzt wird. Bewahrheitete sich die letztere, optimistischere Studie, so würde der Markt für nanotechnologische Erzeugnisse den Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie überflügeln und den künftigen Biotechnologiemarkt um das Zehnfache übertreffen. Die weltweit in die nanotechnologische Forschung und Entwicklung fließenden öffentlichen Mittel beliefen sich im Jahre 2004 auf 3,3 Mrd. EUR und erreichten im Jahre 2006 einen Gesamtbetrag in Höhe von 5 Mrd. EUR.

Zudem befassen sich manche, aber nicht alle Teilbereiche der Nanowissenschaften mit sehr spezifischen Fragen, die mit Eigenschaften zusammenhängen, die sich aus der Winzigkeit der untersuchten Strukturen und Prozesse, ihrer Fähigkeit, natürliche biologische Grenzen zu überschreiten oder der Möglichkeit zusammenhängen, damit Lebewesen und vom Menschen erzeugte Stoffe und Geräte miteinander zu verknüpfen. Deshalb hat sich die verantwortungsvolle Führung und Beaufsichtigung der Nanowissenschaften in den letzten zehn Jahren zu einem sehr spezifischen Gebiet in Wissenschaft und Technik entwickelt, wo es vor allem um Fragen der Ethik, Sicherheit und Umwelt sowie um grundlegende Persönlichkeitsrechte wie den Datenschutz geht.

Der geplante europäische Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Forschung im Bereich der Nanowissenschaften und -technologie ist Teil der ehrgeizigen Bemühungen der Europäischen Kommission um die Förderung einer ausgewogenen Verbreitung der Informationen über Nanotechnologie und des offenen Dialogs der interessierten Kreise aus möglichst allen Bereichen. Dieser Verhaltenskodex soll die Grundregeln für die künftigen Entwicklungen der Nanotechnologieforschung enthalten und die Mitgliedstaaten und die interessierten Wirtschaftsteilnehmer ermuntern, konkrete Maßnahmen für eine sichere Entwicklung und Nutzung der Nanotechnologie zu treffen.

Die heute eingeleitete Konsultation, die bis 21. September läuft, soll Beiträge dafür liefern, worauf sich die geplante Empfehlung und die Prinzipien erstrecken sollen, welche der weiteren Entwicklung auf diesem Gebiet zugrunde gelegt werden.

Hintergrundinformationen:
http://europa.eu/sinapse/directaccess/science-and-society/public-debates/nano-recommendation/

Das Konsultationspapier nebst Fragebogen kann unter folgender Web-Adresse abgerufen werden:
http://ec.europa.eu/research/consultations/list_en.html


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Quelle:
Pressemitteilung IP/07/1140 vom 19.07.2007
Allgemeine Informationen
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Internet: http://ec.europa.eu/press/


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2007