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UNTERNEHMEN/187: Konferenz - Kleinunternehmen weniger belasten (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 4. Juni 2007

Charta-Konferenz: Kleinunternehmen das Leben erleichtern!


In ganz Europa sind die Mitgliedsstaaten dabei, kleinen Unternehmen das Leben zu erleichtern. 30 gute Beispiele, die sich als besonders erfolgreich erwiesen haben die administrative und finanzielle Belastung von kleinen Unternehmen zu reduzieren, werden auf der Charta-Konferenz in Berlin am 4. und 5. Juni 2007 diskutiert. Unter den vorgestellten Fällen sind Initiativen für die steuerliche Befreiung reinvestierter Gewinne und e-government services, die KMU ermöglichen, gleichartige Informationen für verschiedene öffentliche Einrichtungen einmalig über eine zentrale Anlaufstelle zu melden. Unternehmerverbände und Politiker aus mehr als 40 Staaten werden ihre Erfahrungen einbringen, wie das Wachstum von KMU möglichst effizient unterstützt werden kann. Die Eröffnungsredner Günter Verheugen, Vize-Präsident der EU-Kommission, und Hartmut Schauerte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, werden außerdem über die Unterstützung berichten, mit der KMU in Zukunft auf EU-Ebene und in Deutschland rechnen können.

Die deutsche Rats-Präsidentschaft und die Europäische Kommission wollen die Voraussetzungen für mittelständische Unternehmen nachhaltig verbessern und damit einen Schub für Wachstum, Beschäftigung und Innovationen auslösen. Denn gerade auf die Dynamik des Mittelstandes ist die EU mehr denn je angewiesen. Parlamentarischer Staatssekretär Hartmut Schauerte: "Die Championsleague der Unternehmen in der EU gibt's nur mit dem Breitensport einer Vielzahl innovativer und wettbewerbsfähiger kleiner und mittlerer Unternehmen, sonst hat sie keine ausreichende Basis. Wir sollten prüfen, ob für Kleinunternehmen bis 10 bzw. 15 Beschäftigte, Statistikpflichten und Regelungen für Beauftragte erlassen werden können".

Vize-Präsident Günter Verheugen, zuständig für Unternehmen und Industrie, betonte: "Kleine und mittlere Unternehmen sind das Lebenselixier unserer Gesellschaft - sie sind Garanten für Wohlstand und Arbeitsplätze. Deshalb müssen wir ihnen das Leben so leicht wie möglich machen, in jeder Hinsicht - und genau das will die Charta. Überall in der EU finden sich gute Beispiele einer modernen unbürokratischen KMU-Politik, die auf Konferenzen wie dieser vorgestellt werden und als Anregung für andere dienen können. Ende des Jahres werden wir dann im Rahmen unserer Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung Bilanz ziehen, wie KMU-freundlich die EU geworden ist."

Etwa 400 Teilnehmer aus ganz Europa, darunter Vertreter von mehr als 30 europäischen und nationalen KMU-Unternehmerverbänden, kommen in Berlin zusammen, um sich über Maßnahmen auszutauschen, mit denen das Leben von KMU nachhaltig verbessert werden kann. Die Konferenz stellt ausgewählte Fälle aus mehr als 100 von den Mitgliedsstaaten eingereichten Maßnahmen vor, darunter solche aus den Bereichen "Schnellere und einfachere Unternehmensgründung", "e-government" und "Besteuerung".

Über die Jahre haben die Mitgliedsstaaten zunehmend von den gegenseitigen guten Beispielen gelernt: In 30 Fällen haben die Mitgliedsstaaten darauf verwiesen, dass die Idee zu den von ihnen entwickelten Maßnahmen entweder von einem anderen Mitgliedsstaat oder aus einem so genannten Best-Projekt der Europäischen Kommission kam.

Das Griechische Beispiel zu einer einzigen Anlaufstelle für Unternehmensgründer wurde beispielsweise durch die irische Maßnahme, vorgestellt auf einer früheren Charta-Konferenz, angeregt. Die Tschechische Republik hat, dem Beispiel Portugals folgend, eine zentrale Registrierungsstelle für Gründer eingerichtet.

Bevor das Vereinigte Königreich sein elektronisches System zur Einreichung von Rechnungsabschlüssen eingeführt hat, wurde das Dänische Registrierungsbüro besucht, um sich Anregungen für die Gestaltung des Systems zu holen. Die in Österreicheingeführte Steuerbefreiung für reinvestierte Gewinne basiert auf einer vergleichbaren Maßnahme Italiens. Die Bulgarische Initiative für bessere und effizientere Verwaltungsdienstleistungen beruht auf vergleichbaren Maßnahmen in Malta, in der Tschechischen Republik und im Vereinigten Königreich. Finnlands Programm zur Sicherung der Unternehmensnachfolge innerhalb von Familienbetrieben schließlich wurde angeregt durch ein Best-Projekt der Europäischen Kommission.

Deutsche Unternehmen und die deutsche Wirtschafts- sowie Mittelstandspolitik haben vom Charta-Prozess bereits in den zurück liegenden Jahren viel Honig gesaugt und praktischen Nutzen gezogen. So u. a. mit der Existenzgründungsoffensive der Bundesregierung, der Internetplattform für Existenzgründerberater (startothek), der Einführung des elektronisches Handelsregisters, der Novelle des GmbH-Gesetzes, mit der Schaffung von Anlaufstellen für Gründer auf Landesebene (Starter Center, Gründeragenturen, Starter Shops) sowie mit der beschlossenen mittelstandsfreundlichen Unternehmersteuerreform.

Aus deutscher Sicht ist vor allem wichtig, dass die Themen mittelstandsfreundliche Steuerverfahren und -vereinfachungen bei grenzüberschreitender Tätigkeit von mittelständischen Unternehmen auf der Agenda bleiben und bald zu guten Lösungen führen.

Ein besonderes deutsches Anliegen auf dieser Charta-Konferenz sind Überlegungen zum verbesserten Zugang der KMU zur Finanzierung. Denn Probleme bei der Unternehmensfinanzierung gehören nach wie vor zur stärksten Wachstumsbremse in der EU. Das besondere Interesse gilt deshalb in den Beratungen der Konferenz den neuen Ansätzen zur Unternehmensfinanzierung und zur Finanzierung von Existenzgründern.

Die Konferenz wird gemeinschaftlich organisiert durch die Europäische Kommission und die Deutsche Ratspräsidentschaft.

Weitere Informationen:
Webseite der Konferenz, einschließlich der Vorträge der Redner:
http://ec.europa.eu/enterprise/enterprise_policy/charter/conf2007/index_en.htm

Die Europäische Charta für Kleinunternehmen:
http://europa.eu.int/comm/enterprise/enterprise_policy/charter/index.htm


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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 4. Juni 2007
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 01888-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-p2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2007