Schattenblick →INFOPOOL →EUROPOOL → WIRTSCHAFT

MELDUNG/033: Europas Rohstoffpolitik wird strategisch (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 02. Februar 2011 / Politik & Recht

Europas Rohstoffpolitik wird strategisch


Die Europäische Kommission hat heute [2.2.2011] ihre Rohstoffstrategie vorgestellt. Um der Verknappung wichtiger Ressourcen, vor allem Seltener Erden, zu begegnen, will die EU diese künftig vermehrt auf eigenem Territorium abbauen.

Europa könne sich den bisherigen Umgang mit Ressourcen nicht mehr leisten, hatte Kommissionspräsident José Manuel Barroso mit Blick auf steigende Weltmarktpreise in der vergangenen Woche gesagt, als die Strategie ursprünglich vorliegen sollte (EU-Umweltnews) [1]. Doch der Termin war auf Druck von Frankreich verschoben worden, um die Aussagen zu Agrarrohstoffen und Spekulation zu überarbeiten.

Neben der heimischen Förderung setzt die Strategie auf höhere Recyclingquoten und mehr Effizienz sowie als dritten Schwerpunkt auf "Rohstoffdiplomatie". Dabei will die EU Investitionen in Rohstofferkundung, Verkehrsnetze und Energieversorgung in Entwicklungsländern durch Kredite fördern. Bilaterale Handelsabkommen sollen den Zugang zu wichtigen Vorkommen sichern. Gegen China, das die weitaus meisten Vorräte an Seltenen Erden besitzt und bereits Exportbeschränkungen verkündet hat, will die EU mithilfe der Welthandelsorganisation WTO vorgehen. Internationale Hilfsorganisationen kritisierten, der "Ressourcenraub" werde die Entwicklungsländer noch tiefer in Armut sinken lassen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte dagegen vor "Bausteinen aus der Finanzmarktregulierung" in der EU-Rohstoffpolitik. Zentrales Ziel müsse die Sicherheit der Rohstoffversorgung für die Industrie sein. EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und Binnenmarktkommissar Michel Barnier hatten Maßnahmen für mehr Transparenz und Regulierung an den Rohstoff- und Finanzmärkten angekündigt, um gegen hochspekulative Anlagen vorzugehen.

Seltene Erden werden nicht nur für fast alle Hightechprodukte benötigt, sondern auch für Ökotechnik wie Windkraftanlagen oder Elektroautos, die den EU-Ländern den nächsten, "grünen" Wachstumsschub bringen sollen. [mb]

[1] EU-Umweltnews vom 20. Januar 2011 mit Links zur EU-Rohstoffstrategie und weiteren Quellen
http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/politik-recht/664


*


Quelle:
EU-News, 02.02.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2011