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ITALIEN/317: COVID-19 in Italien - Überraschung, Schreck, Verlauf ... 5.5.2020 (SB)



Die italienische Nachrichtenagentur ANSA bezeichnete am heutigen Dienstag die gegen China gerichteten Anschuldigungen des US-amerikanischen Außenministers Mike Pompeo, der behauptet, das in China erstmalig aufgetretene Coronavirus sei in chinesischen Labors entstanden, schlichtweg als "verrückt".

Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump, der Anfang vergangener Woche angekündigt hatte, die chinesische Regierung möglicherweise für die Verbreitung des Corona-Virus zur Rechenschaft zu ziehen und eine "sehr substanzielle" Entschädigungssumme von ihr zu fordern [1], gibt ANSA die Stellungnahme des Nothilfedirektors der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Michael Ryan, mit den Worten wieder: "Wir können von chinesischen Wissenschaftlern lernen und Wissen austauschen." Wenn dies jedoch "zu einer aggressiven Untersuchung von falschem Verhalten" führe, sei das "ein politisches Problem, kein wissenschaftliches". Die Wissenschaft müsse im Mittelpunkt stehen, so Ryan, und betonte: "Eine wissenschaftlich fundierte Forschung über die Ursprünge des Virus wäre von Nutzen für alle".

Zu diesem Thema zitierte ANSA auch Dr. Maria Van Kerkhove, technische Leiterin des Arbeitsbereichs COVID-19 bei der WHO: "Nach all den Tests, bei denen mehr als 15.000 genetische Sequenzen untersucht wurden, glaube ich, dass dieses Virus tierischen Ursprungs ist".

Auch in weiteren italienischen Medien werde Äußerungen wiedergegeben, mit denen die von den USA gegen China erhobenen Anschuldigungen zurückgewiesen werden. So zitierte die römische Tageszeitung "La Repubblica" den US-Immunologen Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infections Diseases (NIAID), der - wie die Mehrheit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft - "nicht an die Möglichkeit glaube, dass der Corona-Virus aus einem chinesischen Labor stamme."


Fußnote:

[1] https://www.tagesspiegel.de/politik/entschaedigung-fuer-verbreitung-des-coronavirus-trump-will-china-zur-rechenschaft-ziehen/25779216.html

5. Mai 2020


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