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FISCHEREI/011: Westsahara - Demonstration in Oslo gegen illegalen spanischen Fischfang (WSRW)


Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 22. November 2010, 23:43

Westsahara: Demonstration in Oslo gegen illegalen spanischen Fischfang


Rund 30 Saharauis und Norweger veranstalteten heute eine Kundgebung vor der spanischen Botschaft in Oslo, um gegen die spanische Regierung zu demonstrieren, die die Rechte der saharauischen Bevölkerung verletzt. Spanien macht zur Zeit Druck auf die EU, ein illegales Fischereiabkommen zu verlängern, das sich auf die Gewässer vor der Küste der besetzten Gebiete bezieht.

"Wir akzeptieren nicht, daß die spanische Fischfangindustrie den Menschenrechten der saharauischen Bevölkerung vorgezogen wird", erklärte die Vereinigung der Saharauis in Norwegen heute Morgen in einem an den spanischen Botschafter gerichteten Brief.

Auf den Transparenten der Menge stand geschrieben: "Galizier, geht nach Hause!" und "Spanien, hör' auf, die Europäische Kommission zu bedrängen!".

Die EU fischt momentan auf Grundlage eines Abkommens, das mit der Besatzungsmacht Marokko abgeschlossen wurde, vor der Küste der besetzten Gebiete. Die Vereinbarung wird im März 2011 auslaufen, und die spanische Regierung sowie die Fischindustrie üben intensiven Druck auf die Kommission aus, den Vertrag zu verlängern. Das Abkommen wird, sollte es verlängert werden, ein sehr starkes Signal der Unterstützung für die illegale Besetzung darstellen.

"Warum können die spanischen Fischerboote nicht einfach in den eigenen Gewässern fischen? Warum müssen sie im Verein mit dem Regime, das unsere Leute umbringt, den Fisch der Saharauis stehlen?" fragte die Vereinigung der Saharauis in Norwegen in dem Brief.

Die Saharauis haben das Recht zur Selbstbestimmung über das eigene Land und die eigenen Ressourcen, aber dieses Recht wird traditionellerweise von der EU auf spanischen Druck hin ignoriert. Als Marokko 1975 die Westsahara besetzte, wurde Spanien das Recht auf Fischfang in der früheren spanischen Sahara eingeräumt. Als Spanien 1986 in die EU eintrat, hat es das marokkanische Fischereiabkommen mit eingebracht.

Im vergangenen Monat wurden mehrere Saharauis durch die marokkanischen Sicherheitskräfte getötet. Die getöteten Saharauis hatten an Protesten gegen die Verarmung und die Arbeitslosigkeit in Westsahara teilgenommen. Das Gebiet ist reich an Fischgründen, aber praktisch alle Arbeitsplätze gehen an die marokkanischen Siedler.

Weder Spanien noch die EU haben die Saharauis gefragt, ob sie den Vertrag wollen. Die norwegische Regierung fordert von allen eigenen Unternehmen, sich von der Westsahara fernzuhalten und hat deutlich erklärt, daß seine Handelsbeziehungen mit Marokko sich nicht mit auf die Westsahara beziehen. In diesem Jahr wurde ein norwegischer Fischölimporteur von der norwegischen Regierung mit einer Geldstrafe belangt, weil er versuchte, westsaharauische Produkte in das norwegisch-marokkanische Handelsabkommen mit aufzunehmen.

Kommentare und Fragen an:
Sidahmed Salem Brahim
Vorsitzender der 'Association of Sahrawis in Norway'
(Vereinigung der Saharauis in Norwegen)
Tel.: (+47) 96875654


englischer Originaltext:
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1680


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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 22. November 2010
Kontakt in Deutschland:
Axel Goldau, WSRW Deutschland
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Tel.: (+49) (0)30/76 70 34 98
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2010