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PREIS/205: Literaturpreis für grotesken Humor und Förderpreis Komische Literatur 2017 (Stadt Kassel)


Stadt Kassel - Pressemitteilung von Dienstag, 7. Februar 2017

Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor


Die Schriftstellerin Karen Duve wird am kommenden Samstag, 11. Februar, um 17 Uhr im Kasseler Rathaus mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1985 von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel vergeben. Zugleich erhält der Dramatiker Ferdinand Schmalz aus Wien den Förderpreis Komische Literatur. Die Preise sind mit 10.000 bzw. 3.000 Euro dotiert. Die Kasseler Sparkasse unterstützt freundlich die Finanzierung. Karen Duve wird von Prof. Dr. Rainer Moritz, dem Leiter des Literaturhauses Hamburg, gelobt. Die Laudatio auf Ferdinand Schmalz hält die Lektorin Bettina Walther vom S. Fischer-Verlag. Karen Duve und Ferdinand Schmalz lesen Kostproben der Komik aus ihren Werken. Aus Hamburg kommt "Tulip, die singende Tulpe" mit einer musikalischen Hommage an Preisträgerin und Preisträger.

Anlässlich der Preisverleihung wird im Rathaus zugleich die Ausstellung "Die Schamzone einer Stadt" eröffnet. Der Fotograf und Autor Johannes Kühner zeigt ungewöhnliche Stadtansichten Kassels nach einem Text seiner Stiefgroßmutter Christine Brückner. Die Ausstellung in der Seitenhalle im ersten Stock des Rathauses ist bis zum 28. Februar zu sehen.

Die Preisverleihung ist für alle Interessierten öffentlich. Da es keine Sitzplatzgarantie gibt, wird ein rechtzeitiges Erscheinen empfohlen.

Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt als freie Schriftstellerin auf einem Hof in der Märkischen Schweiz. Sie erhält den Preis, weil, wie es im Urkundentext heißt, ihre Schreibkunst "seit den frühen Erzählungen das Komische vielseitig, interessant und auch riskant" gestaltet. Ihr grotesker Humor tendiere zu Schwärze und Sarkasmus und erprobe auch die Grenzen des Komischen. Das gilt insbesondere auch für ihren letzten Roman "Macht", aus dem Karen Duve unter anderem vortragen wird, nachdem sie den Preis entgegengenommen und sich ins Goldene Buch der Stadt Kassel eingetragen hat.

Ferdinand Schmalz wurde 1985 in Graz geboren und lebt in Wien. Er wurde vom Stiftungsrat auf Vorschlag seines Verlages S. Fischer aus zahlreichen Einreichungen weiterer Verlage für den Förderpreis ausgewählt. Die Stücke des vielfach gefeierten jungen Bühnenautors vermischen, so die Begründung des Stiftungsrates, das Derbe des Volkstheaters und die Feinheit der Poesie in einer melodiösen Kunstsprache. Gesellschaftskritik verbinde Schmalz mit dem "lustvoll komischen Spiel mit Sprachbildern und ihrer Auflösung".

Zum Hintergrund

Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 1985 erstmals vergeben, wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz und zuletzt Wolf Haas.

Der Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wird an deutschsprachige Autorinnen und Autoren verliehen, die noch in einer frühen Phase ihres Schaffens stehen. Der Stiftungsrat wählt die Preisträger aus Vorschlägen, die von Verlagen eingereicht werden. Bislang wurden folgende Personen ausgezeichnet: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015) und Kirsten Fuchs (2016).

Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus der Lektorin Friederike Emmerling, der Lektorin Dr. Renate Jakobson, dem Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky, dem Literaturwissenschaftler und Autor Christian Maintz, dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitz), dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wirth und dem Direktor des Hauses für Poesie in Berlin Dr. Thomas Wohlfahrt. Die jeweilige Preisträgerin bzw. der Preisträger gehört für ein Jahr ebenfalls dem Stiftungsrat an.

Die Stiftung Brückner-Kühner wurde 1984 von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Geschäftsführender Kurator ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich Block.

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 7. Februar 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2017

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